- Tiefer Elbstollen
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Der Tiefe Elbstolln[1] ist ein etwa sechs Kilometer langer Stollen auf dem Gebiet der Städte Freital und Dresden in Sachsen. Er wurde zwischen 1817 und 1837 unter Leitung des Freiberger Markscheiders Hausse als Hauptentwässerungsstollen für die Steinkohlengruben im Döhlener Becken aufgefahren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahm der Steinkohlenbergbau im Döhlener Becken durch das Abteufen der ersten Tiefbauschächte, die Gründung der Königlichen Steinkohlenwerke (1806) und erfolgreiche Verkokungsversuche (1806) einen ersten Aufschwung. Zur Wasserhaltung diente der seit 1800 vorgetriebene Tiefe Weißeritzstolln, der bis 1842 eine Gesamtlänge von 6,6 km (einschließlich Flügelorte) erreichte.
Bereits 1802 wurden Planungen über den Vortrieb eines Tiefen Elbstollns erörtert, der gegenüber dem Tiefen Weißeritzstolln 50 m Teufe einbringen und so eine dauerhafte und sichere Wasserlosung für die unterhalb von 110 m NN liegenden Grubenbaue des königlichen Steinkohlenwerks ermöglichen sollte. Hier waren bei zwei Wassereinbrüchen 1807 und 1808 insgesamt 9 Bergleute ums Leben gekommen.
Die Höhe der Stollensohle wurde nach dem Elbhochwasser von 1784 projektiert, allerdings drangen das höhere Hochwasser von 1845 und das Jahrtausendhochwasser 2002 durch das Mundloch in den Stollen ein und überfluteten ihn bis zum Oppel–Schacht.
Der Ausbruch der Befreiungskriege verzögerte die Umsetzung der Pläne, so dass mit dem Vortrieb des Stollens erst am 5. September 1817 begonnen werden konnte. Die Auffahrung wurde am 4. Februar 1837 abgeschlossen.
nicht realisierte Planungen
- Neben der Entwässerung sollte der Tiefe Elbstolln auch dem Kohletransport dienen. Die abgebaute Steinkohle sollte mit speziellen Kähnen durch den Stollen zur Elbe transportiert und dort auf Elbkähne umgeladen werden. Dies wurde jedoch durch die rasante Entwicklung der Eisenbahn in jener Zeit rasch obsolet.
- Bei der Planung eines tiefen Entwässerungsstollens für das Freiberger Revier wurde von Oberberghauptmann von Herder unter anderem eine Verlängerung des Tiefen Elbstollns in westliche Richtung erwogen, diese Variante jedoch zugunstens des Rothschönberger Stollns verworfen.
Auffahrung
Der Vortrieb erfolgte im Gegenortbetrieb in Bohr–und–Schieß– sowie Schlägel–und–Eisen–Technik von insgesamt neun Lichtlöchern sowie dem Mundloch aus .
Der Ausbau des Stollns wurde in Gewölbemauerung aus sächsischem Sandstein hergestellt.
Der Tiefe Elbstolln war die letzte große Stollnauffahrung in Sachsen, deren Richtung mit der klassischen Zieh–Markscheidekunst (mittels Hängekompaß und Gradbogen) festgelegt wurde. Beim Rothschönberger Stolln wurde schon die Weisbachsche Visier–Markscheidekunst angewandt.
Die Gesamtlänge des neuen Stollens belief sich bis zum Oppel–Schacht auf 6 km, mit Flügelorten wurde eine Länge von 11 km erreicht.
Bedeutung
Der Tiefe Elbstolln dient bis heute der Entwässerung des Döhlener Beckens. Nach zunehmendem Verfall wurde der Tiefe Elbstolln zwischen 1997 und 2001 durch die Wismut GmbH saniert. Im Zuge der Sanierung des Wismut-Standortes Dresden-Gittersee wird derzeit ein ca. 3 km langes Flügelort (intern WISMUT–Stolln genannt) zwischen Schacht III und dem Tiefen Elbstolln aufgefahren, um eine dauerhafte Ableitung der Grubenwässer zu ermöglichen.
Verlauf
Der Stollen führt von den ehemaligen Bergwerken in Freital-Zauckerode in gerader Strecke über Pesterwitz, Gorbitz, Omsewitz und Leutewitz an die Elbe nach Dresden-Cotta.
Landmarken
Landmarke Ort Jahr Position Notiz Oppel-Schacht Freital-Zauckerode - 51° 0′ 58,02″ N, 13° 38′ 25,04″ O51.01611666666713.640288888889 Fördergerüst des ehemaligen Schacht II Halde des fünften Lichtlochs Leutewitz 1839 51° 3′ 12,92″ N, 13° 40′ 25,62″ O51.05358888888913.673783333333 Leutewitzer Windmühle Mundloch Dresden-Cotta - 51° 3′ 46,25″ N, 13° 40′ 57,7″ O51.06284722222213.682694444444 Anmerkung
- ↑ In Sachsen ist statt Stollen die Schreibweise Stolln gebräuchlich. "Tiefer Elbstolln" als Eigenname ist also korrekt geschrieben.
Literatur
- Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Das Döhlener Becken bei Dresden. Geologie und Bergbau. Dresden 2007, ISBN 3-9811421-0-1. Digitalisat (pdf-Datei, 45 MB)
Weblinks
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