Assmannshausen

Assmannshausen
Assmannshausen
Wappen der früheren Gemeinde Assmannshausen
Koordinaten: 49° 59′ N, 7° 52′ O49.9880555555567.867222222222280Koordinaten: 49° 59′ 17″ N, 7° 52′ 2″ O
Höhe: 80 m ü. NN
Einwohner: 980 (30. Juni 2007)
Eingemeindung: 1977
Postleitzahl: 65385
Vorwahl: 06722

Assmannshausen mit knapp 1000 Einwohnern (Stand: 2007) ist seit der Eingemeindung 1977 ein Stadtteil von Rüdesheim am Rhein und ist die wohl bekannteste Rotweingemeinde in Deutschland. Sie gehört zum Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick aus 1.000 Meter Höhe
Assmannshausen im Herbst 2006

Assmannshausen liegt als westlichster Stadtteil Rüdesheims im südwestlichen Teil Hessens und wird im Westen vom Rhein begrenzt. Es gehört zum Rheingau-Taunus-Kreis und zur Region und zum Weinanbaugebiet Rheingau.

Assmannshausen liegt am rechten Rheinufer kurz unterhalb des Binger Lochs bei Stromkilometer 532,5, dort wo der Aulhausener Bach, Eichbach oder Höllenbach als rechter Zufluss des Rheins ein enges Seitental in das Rheinische Schiefergebirge eingekerbt hat. Der Ort wird nur von der als Ortsumgehung ausgebauten Bundesstraße 42 vom Rhein getrennt, wo mehrere Schiffslandebrücken von der Fahrgastschifffahrt planmäßig angesteuert werden. Der Ort ist Bahnstation der Rechten Rheinstrecke und Etappe am rechtsrheinischen Wanderweg Rheinsteig. Ein Personenschiff verbindet Assmannshausen mit der Burg Rheinstein auf dem linken Rheinufer und eine Sesselbahn mit dem Jagdschloss auf dem Niederwald.

Oberhalb von Assmannshausen am Eichbach liegt in einem Kilometer Entfernung Aulhausen, acht Kilometer rheinabwärts die Nachbarstadt Lorch; die Kernstadt Rüdesheim am Rhein ist vier Kilometer rheinaufwärts gelegen.

Der höchstgelegene Punkt der Gemarkung von Assmansshausen ist der Bacharacher Kopf im Norden mit einer Höhe von 342 Metern. Tiefstgelegener Punkt ist der Clemensgrund, eine der Untiefen des Rheins mit 75,8 Metern. [1] Die Westgrenze der Assmanshäuser Gemarkung liegt zwischen dem Binger Loch im Süden bei Stromkilometer 530,8 und dem Speisbachtal kurz vor dem Teufelskadrich im Norden bei Stromkilometer 534,5 in der Fahrrinne des Rheins. Die Gemarkung bildet am Strom entlang einen Streifen von ein bis eineinhalb Kilometer Breite.[2]

Geschichte

Sessellift über Assmannshausen
Assmannshausen um 1900

Assmannshausen ist vermutlich eine fränkische Gründung. Der älteste Nachweis ist eine Urkunde des Mainzer Erzbischofs Ruthard aus dem Jahr 1108, die die Schenkung eines Weinbergs zwischen Husen et Hasemanneshusen, gemeint ist der Höllenberg, an das Benediktinerkloster Disibodenberg behandelt. Darüber hinaus gibt es nur spärliche mittelalterliche Quellen über den kleinen Ort, der zu Kurmainz gehörte.

1489 ließ Erzbischof Berthold von Henneberg nach den heißen Brom-Lithium-Quellen suchen, die ursprünglich unter dem Flussbett des Rheins lagen und die Keimzelle des Kurorts Bad Aßmannshausen waren. Durch Dämmung des Flusses wurde die Heilquelle gefunden, die als Ass-Quelle noch heute sprudelt. Sie wurde vor allem bei rheumatischen Beschwerden in Form eines Bades angewandt; auch Moorbäder waren im Angebot. Bis 1983 wurde das Wasser in Flaschen weltweit verschickt.

Eine weitere Einnahmequelle des Ortes im Mittelalter war der Bergbau. Abgebaut wurden Manganerze, Schiefer und Quarzit. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Steinbrüche aufgegeben.

In der Rheinromantik im 19. Jahrhundert besuchten zahlreiche Literaten, Dichter, Künstler und Komponisten den Ort, beispielsweise Clemens Brentano, Ferdinand Freiligrath, Hoffmann von Fallersleben, und Robert Schumann; auch Kaiser Wilhelm I., Wilhelm II., Otto von Bismarck und Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sissi) waren Gäste.

Von 1970 bis 1977 war Aulhausen ein Ortsteil von Assmannshausen. Das seinerzeitige Aulhauser Wappen zeigt auf der rechten Seite einen Tonkrug mit dem Mainzer Rad.

