Ursula Plassnik

Ursula Plassnik
Ursula Plassnik bei einem Treffen der EU-Außenminister im März 2007 in Bremen

Ursula Plassnik (* 23. Mai 1956 in Klagenfurt, Kärnten) ist eine österreichische Diplomatin und Politikerin der ÖVP. Ab 2004 war sie als Nachfolgerin von Benita Ferrero-Waldner österreichische Außenministerin. Bis Dezember 2008 gehörte sie in dieser Funktion den Bundesregierungen Schüssel II und Gusenbauer an. Derzeit ist sie österreichische Botschafterin in Frankreich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ursula Plassnik wuchs in einer sozialdemokratisch geprägten Klagenfurter Lehrerfamilie auf, besuchte das Gymnasium in Klagenfurt und verbrachte das Schuljahr 1971/72 als Austauschschülerin an der Highschool in Foxcroft, Virginia, USA. Am 3. Juli 1978 promovierte sie zum Dr. iur. an der Universität Wien. Als Post-Graduate-Studentin studierte sie am Europakolleg Brügge. Beruflich arbeitete sie zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Römisches Recht und antike Rechtsgeschichte, danach absolvierte sie ihr Gerichtsjahr. Nach einem Bankpraktikum in der Rechtsabteilung der Creditanstalt war sie ab 1981 in verschiedenen Funktionen für das österreichische Außenministerium tätig:

  • 1981–1983: Österreichische KSZE-Delegationen zum Madrider Folgetreffen
  • 1984–1986: Österreichische Botschaft Bern
  • 1986–1987: Österreichische KSZE-Delegationen zum Wiener Folgetreffen
  • 1987–1990: Österreichische Vertretung im Europarat
  • 1990–1993: EFTA-Sekretariat, Genf
  • 1994: Geschäftsführung der St. Galler Stiftung für Internationale Studien
  • November 1994: Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Wirtschaftspolitische Sektion und EU-Koordination, zuletzt Leiterin der Abteilung Rat Allgemeine Angelegenheiten und Europäischer Rat.

Als sie in jenem Stab mitarbeitete, der mit den Vorbereitungen für die österreichische EU-Präsidentschaft betraut war, wurde sie mit Wolfgang Schüssel bekannt und von diesem ab 1. Juli 1997 als Kabinettschefin des Vizekanzlers eingesetzt. Bis dahin galt Plassnik als politisch neutral oder eher der SPÖ nahestehend. Im Jahr 2000 hätte Plassnik Ständige Vertreterin beim Europarat in Straßburg werden sollen, blieb aber dann doch in Wien, um Schüssel zu unterstützen, obwohl sie sehr skeptisch gegenüber der ÖVP-FPÖ-Koalition gewesen sein soll. Plassnik war bis 15. Jänner 2004 Kabinettschefin des Bundeskanzlers; dann wechselte sie als österreichische Botschafterin in die Schweiz. Am 18. Oktober 2004 wurde sie vom ÖVP-Bundesparteivorstand als Nachfolgerin von Benita Ferrero-Waldner vorgeschlagen und am 20. Oktober als österreichische Außenministerin der Bundesregierung Schüssel angelobt. Der ÖVP ist sie erst wenige Tage davor offiziell beigetreten. Sie blieb auch in der Bundesregierung Gusenbauer Außenministerin. Am 23. November 2008 gab Plassnik bekannt, dass sie aus Unzufriedenheit über den mit der SPÖ vereinbarten EU-Kompromiss der Bundesregierung Faymann nicht mehr angehören werde.[1] Sie nahm seitdem ihr Abgeordnetenmandat im Nationalrat wahr. Am 6. Juli 2011 hielt sie ihre Abschiedsrede im Parlament und wechselte in die österreichische Botschaft nach Paris.

Auffällig an der eher medienscheuen Diplomatin ist ihre überdurchschnittliche Körpergröße von 192 Zentimetern. Damit überragt sie die meisten ihrer Kollegen bei weitem.

Auszeichnungen (Auszug)

Einzelnachweise

  1. Geht Plassnik nach Washington?, Kleine Zeitung, 28. November 2008

Weblinks

Wikinews Wikinews: Ursula Plassnik – in den Nachrichten
 Commons: Ursula Plassnik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ursula Plassnik — (1956 ), política austriaca miembro del Österreichische Volkspartei (ÖVP, Partido Popular de Austria). Plassnik durante la Presidencia alemana del Consejo de la Unión Europea 2007. Contenido …   Wikipedia Español

  • Ursula Plassnik — et Condoleezza Rice, le 1er juin 2006. Ursula Plassnik (née le 23 mai 1956 à Klagenfurt) est une diplomate et une femme politique autrichienne, ministre des affaires étrangères du 20 octobr …   Wikipédia en Français

  • Ursula Plassnik — Infobox Minister name =Ursula Plassnik imagesize =175px order =Foreign Minister of Austria term start =20 October, 2004 term end = predecessor =Benita Ferrero Waldner successor = chancellor =Wolfgang Schüssel Alfred Gusenbauer birth date =birth… …   Wikipedia

  • Plassnik — Ursula Plassnik bei einem Treffen der EU Außenminister im März 2007 in Bremen Ursula Plassnik (* 23. Mai 1956 in Klagenfurt, Kärnten) ist eine österreichische Diplomatin und Politikerin der ÖVP. Ab 2004 war sie als Nachfolgerin von …   Deutsch Wikipedia

  • Plassnik — Ursula Plassnik Ursula Plassnik et Condoleezza Rice, le 1er juin 2006. Ursula Plassnik (née le 23 mai 1956 à Klagenfurt) est une diplomate et une femme politique autrichienne, ministre des affaires étrangères du …   Wikipédia en Français

  • Ursula — Sommaire 1 Sens et origine du nom 2 Variantes 3 Popularité du nom 4 Ursule comme nom de personne ou prénom …   Wikipédia en Français

  • Ferrero-Waldner — Benita Ferrero Waldner (links) mit Cristina Fernández de Kirchner (rechts). Benita Maria Ferrero Waldner (* 5. September 1948 in Salzburg) ist eine österreichische Diplomatin sowie Politikerin ( …   Deutsch Wikipedia

  • NRW 2008 — Logo des österreichischen Parlaments Die 24. Nationalratswahl in Österreich fand am 28. September 2008 statt. Infolge einer Änderung des Wahlrechts in der vorangehenden 23. Legislaturperiode lag das Mindestwahlalter erstmals bei 16 Jahren, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalratswahl 2008 — Logo des österreichischen Parlaments Die 24. Nationalratswahl in Österreich fand am 28. September 2008 statt. Infolge einer Änderung des Wahlrechts in der vorangehenden 23. Legislaturperiode lag das Mindestwahlalter erstmals bei 16 Jahren, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Nationalratswahl 2008 — Logo des österreichischen Parlaments Die 24. Nationalratswahl in Österreich fand am 28. September 2008 statt. Infolge einer Änderung des Wahlrechts in der vorangehenden 23. Legislaturperiode lag das Mindestwahlalter erstmals bei 16 Jahren, die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”