Undine (Literatur)

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Undine von John William Waterhouse,1872

Undine (auch Undene, lat. unda = Welle) (oder auch französisch Ondine = Nixe) ist ein weiblicher, jungfräulicher Wassergeist. Sie gehört zu den so genannten halbgöttlichen Elementargeistern.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Nach Paracelsus handelt es sich um ein Elementarwesen, welches der mythologischen Gattung Nymphe angehört und das Element Wasser verkörpert. Nach ihm kann sie gewöhnlich in Waldseen oder Wasserfällen entdeckt werden.

Undinen und ähnliche Wesen, die im slawischen Raum als Rusálka oder Russalka bezeichnet werden, bzw. Wassernymphen im Allgemeinen haben, wie etwa auch die eigentlich vogelgestaltigen Sirenen, bezaubernde Stimmen, welche gelegentlich über dem Wasser vernommen werden können. Der Wassergesang verbindet Undinen aber auch mit solchen Zauberwesen wie der Loreley oder der nachts auf dem Meer mit Glocken singenden Tochter des Königs der im Meer versunkenen Stadt Is. Vergleichbares findet sich auch in den Geschehnissen um die magische Stadt Vineta, die ebenfalls wie Is aus Hochmut im Meer versank.

Meist treten Undinen jedoch wie Nymphen als dienende Begleiterinnen von Göttern in Erscheinung. Seenymphen ertränken ihre Geliebten (z. B. Quellnymphen Herakles' Liebling Hylas). Sie ziehen sich aber selbstständig ins Wasser zurück, wenn man sie in einem Boot auf einem beliebigen Gewässer erzürnt, welches daraufhin auch nicht mehr aus eigener Kraft auf das Land zurückkehren kann. Der gleiche Effekt wird auch erzielt, wenn man eine Undine ins Wasser wirft.

Einige Aspekte der Undine gehen aber auch auf Gedankenbilder der griechischen Mythologie zurück, die in diesem Kontext u. a. von der Amphitrite oder den Nereiden gestaltet werden. Manche Nixenschönheit evoziert aber auch das Bild der aus dem Meer aufsteigenden schaumgeborenen Uranustochter Aphrodite - allerdings ist eine ähnliche Vollendung dieser Göttlichkeit einer Undine nicht erreichbar, wohl aber verbinden sich hier die Nähe zum Wasser und die Schönheit.

Die Undine bekommt erst dann eine Seele, wenn sie sich mit einem Menschen vermählt. Wie alle Nymphen ist sie zwar nicht unsterblich, hat aber eine höhere Lebenserwartung als gewöhnliche Sterbliche. Gebiert die Undine aus einer Ehe mit einem Sterblichen ein Kind, erhält sie mit diesem eine Seele und verliert ihre Unsterblichkeit. Dieser Aspekt führte zu dem populären Motiv, das häufig in der Romantik und tragischen Literatur Verwendung fand.

Einem untreuen Gatten bringt die Undine den Tod. (In dem Stück von Jean Giraudoux lassen die Wassergeister, die sie kennen, ihren Gatten Hans sterben, und sie kann sich später nicht mehr an ihn erinnern.)

Literatur

Stoffliche Grundlage ist die Sage des Geschlechtes der Stauffenberger, enthalten in einem Gedicht um (1320).
siehe auch:

Film

  • Fairy – ein modernes Märchen, ZDF 1977, Regie: Vojtěch Jasný, versetzt das Undine-Motiv in die Gegenwart.

Musik

Wirkung

Literatur

  • Irene Krieger: Undine, die Wasserfee : Friedrich de la Motte Fouqué's Märchen aus der Feder der Komponisten. Herbolzheim: Centaurus-Verlag 2000. (Reihe Musikwissenschaft 6) ISBN 3-8255-0260-0
  • Mona El Nawab: Ingeborg Bachmanns „Undine geht“. Ein stoff- und motivgeschichtlicher Vergleich mit Friedrich de LaMotte-Fouqués „Undine“ und Jean Giraudoux' „Ondine“. Würzburg: Königshausen & Neumann 1993. ISBN 3-88479-764-6
  • Ruth Fassbind-Eigenheer: Undine, oder Die nasse Grenze zwischen mir und mir. Ursprung und literarische Bearbeitungen eines Wasserfrauenmythos, von Paracelsus über Friedrich de la Motte Fouqué zu Ingeborg Bachmann. Stuttgart: Heinz 1994. (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 291) Diss. Uni Zürich 1992/93. ISBN 3-88099-295-9
  • Francoise Ferlan: Le thème d’Ondine dans la littérature et l’opéra allemands au XIXème siècle. Berne: Lang 1987. (Publications universitaires européennes, Sér. 1, Langue et littérature allemandes, Vol. 992) ISBN 3-261-03692-3

Anime/Spiele

  • In der "Tales of"-Reihe (Tales of Symphonia, Tales of Eternia), wird die Hilfe von Undine benötigt. Sie übernimmt dabei die Rolle des Elementargeistes des Wassers und ist der direkte Gegenspieler zum Elementargeist des Feuers (Efreet)

Sekundärliteratur

  • Bessler, Gabriele: Von Nixen und Wasserfrauen. Köln 1995.
  • Max, Frank Rainer: Undinenzauber. Geschichten und Gedichte von Nixen, Nymphen und anderen Wasserfrauen. Einl. v. Eckart Kleßmann. Ditzingen 1991.
  • Otto, Beate: Unterwasser-Literatur. Von Wasserfrauen und Wassermännern. Würzburg 2001.
  • Roebling, Irmgard (Hg): Sehnsucht und Sirene. Vierzehn Abhandlungen zu Wasserphantasien. Pfaffenweiler 1992.
  • Stuby, Anna Maria: Liebe, Tod und Wasserfrau: Mythen des Weiblichen in der Literatur. Wiesbaden 1992.
  • Syfuss, Antje: Nixenliebe : Wasserfrauen in der Literatur. Frankfurt am Main: Haag + Herchen, 2006.

Weblinks


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