Im 21. Jahrhundert prägen der Tourismus und der Weinbau als Hauptwirtschaftszweige den Ort. Touristische Attraktionen wie eine Fahrt mit der Seilbahn zum Jagdschloss Niederwald und der schöne Blick über den Rhein lassen alljährlich tausende von Besuchern die Rotweingemeinde besuchen. Der Sessellift ermöglicht einen weiten Ausblick über das Mittelrheintal bei Rüdesheim, Bingen, die Nahe und Bingerbrück. Von der Anhöhe führt ein 30-minütiger Wanderweg zum Niederwalddenkmal. Zur Hauptsaison im Herbst, in der im Ort überall musikalisch untermalter Weinausschank dominiert, ist Assmannshausen auch von Gästen aus Übersee und Japan stark frequentiert. Im Winter sind nur wenige Einrichtungen geöffnet.

Weinbau

Weinberg (Höllenberg)
Aßmannshausen vom Damianskopf

Die Weinlagen von Assmannshausen sind zu über 90 Prozent mit Spätburgunderreben bestockt, die hier mitunter Klebrot genannt werden nach einem der unzähligen Synonyme dieser Rebsorte. Das macht den Ort in dem ansonsten vom Riesling dominierten Weinanbaugebiet Rheingau zur Rotweininsel der Region. Am Rhein findet sich nennenswerter Rotweinanbau ansonsten nur noch in der Rotweinstadt Ingelheim und an der Ahr.

Die alles umfassende Lagebezeichnung in Assmannshausen heißt Großlage Steil, die drei Einzellagen sind:

  • Hinterkirch (15 Hektar), mit steilem Südwesthang
  • Höllenberg (45 Hektar), die Hangneigung beträgt zwischen 30 und 60 %. Der Name hat nichts mit der Hölle zu tun, sondern stammt etymologisch von Halde ab (1399: zu der heldin, mittelhochdeutsch: Steilhang). Der Höllenberg besteht hauptsächlich aus dem Südhang des Höllenbachtals, das sich von Assmannshausen zum Nachbarort Aulhausen hinaufzieht. In diese Lage teilen sich die hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach mit ihrer Domäne Assmannshausen sowie etwa 15 andere Weinbaubetriebe.
  • Frankenthal (15 Hektar), mit steilem Südwesthang.

Der Höllenberg ist die bekannteste Lage in Assmannshausen.

Die für den Spätburgunder optimalen Böden sind aus wärmespeicherndem Phyllit-Schiefer aufgebaut. Das Mikroklima und die Wasserdurchlässigkeit ergeben einen idealen Standort für die Spätburgunder-Rebe, die in dieser Lage eine lange Tradition hat.

Aus den drei Einzellagen mit einer Gesamtfläche von etwa 70 Hektar gewinnen die Winzer das Lesegut für klassische Spätburgunderweine mit hohen Extrakten und konzentrierten Fruchtaromen. Zur Verbesserung der Farbe stehen manchmal rotblättrige Dunkelfelderreben oder die Färbersorte und Geisenheimer Züchtung Dakapo zwischen den dunkelgrün belaubten Spätburgunderreben.

Bodengeprägte, bukettreiche, elegante, delikate Spätburgunder-Spitzengewächse mit pikanter Säure, samtiger Art und dezentem Mandelaroma bauen sich mit jedem Lebensjahr aus, werden dabei runder, samtiger, milder und wärmer. Ferner gibt es spritzige, herzhafte und würzige Weißherbste aller Qualitäts- und Prädikatsstufen bis zu feinfruchtigen Beerenauslesen und Eisweinen.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Heilig Kreuz
  • Das ehemalige Kurhaus am nördlichen Ortseingang wurde nach der Beendigung der Kuranwendungen im Oktober 1950 an die katholische Kirchengemeinde Assmannshausen verkauft und untersteht dem Bistum Limburg. Es wurde zu einem Alten- und Pflegeheim umgebaut und trägt seitdem den Namen Sankt-Thomas-Morus-Haus
  • Von der etwa zwei Meter dicken Befestigungsmauer, die Kurfürst Berthold von Henneberg 1491 anlegen ließ, wurden 2009 die letzten Reste der eigentlichen alten Mauer bei einer Hotelerweiterung entfernt. Übrig blieb bis heute nur das sogenannte Große Tor.
  • Aus der ehemaligen Treidelstation (1541 erstmals genannt), wo die Pferde gewechselt wurden, die die Rheinschiffe stromaufwärts über die schwierige Passage des Binger Lochs zogen, entstand das Schiffer-Zunfthaus und heutige Hotel und Gasthaus Krone (seit 1808). Es gilt als eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands. Dort residierten die Künstler und Schriftsteller der Romantik, die Assmannshausen im 19. Jahrhundert besuchten.
  • Auch innerorts befinden sich Gaststätten in Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Veranstaltungen

Einzelnachweise

  1. [Topografische Karte 1:25.000]
  2. Hessisches Landesvermessungsamt: Kreiskarte 1:50.000 Wiesbaden Rheingaukreis Untertaunuskreis, Ausgabe 1969

Weblinks

Dokumente


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