Untiefen des Rheins

Untiefen des Rheins
Krausaue, rechtsrheinisch oberhalb des Binger Lochs
Nahemündung bei Niedrigwasser
Mühlstein
Fiddel
Lochsteine
Großer und kleiner Leisten
Clemensgrund und Clemenskapelle
Teufelskaderleyen
Großer Wacken
Klosterleyen
Bacharacher Werth mit Flossenreißer
Wildes Gefähr(t),links Bacharacher-rechts Kauber Werth
Tauberwerth
Jungferngrund gegenüber Oberwesel

Untiefen des Rheins finden sich an zahlreichen Stellen in seinem Verlauf. Im Laufe der Zeit hat sich der Rhein ein sehr enges und kurvenreiches Flussbett durch das Rheinische Schiefergebirge gegraben. So sind Felsen ober- und unterhalb der Wasseroberfläche stehengeblieben, die die Rheinschifffahrt behinderten oder bei niedrigen Wasserständen gefährdeten. Heute sind viele dieser Untiefen durch den Rheinausbau beseitigt oder entschärft worden. Die alten Namen, die von Schiffern und Fischern geprägt wurden, gibt es noch immer. Zwischen Sankt Goar und Oberwesel wird die Schifffahrt seit 1972 mit Hilfe von Lichtsignalen gewahrschaut. Bis 1988 waren auf der Strecke Sankt Goar bis Bingen die Rheinlotsen tätig.

