- Oberwesel
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Wappen Deutschlandkarte 50.1111111111117.721388888888975Koordinaten: 50° 7′ N, 7° 43′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis Verbandsgemeinde: Sankt Goar-Oberwesel Höhe: 75 m ü. NN Fläche: 18,11 km² Einwohner: 2.834 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km² Postleitzahl: 55430 Vorwahl: 06744 Kfz-Kennzeichen: SIM Gemeindeschlüssel: 07 1 40 112 Stadtgliederung: 4 Stadtteile Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 6 Webpräsenz: Stadtbürgermeister: Jürgen Port (CDU) Lage der Stadt Oberwesel im Rhein-Hunsrück-Kreis Oberwesel ist eine Stadt am Mittelrhein. Sie liegt in Rheinland-Pfalz (Deutschland) im Rhein-Hunsrück-Kreis. Die Stadt gehört der Verbandsgemeinde Sankt Goar-Oberwesel an, deren Verwaltungssitz sich hier befindet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Stadt liegt linksrheinisch im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal zwischen den Nachbargemeinden Sankt Goar und Bacharach.
Stadtgliederung
Die Stadt besteht neben der Kernstadt aus den Stadtteilen Engehöll, Dellhofen und Langscheid, welche jeweils eigene Ortsvorsteher und Ortsbeiräte haben.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 604 mm. Die Niederschläge sind niedrig. Sie liegen im unteren Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 22 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,6 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 1 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Wie bei vielen Städten der Region gehen die Ursprünge wohl auf eine keltische Siedlung zurück, deren Name im Falle von Oberwesel „Vosavia“ oder „Volsolvia“ gewesen sein soll. Die Römer unterhielten hier später eine Pferdewechselstation mit Herberge. Nach dem Fall des Limes wurde Oberwesel fränkisches Königsgut mit Königshof. Das Hofgut Wesel ging unter Kaiser Otto I. 966 an das Erzstift von Magdeburg. 1220 löste Kaiser Friedrich II. die Verpfändung, und Oberwesel wurde freie Reichsstadt. 1255 wurde Oberwesel Mitglied des Rheinischen Städtebundes. Aber bereits 1309 verlor Oberwesel seinen Status als freie Reichsstadt wieder und kam unter die Herrschaft von Kurtrier, zu dem es bis zur Säkularisation 1802 gehörte. Im Weseler Krieg 1390/91 versuchte die Stadt zwar noch einmal, das Blatt zu wenden, musste nach erfolgreicher Belagerung durch den Trierer Erzbischof Werner von Falkenstein aber klein beigeben.
Weinbau, Fischfang (Salm), Handel und Handwerk verhalfen der Stadt zu ihren Einnahmen, die es ermöglichten, in drei Bauphasen von 1220 bis Mitte des 14. Jahrhunderts die Stadtmauern zu errichten. Die Bedeutung der Stadt im Mittelalter lässt sich auch daran ablesen, dass sie zwei große Stifte (Liebfrauen und St. Martin), zwei Klöster und einen Beginenhof beherbergte. Insgesamt unterhielten hier neun Klöster große Wirtschaftsgüter.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde Oberwesel erstmals von den Franzosen zerstört.
1794 wurde die Stadt von französischen Revolutionstruppen besetzt und ging 1802 an Frankreich über. Nach dem Wiener Kongress wurde sie mit dem linken Rheinufer preußisch.
Mit der Stadt verbunden ist die Legende vom „heiligen“ Werner von Oberwesel: Nach einer falschen christlichen Ritualmordlegende soll der 16-jährige Werner am Gründonnerstag 1287 von Mitbürgern der örtlichen jüdischen Gemeinde in Oberwesel ermordet worden sein, die sein Blut für das Passah-Fest verwendet hätten. Eine lateinische Chronik des 14. Jahrhunderts berichtet von einem angeblichen Hostienfrevel. Mitbürger aus jüdischen Gemeinden hätten Werner an den Füßen aufgehängt, um eine Hostie zu entwenden, die er zu schlucken im Begriff war. Anschließend hätten sie ihn in den Rhein geworfen. Auf den angeblichen Ritualmord erhob sich der antisemitische Mord- und Pogrommob und zerstörte nicht nur mittelrheinische jüdische Gemeinden, sondern auch jüdische Gemeinden an der Mosel und im niederrheinischen Raum. Den danach im Volkschristentum entstandenen Wernerkult strich die Diözese Trier erst 1963 aus dem Kalender. Die Wernerkapelle in der dem Rhein zugewandten Seite der Stadtmauer von Oberwesel wurde entsprechend 2008 in Mutter-Rosa-Kapelle umbenannt.
