Zauckerode

Zauckerode
Zauckerode
Große Kreisstadt Freital
Koordinaten: 51° 1′ N, 13° 38′ O51.01805555555613.638888888889192Koordinaten: 51° 1′ 5″ N, 13° 38′ 20″ O
Höhe: 192 m
Eingemeindung: 1922
Postleitzahl: 01705
Vorwahl: 0351
Karte

Lage von Zauckerode in Freital

Zauckerode (auch Zaukeroda [1]) ist ein Stadtteil der sächsischen Großen Kreisstadt Freital im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nachbarorte

Wurgwitz Pesterwitz Pesterwitz
Wurgwitz Nachbargemeinden Potschappel
Saalhausen Döhlen Döhlen

Geschichte

Der Ort Zauckerode, 1206 als Herrensitz erstmals erwähnt[2], lag abseits der Hauptwege des Plauenschen Grundes. Das in einer bischöflich-meißnischen Urkunde einmalig genannte Geschlecht (Arnoldus de Zukerade) könnte auf die Herren von Döhlen zurückgehen (Arnoldus de Dolen 1206). Zum Rittergut wurde es im 17. Jahrhundert erhoben. Neben einer Mahlmühle an der Wiederitz gab es auch eine Rittergutsbrauerei, deren Weißbiere sogar am Hofe August des Starken sehr beliebt waren.

Bergbau

Alter Förderturm aus Gittersee als technisches Denkmal in Zauckerode

Im 18. Jahrhundert wurde unter der Familie von Polenz erstmals in größerem Umfang Steinkohlebergbau betrieben. Es gelang jedoch weder der Familie von Polenz noch den Nachfolgern von Schönberg, gewinnbringenden Bergbau zu treiben. Um die Wende zum 19. Jahrhundert kam der Steinkohlenbergbau links der Weißeritz fast zum Erliegen. Im Auftrage des Freiberger Oberbergamtes wurde seit 1789 im nahe gelegenen Niederhermsdorf staatlich subventioniert Steinkohle für die Hüttenwerke rund um Freiberg abgebaut. Als nach Besitzerwechsel und genauer Lagerstättenerkundung 1799 diese Grubenanlage käuflich an den sächsischen Fiskus kam, wurde damit unter Carl Wilhelm von Oppel der Grundstein der späteren Königlichen Steinkohlenwerke Zauckerode gelegt. Im Jahre 1806 gingen daraufhin durch Verkauf die Rittergüter Zauckerode und Döhlen nebst allen Grubenfeldern an den sächsischen Staat über. Damit war erstmals im Döhlener Becken ein zusammenhängendes Grubenfeld entstanden, welches rentablen Bergbau ermöglichte.

An den Steinkohlenbergbau erinnert heute an markanter Stelle nahe dem Oppelschacht ein vom ehemaligen Schachtpunkt Dresden-Gittersee umgesetztes Fördergerüst. Ein Verwaltungsgebäude des Oppelschachtes in Zauckerode dient heute der Stadtbibliothek und zwei Vereinen als Domizil. Nachdem 1959 auf Freitaler Stadtflur und 1989 auf der gesamten Lagerstätte der Steinkohlenbergbau sein Ende fand, sanierte die Wismut GmbH zwischen 1993 und 2001 den Tiefen Elbstolln. Der 1836 fertiggestellte Stolln entwässert noch heute die links der Weißeritz gelegenen Altbergbaugebiete des Döhlener Beckens. Der Elbstolln spielt somit 170 Jahre nach seiner Auffahrung noch immer eine wichtige Rolle im hydrologischen System der Stadt Freital, zu der Zauckerode seit 1922 gehört.

Die technische Entwicklung, angefangen mit der ersten Dampfmaschine im sächsischen Bergbau 1820 bis hin zur ersten elektrischen Grubenlok der Welt im Oppelschacht 1882, machte den kleinen Ort Zauckerode und sein Steinkohlenwerk weit über sächsische Grenzen hinaus bekannt. Originalfotos vom Oppelschacht und dem Kohleabbau im späten 19. Jahrhundert aus dem Fotobuch "Der Kohlenbergmann in seinem Berufe" (Heinrich Börner, 1894) sind online verfügbar.[3]

Homöopathie

Die 1904 in Potschappel gegründeten Bombastus-Werke haben seit 1906 Firmensitz, Produktionsstätten und Anbauflächen in Zauckerode. Während der vergangenen DDR-Zeit war das Werk alleiniger Verarbeiter von selbstkultiviertem Salbei, und noch heute stellt man zur Zufriedenheit eines großen Kundenstammes Tee, Kosmetika und Gesundheitspflegemittel her.

Städtebau

Blick von Wurgwitz auf die Plattenbausiedlung

Zu städtebaulicher Bedeutung gelangte Zauckerode in den Jahren nach 1970. Auf einer Fläche von 38 ha entstanden in den Jahren 1974 bis 1984 fast 2.500 Wohnungen im Plattenbau-Standard, die seit 1992 saniert werden.

Verkehr

Von 1886 bis 1972 besaß Zauckerode einen Bahnhof an der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen. Zudem bestand seit 1856 die Niederhermsdorfer Kohlezweigbahn zum Oppelschacht, welche als Zweigbahn der Albertsbahn Dresden–Tharandt von Guido Brescius geplant wurde.

Zauckerode liegt direkt an der Staatsstraße 36 (S36), über die man die Bundesautobahn 17 über die Anschlussstelle Dresden-Gorbitz erreichen kann. Der nächste Flughafen ist der Flughafen Dresden. Zauckerode liegt in der Tarifzone Freital des Verkehrsverbundes Oberelbe und ist somit an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Der Regionalverkehrs Dresden bedient acht Bushaltestellen im Ortsgebiet.[4]

Zudem ist Zauckerode mit mehreren Haltestellen an das Netz des Freitaler Anruf-Sammel-Taxis angebunden.

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Zauckerode. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 136.

Weblinks

 Commons: Zauckerode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siegel von 1900 mit Aufdruck „Zaukeroda“
  2. freital.de
  3. Der Kohlenbergmann in seinem Berufe (1894) 30 Fotos und Titelseite (im Internet-Forum von Drehscheibe Online)
  4. rvd.de

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