Inhaltsverzeichnis

Die bekanntesten Untiefen

Name km Ufer Beschreibung
Mühlstein 529,2 RU An diesem dicht am Rheinufer zwischen Rüdesheim und Burg Ehrenfels liegenden Felsen war früher eine Rheinmühle verankert. Unter einem im Fels eingelassenen eisernen Kreuz liegt das Herz des Geschichtsprofessors Niklas Vogt, ein Lehrer des Fürsten von Metternich.
Fiddel 529,4 RU Felsen, an ihm war früher die Zollkette zwischen dem Binger Mäuseturm und der Burg Ehrenfels befestigt.
Binger Loch 530,6 Fahrrinne unter der Regierung Friedrich Wilhelm III. wurde die Fahrrinne auf 30 Meter erweitert. 1832 wurde dort ein Denkmal errichtet. Die jetzige Breite beträgt 120 Meter.
Lochsteine 530,6   Reste der Felsbarriere im Binger Loch.
Langer Ort     Bezeichnet das Ende der schmalen Durchfahrt am Binger Loch.
Beckersley 532,2 LU Schieferfelsen, früher im Besitz einer Familie Becker.
Großer und kleiner Leisten 532,3 RU Felsen in Stromrichtung verlaufend, in Assmannshausen.
Clemensgrund 533,7 RU benannt nach der ehemaligen Pfarrkirche Sankt Clemens in Trechtingshausen
Teufelskader Leyen 534,9 RU Felsen,aus dem lat. cataracta = Schleuse, Wasserfall. Teufel eventuell Personenname oder verrufener Ort
Rösselgrund 535,5 LU Untiefe. Mit Rossel oder Rösel bezeichnet man einen Geröllhang, von dem Steine herunterrasseln.
Heimbacher Loch 537,0 LU enges Fahrwasser.
Großer Wacken 537,2 RU mhd. Wacke, Feldstein aus dem Boden hervorstehend
Cariusley 538,8 RU Felsen am Lorcher Werth
Lorcher Kirchenleyen 540,1 RU bei der Kirche Sankt Martin gelegener Fels
Kreuzbänke 541,3 RU Felsbank beim ehemaligen Kloster Fürstenthal.
Groscheley 541,6 RU Felsen
Lorchhausener Grund 542,2 LU Untiefe und Kribben bei Lorchhausen
Wirbelley 542,9 RU Felshang beim Strudel
Flossenreißer 543,5 LU Fels, der die Flöße auseinanderreißt
Wildes Gefähr 544,5 LU Fahrwasser zwischen Kauber- und Bacharacher Werth, seit 1976 entschärft.
Weinsteinerleyen 544 LU Felsen zwischen LU und Bacharacher Werth
Diebsteine 544 LU Felsen zwischen LU und Bacharacher Werth
Rauscheley 547,3 RU Fels, Bezeichnung für Geröllabhänge am Mittelrhein.
Greyergrund 547,6 RU Untiefe
Wolfsnacker Bänke 548,2 RU Felsen, vielleicht nach Wolf benannt, der früher hier heimisch war.
Rabenley 548,8 LU Felsen, auf dem Raben nisten
Kirchley 549,6 LU Felsen an der Liebfrauenkirche
Roßstein 550,7 RU Felsen, vielleicht abgeleitet von me rosteyne - Flachsröste oder rauer, nackter Stein.
Die sieben Jungfrauen 550,9 RU Felsen und Sandbank. Die sieben Felsen sind der Sage nach sieben versteinerte Jungfrauen von der Schönburg, die wegen des Schabernacks, den sie mit ihren Freiern getrieben haben, zur Strafe versteinert wurden.
Hammer Leyen 550,8 LU Fels mit Hamm wird der Außenbogen einer Flussbiegung bezeichnet.
Tauber Werth 551,0 LU , Insel Tauf bezeichnet ein seichtes Wasserloch, bei Niedrigwasser kann man zu Fuß auf die Insel gehen.
Furtsley 552,1 RU Felsen Furt - seichte Stelle im Wasser.
Maarley 551,5 LU Felsen
Urbacher Grund 552,0 RU Untiefe, Schwemmkegel des Urbachs
Furtsley 552,1 RU Felsen, seichte Stelle im Wasser
Geisenrücken und Heringsnas 552,0-552,5 Felsen, längs im Fluss verlaufende Felsrippe, erinnert an den Rücken einer Geiß, Heringsnas ist die südliche Spitze. Ab einem Pegelstand Kaub weniger als 1,30 m wird das linksrheinische Fahrwasser gesperrt.
Kammereck 552,9 LU Felsen, zu kamme - Gelände, das zur herrschaftlichen Finanzverwaltung gehört.
Alkensteine 553,1 RU Felsen
Sennerley 553,2 RU Felsen
Betteckbänke 553,4 LU Felsbank am Betteck
Die Longe und die Schappe 554,0 RU von lat. longus-lang und mhd. Schopp-Schuppen, Scheune, Gebäude am Ufer. An der Loreley war mit 26 Metern die tiefste Stelle im Rhein.
Betteck 554,0 LU Felsen, Signalstelle
Vierzehn Nothelfer 554,0 LU Felsen. Am Bahndamm, kurz vor der Tunneleinfahrt zum Bettecktunnel, befinden sich 14 stilisierte Heiligenhäuschen, der Bereich St. Goar bis Oberwesel war schon immer von den Schiffern gefürchtet.
Lützelsteine 554,3 LU Felsen, mhd.lützel-klein, Signalstelle
Grünsgrund 555,0 RU Untiefe, Siehe Grien - Kies, Geröll.1976 weitgehend beseitigt.
Die Clode bei St.Goar. Clode - Enge Stelle, oder von Personennamen Cloth hergeleitet.
Bankeck oder Banksteine 555,4 LU Felsen, heute Standort der Signalstelle und Lotsenmuseum.
Hartensteine 556,3 RU Felsgruppe
Schwarzgrund 556,3 LU Schwemmkegel
Kessel und Wirbel 555,6 LU Felsen
Eselsgrund 555,9 RU Untiefe, Ablagerungen des Forstbaches, Mit Esel wird auch ein hölzernes Gestell bezeichnet.
Hasenbachgrund 556,7 RU Untiefe Hasenbachmündung
Am Hottentot 559,2 LU Felsen. Verballhornung von Hundort direkt am Hundhafen. Hund wird im Rheinischen auch ein starker Tannenbaum genannt.
Wellmicher Ort 559,7 RU Sandbank an der Mündung des Wellmicher Bachs
Gaulsgrund 562,0 RU Untiefe beim Gaulsbach
Hirzenacher Leyen 562,8 LU Felsen
Kesterter Grund 563,0 RU Kiesgrund am Gleithang bei Kestert
Am Nonnenstein 563,8 LU Untiefe, hier setzten früher die Pilger auf dem Weg nach Kamp-Bornhofen über.
Kesterter Leyen 563,9 RU Felsnase
Am Schneider 565,2 LU Reede Bad Salzig (Familienname)
Am steinernen Mann 568,1 LU Untiefe, Am Ufer alter Meilenstein.
Bornhofener Grund 567,8 RU Grund, Untiefe
Martinsgrund 569,5 LU Untiefe, benannt nach der schon im Jahr 911 erwähnten Kapelle Sankt Martin.
Bischofsgrund 569,3 RU Untiefe Kiesgrund in der Nähe der alten Burg in Kamp.
Filsener Leyen 570,3 RU Felsen bei Filsen
Filsener Grund 572,5 RU Geröllbank bei Filsen
Peternacher Leyen 573,3 LU Untiefe, Schieferfelsen bei der ehemaligen Siedlung Peternach
Osterspaier Sand 573,8 RU Sandbank am Gleithang bei Osterspai
Auf der Schottel 576,5 LU Untiefe, früher langgezogener Kiesrücken. Schotter-Schottel
Das enge Türchen 576,5 RU früheres Fahrwasser für Schiffe mit wenig Tiefgang.
Bücklingsgrund 579,0 LU Untiefe
Niederspayer Fahrwasser 580,0 LU Untiefe
Braubacher Grund 580,0 RU Untiefe, trennt Braubacher- von Niederspayer Fahrwasser.
Breyer Leyen 581,0 LU Felsen bei Brey
Schlierbachsort 581,7 RU Schwemmkegel Mündung Schlierbach
Königsstuhlgrund 583,7 LU Untiefe auf Höhe des Königsstuhls bei Rhens
Kapuzinergrund 591,5 LU Untiefe in Koblenz auf der die Römer 49 n.Chr. eine Rheinbrücke erbauten

Häufige Namensbestandteile

  • Bank − Sand- oder Kiesbank
  • Eck − scharfe Flussbiegung oder Felsvorsprung
  • Gefähr − gefährliche Stelle, manchmal auch Gefährt
  • Grien − sandiges Ufer, aus dem Mittelhochdeutschen, teilweise auch Grün
  • Grund − Ablagerungen im Bereich von Flussmündungen und Gleithangufern
  • Leisten − Felsrippe in Flussrichtung
  • Ley − Felsen, Schieferfelsen
  • Loch − Einschnitt in eine Felsbarriere
  • Rücken − langgestreckte Erhebung
  • Wacken − dicker Felsbrocken
  • Wirbel − Strudel

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Halfer: Wasserflurnamen im Rheinengtal. In: Hansenblatt. Nr. 52, 1999.
  • Paul Hübner: Der Rhein. Von den Quellen bis zu den Mündungen. 1. Auflage. dtv, München 1974, ISBN 978-3-423-10004-5 (Mit 18 Karten von A. Wolf und 26 Abbildungen).

Weblinks


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