Eingemeindungen
Seit dem 7. November 1970 bildete die Stadt mit den Gemeinden Damscheid, Dellhofen, Langscheid, Laudert, Niederburg, Perscheid, Urbar und Wiebelsheim die Verbandsgemeinde Oberwesel.
Im Zuge der Verwaltungsreform bildet sich am 22. April 1972 aus den Städten Sankt Goar und Oberwesel die neue Verbandsgemeinde Sankt Goar-Oberwesel mit dem Verwaltungssitz Oberwesel.
Am 17. März 1974 wurden die bisher selbständigen Gemeinden Langscheid, Dellhofen und Urbar in die Stadt eingemeindet.[2]
Am 13. September 1999 wurde der Ortsteil Urbar wieder eine selbstständige Gemeinde.[3]
Politik
Bürgermeister
- 1945–1946: Schaus,SPD
- 1946–1948: Heinrich Hermann, CDU
- 1948–1976: August Zeuner, CDU
- 1976–1979: Hans Stemick, CDU
- 1980–1989: Johann Peter Josten, CDU
- 1989–1994: Willy Wißkirchen, FWO (Freie Wählergruppe Oberwesel)
- 1994–2009: Manfred Zeuner, CDU
- 2009– : Jürgen Port, CDU
Stadtrat
Der Stadtrat in Oberwesel besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[4]
SPD CDU FWO Gesamt 2009 4 12 4 20 Sitze 2004 3 14 3 20 Sitze Wappen
Blasonierung: „In Gold ein rot bewehrter und rot bezungter schwarzer Adler.“
Die Stadt war von 1237 bis 1309 freie Reichsstadt. Sie behielt seither den Reichsadler in Siegel und Wappen bei.
Die Stadtfarben sind Schwarz und Gelb.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Oberwesel glänzt heute vor allem durch die umfangreichsten Reste eines Stadtmauerrings im Oberen Mittelrheintal, seine Kirchen und schöne alte Häuser.
Museen
- Museum der Stadt Oberwesel (im Kulturhaus Oberwesel – Kulturstiftung Hütte)
Bauwerke
- Schönburg
- Stadtmauer: Die zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtete Stadtmauer wurde im 14. Jahrhundert erweitert und verstärkt. Sie ist mit ihren 16 Wehrtürmen – u.a. Hospitalgassenturm, Steingassenturm, Katzenturm und Ochsenturm, dem markantesten Turm mit Zinnenkranz und aufgesetztem Oktogon (Butterfassturm) – die am besten erhaltene Ummauerung am Mittelrhein. Die Mauer ist heute teilweise begehbar. Ein Zugang für einige 2006 noch nicht begehbaren Abschnitte ist geplant.
- Mutter-Rosa-Kapelle: Chor der ehemaligen Kapelle des 1689 zerstörten Hospitals (ehemalige Wernerkapelle).
- Liebfrauenkirche: Mit ihrem Bau wurde 1308 begonnen. 1331 wurde sie geweiht und 1375 endgültig fertig gestellt. Sie wurde anstelle einer Vorgängerkirche, die erstmals 1213 erwähnt wurde, errichtet. Von dieser Marienkirche übernahm die heutige Kirche ein Stift für Weltpriester (im Gegensatz zu Ordenspriestern). Von ihrer Architektur und Ausstattung her (Goldaltar, Lettner, Wandmalereien) zählt sie zu den bedeutendsten gotischen Kirchen im Rheinland.
- St.-Martins-Kirche: Gotischer Bau von 1350 auf der Grundlage eines romanischen Vorgängerbaus; der Bau wurde auf Grund der defizitären wirtschaftlichen Lage des Stifts nicht fertiggestellt. Der im Weseler Krieg zu Verteidigungszwecken in die Stadtmauer einbezogene Turm ist ein illustratives Beispiel sakraler Wehrarchitektur im Rheinland. Von der gotischen Ausstattung ist viel zerstört. Erhalten sind einige Wandmalereien um 1500 / 1600.
