- Toerring
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Das Geschlecht der Toerring (auch Törring) ist ein hochadeliges oberbayerisches Adelshaus, das erstmals um 1120/1130 urkundlich erwähnt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stammburg der Ritter von Toerring lag in der Nähe des Waginger Sees bei der oberbayerischen Ortschaft Törring (heute zu Tittmoning gehörig). Im Jahr 1210 wurde den Toerringern vom Erzbischof von Salzburg gestattet, an dieser Stelle eine Burg zu erbauen. Die Herren von Toerring besaßen das Recht, das bayerische Panier zu führen, wenn der regierende Fürst persönlich im Feld war. Obwohl selbst nicht dynastischer Abstammung, dienten ihnen Edelleute und Ritter als Vasallen. Im 12. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht in die Zweige Toerring-Jettenbach, Toerring-Seefeld und Toerring-Stein. Die Linie Stein erlosch 1774 mit Graf Johann Franz Adam II. von Törring-Stein (* 16. Dezember 1700; † 3. Februar 1744 ).
1421 wurde ihr Stammsitz bei Streitigkeiten mit Heinrich dem Reichen von Bayern zerstört und die Steine zum Ausbau der Burg zu Burghausen verwendet. 1566 erwarb die Familie den Reichsfreiherrenstand, und seit 1630 führen die Toerring den Grafentitel.
Die 1745 durch Heirat erworbene, dem westfälischen Grafenkollegium zugehörige Grafschaft Gronsfeld ging durch die französische Besetzung 1803 verloren. Als Ausgleich erhielt die Familie laut § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses von 25. Februar 1803 die ehemalige Reichsabtei Damenstift Gutenzell in Oberschwaben. Diese nun Toerring-Guttenzeller und dem hohen Adel zugehörige Linie wurde 1806 im Königreich Württemberg mediatisiert und erlosch im Jahre 1860 mit dem Grafen Max August Johann. Von der letzten noch blühenden Seefeld-Jettenbacher Linie erlangte Graf Clemens Maria von Toerring-Jettenbach (* 1826; † 1891) von den Königreichen Bayern und Württemberg 1888 die Anerkennung als Rechtsnachfolger des erloschenen standesherrlichen Hauses das Prädikat erlaucht.
Mitglieder der verzweigten Familie wurden häufig in den engsten Umkreis der bayerischen Herrscher oder in führende klerikale Positionen berufen.
Im Besitz der Familie befinden sich heute ausgedehnte Ländereien mit Land- und Forstwirtschaft, außerdem Brauereien und Kiesabbauunternehmen. Gegenwärtiger Familienchef ist Hans Veit Graf zu Toerring-Jettenbach (* 1935).
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber drei (2:1) goldbesamte, rote Rosen. Auf dem Helm ist ein Spitzhut aus Hermelin, mit silbernen Aufschlag, der mit drei roten Rosen belegt ist. Auf der Spitze des Hutes ist ein goldenes Krönlein, aus dem drei rot-silberne Straußenfedern hervor gehen. Die Helmdecken sind rot-silbern.
Die Rosen aus dem Toerringschen Wappen sind noch heute in einigen oberbayerischen Ortswappen zu sehen.
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Wappen der Gemeinde Aschau am Inn
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Wappen der Gemeinde Jettenbach
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Wappen der Gemeinde Seefeld
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Wappen der Gemeinde Pörnbach
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Wappen der Gemeinde Inning am Ammersee
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Wappen der Gemeinde Wörthsee
Namensträger
- Albert von Toerring-Stein (* 1578; † 1649), Bischof von Regensburg von 1613 bis 1649
- Ferdinand I. von Toerring-Seefeld (* 1583; † 1622)
- Anna Maria von Toerring-Seefeld (* 1613; † 1682)
- Adam Lorenz von Toerring-Stein (* 1614; † 1666), Bischof von Regensburg von 1663 bis 1666
- Maximilian Ferdinand von Toerring-Seefeld (* 1632; † 1682)
- Maximilian Cajetan von Toerring-Seefeld (* 1670; † 1752), Hauptmann der Leibgarde von Kurfürst Maximilian II. Emanuel
- Philipp Joseph von Toerring-Seefeld (* 1680; † 1735), Haushofmeister von Kurfürst Maximilian II. Emanuel
- Ignaz Felix von Toerring-Jettenbach (* 1682; † 1763), Bayerischer Minister und Feldmarschall
- Max Emanuel von Toerring-Jettenbach (* 1715; † 1773), Geheimer Rat und Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von 1762 bis 1768
- Anton Clemens von Toerring-Seefeld (* 1725; † 1812), Geheimer Rat, Kämmerer und Obersthofmeister
- August von Toerring-Seefeld (* 1728; † 1802), Kurfürstlicher Kämmerer und Revisionsrat
- Maximilian Prokop von Toerring-Jettenbach (* 1739; † 1789), Erzbischof von München und Freising von 1788–1789 und Regensburg 1787/1789
- Joseph August von Toerring-Gronsfeld zu Jettenbach (* 1753; † 1826), Kurfürstlicher Kämmerer und Hofkammerrat, Präsident des Staatsrats, Theaterschriftsteller
- Clemens Maria von Toerring-Jettenbach (* 1826; † 1891), gehörte der Kommission an, die den entmündigten König Ludwig II. in Neuschwanstein abholen sollte
Literatur
- Jolanda Englbrecht, Drei Rosen für Bayern – die Grafen zu Toerring von den Anfängen bis heute, Pfaffenhofen 1985 (ISBN 3-778-73264-1)
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1899. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1899.
- Stephan Kellner, Die Hofmarken Jettenbach und Aschau in der frühen Neuzeit : Studien zur Beziehung zwischen Herrschaft u. Untertanen in Altbayern am Beispiel e. adeligen Herrschaftsbereiches, Kallmünz 1986 (ISBN 3-769-69937-8)
Siehe auch
Weblinks
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