Trident (SLBM)

Trident (SLBM)
Trident I beim ersten Start am 18. Januar 1977 in Cape Canaveral
Trident II beim Start von einem untergetauchten U-Boot
Trident I beim Start von einem untergetauchten U-Boot

Trident bezeichnet eine Klasse von ballistischen Interkontinentalraketen, die von U-Booten abgefeuert werden. (engl.: Trident Fleet Ballistic Missile). Sie gehören also dem Typ Submarine Launched Ballistic Missile, kurz SLBM an zu Deutsch etwa U-Boot-gestützte ballistische Rakete.

Inhaltsverzeichnis

Fester Bestandteil der strategischen Abschreckung

SLBM wurden ein fester Bestandteil der strategischen Abschreckungsmittel über sechs Entwicklungsschritte. In der United States Navy wurde das Programm 1956 mit der Fleet Ballistic Missile UGM-27 Polaris A1 begonnen. Die Weiterentwicklungen der SLBM waren Polaris A2, Polaris A3, UGM-73 Poseidon (C3) bis zu den heute verwendeten Trident I (C4) und Trident II (D5). Jede Entwicklungsstufe wurde auf See eingesetzt und in routinemäßigen Operationen getestet und bewertet, um die Zuverlässigkeit als wirksames Abschreckungsmittel zu gewährleisten.

Die USA verfügten mit der Trident-SLBM aufgrund ihrer Treffergenauigkeit (Circular Error Probable) über die Möglichkeit, anstelle von Flächenzielen nun auch Punktziele des Gegners anzugreifen. Die Anzahl der landgestützten Interkontinentalraketen konnte dadurch verringert werden, so dass die USA bis zum Jahr 1985 die Hälfte der atomaren Gefechtsköpfe auf SLBMs stationierten.

Trident I (C4)

Die UGM-93A Trident I (C4) wurde 1979 auf der USS Francis Scott Key (SSBN-657) in Betrieb genommen. Ihr Einsatz war bis in das frühe 21. Jahrhundert geplant. Sie wurde inzwischen komplett durch die Trident II (D5) ersetzt.

Trident-I-Raketen wurden auf dafür modifizierten U-Booten der Lafayette-Klasse und den ersten Booten der Ohio-Klasse eingesetzt. Sie besaß ähnliche Ausmaße wie ihre Vorgänger und war als Übergangsstufe zur D5 vorgesehen, die auf alten Booten nicht mehr hätte nachgerüstet werden können. Ihre maximale Reichweite betrug 7400 km.

Bis 1986 wurden insgesamt 117 Flugtests durchgeführt und dabei 222 Raketen verschossen. Danach hatte die Trident I eine Startzuverlässigkeit von 85 % (34 Teststarts schlugen fehl). Zuletzt verschoss die USS Ohio (SSBN-726) vier Raketen dieses Typs am 9. Dezember 2001.

Trident II (D5)

Die UGM-133A Trident II (D5) ist eine vergrößerte Version der Trident-I-Rakete. Sie wurden ab 1990 in das Arsenal aufgenommen und seit dem Jahr 2008 tragen die U-Boote der Ohio-Klasse nur noch die Trident II D5. Zwischen 1989 und 2007 wurden 425 Raketen im Rahmen des Originalvertrages für die US Navy gefertigt. Durch die Einsatzzeitverlängerung der Ohio-Klasse-SSBN auf 45 Jahre wurde auch eine Verlängerung der Dienstzeit der Trident II D5 nötig. Daher bestellte die US Navy im Jahr 2007 108 neue Trident II D5LE (LE – Life Extended – einsatzzeitverlängert) für einen Gesamtwert von 15 Milliarden Dollar. Die ersten 12 Raketen wurden 2008 geliefert, die restlichen sollen bis 2012 folgen und ab 2013 ältere Raketen ersetzen, welche bei Testflügen verbraucht werden sollen.[1][2]

Seit 1987 wurden von den USA 127 Tests durchgeführt, wonach die Trident II eine Startzuverlässigkeit von 96 % hatte, also zuverlässiger als die Trident I ist. Trident-II-Raketen sind auch, mit britischen Gefechtsköpfen bestückt, auf U-Booten der Vanguard-Klasse der Royal Navy stationiert. Die letzten Testflüge einer Trident II D5 fanden am 7. und 8. Juni 2010 vom amerikanischen SSBN USS Maryland (SSBN-738) statt. Damit flog die Trident II D5 134-mal erfolgreich in Folge.[3]

Die Trident-II-Rakete ist eine dreistufige, mit Festtreibstoff betriebene und selbstlenkende FBM mit einer Reichweite von über 10.000 km und Mehrfachsprengköpfen. Es können 12 Gefechtsköpfe in einer Rakete untergebracht werden, wobei der START-I-Vertrag die maximale Anzahl auf amerikanischen Raketen auf acht begrenzt. An Bord von U-Booten der Ohio-Klasse sind sie derzeit mit jeweils vier bis sechs bestückt, auf Booten der Vanguard-Klasse tragen sie ein bis drei Sprengköpfe.[1]

Daten und Fakten (Trident II D5)

  • Einsatzländer: USA und Großbritannien
  • Hersteller: Lockheed Martin als System-Integrator. Erste und zweite Stufe von Hercules oder Morton Thiokol, dritte Stufe von United Technologies
  • Kosten: ca. 31 Mio. Dollar pro Stück
  • Lenkung: Trägheitsnavigationssystem
  • Antrieb: dreistufige Feststoffrakete
  • Höhe: 13,40 m
  • Durchmesser: 2,10 m
  • Gewicht: 58,5 t
  • Reichweite: max. 12.000 km (je nach Zuladung)
  • Mindestreichweite: 2.500 km
  • CEP: 90 m
  • Gefechtskopf: bis zu 12 unabhängige Nuklearsprengköpfe (Typen: W88 mit 475 kt; W76 mit 100 kt; britischer Sprengkopf auf W76 Basis mit 0.3 bis 100 kT)

Die Trident als Waffe des „Global Strike“

Die im Rahmen der Militärdoktrin Joint Vision 2020 der US-Streitkräfte entwickelte Strategie des „Global Strike“ sieht seit einiger Zeit auch vor, die ursprünglich ausschließlich als Kernwaffen-Trägermittel entwickelten SLBMs der Trident-Klasse mit konventionellen Sprengköpfen zu bestücken, um genau definierte Ziele punktgenau und rasch zerstören zu können. Um nicht mit dem Völkerrecht in Konflikt zu kommen, wurde dem US-Senat vorgeschlagen, den Start-I-Vertrag nach 2009 (1991 noch mit der damaligen Sowjetunion geschlossen und 1994 in Kraft getreten) nicht zu verlängern.

Einzelnachweise

  1. a b – US Nuclear Forces 2009
  2. Trident II D5 – aktuelle Entwicklungen – bei globalsecurity.org
  3. SSBN Successfully Launches Multiple Ballistic Missiles

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