- Minoritenkloster: Das 1242 gegründete Franziskanerkloster hob Napoleon 1802 auf. Beim großen Stadtbrand von 1836 wurde es zerstört und ist seither Ruine.
- Marktplatz mit Rathaus von 1842 und Fachwerkhäusern (Weinstuben und Restaurants)
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Oberwesel
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jahreskonzert „Wir machen Musik“ des Blasorchesters der Kolpingsfamilie Oberwesel
- Weinhexennacht
- Mittelalterliches Spectaculum − zu Pfingsten in geraden Jahren.
- Mittelrhein-Marathon von Oberwesel bis Koblenz im Juni
- Rhein in Flammen – Nacht der 1000 Feuer − mit traditionellen Festzug am Sonntag danach, jeweils Zweiter Samstag im September
- Weinmarkt auf dem Marktplatz und in der Rathausstraße, an jedem 2. und 3. Wochenende im September
Weinbau
Innerhalb des Anbaugebiets Mittelrhein gehört Oberwesel zu den größten Weinbaugemeinden. Die Großlage Schloss Schönburg umfasst 72 ha; Einzellagen sind: Sieben Jungfrauen, Oelsberg, Bienenberg, St. Martinsberg, Goldemund, Bernstein, Römerkrug. Die Weinberge sind steil terrassiert und zu ca. 80 % mit Riesling und zu 20 % mit anderen weißen Rebsorten (Müller-Thurgau, Kerner, Weißburgunder) und seltener auch roten Traubensorten (Spätburgunder, Dornfelder) bestockt. Es werden Weine aller Ausbauarten (mild, halbtrocken und trocken) sowie Qualitätsstufen (Prädikat Kabinett bis vereinzelt Eiswein) erzielt. Kürzlich wurde im Oelsberg eine sanfte Flurbereinigung durchgeführt und die neu bestocketen Weinberge mit einer Bewässerungsanlage versehen. Somit konnte diese traditionelle Lage gesichert werden. Neben der Arbeitseinsparung für die Winzer bedeutet dies auch eine Ertragssicherung in trockenen Sommern.
Einige der rund 30 Weingüter vor Ort sind seit über 200 Jahren im Familienbesitz, manche unterhalten einen Gutsausschank in der Stadt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1425, Johann von Wesel, † 1481 in Mainz, deutscher Theologe
- 1913, 6. September, August Zeuner, † 1976, deutscher Politiker (CDU), MdL (Rheinland-Pfalz)
- 1915, 15. Juli, Johann Peter Josten, † 2011, deutscher Politiker (CDU), MdB (Rheinland-Pfalz)
- 1923, 1. Februar, Wilhelm Lauer, † 2007, Geograph und Universitätsprofessor
- 1956, 25. August, Robert Brahm, Weihbischof in Trier
- 1956, Eberhard Lauer, Kirchenmusiker
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 191 (PDF)
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 198 (PDF)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
Literatur
- Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Bd. 9, Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises, Teil 2. Ehemaliger Kreis St. Goar, 2. Stadt Oberwesel, bearb. v. Eduard Sebald, Hans Caspary, Ludger Fischer u. a.; München, /Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1997
- Ludger Fischer, Josef Heinzelmann, Wilhelm Hermann, Edmund Lahnert, Dieter Metzger: Heimat Oberwesel. Zwischen Liebfrauen und St. Martin. Ein Stadtführer; Oberwesel 1992
- Hans-Jürgen Kotzur: Hochgotischer Dialog. Die Skulpturen der Hochaltäre von Marienstatt und Oberwesel im Vergleich; Worms 1993
Dokumente
- Bild von Burg Schönburg aus J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F.C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers, Lithographische Anstalt F.C. Vogel, Frankfurt 1833
- Bild von Oberwesel
- Bild 2 von Oberwesel
- Bild 3 Gebiet Oberwesel
- Bild 4 Gebiet Oberwesel
Weblinks
Commons: Oberwesel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Oberwesel in Merians Topographia Hassiae – Quellen und Volltexte- Homepage der Stadt Oberwesel
- Verbandsgemeinde Oberwesel
- Abbildung der Stadt 1588 in Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Frans Hogenberg
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