- Uwe Hohn
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Uwe Hohn (* 16. Juli 1962 in Neuruppin) ist ein deutscher Leichtathlet, der durch den ersten dokumentierten Speerwurf von über 100 Metern in die Sportgeschichte einging.
Inhaltsverzeichnis
Sportlicher Werdegang
Uwe Hohn begann in Rheinsberg mit dem Speerwerfen. Aufgrund überzeugender Leistungen erhielt er die Delegierung an die Kinder- und Jugendsportschule nach Brandenburg und wurde damit Mitglied des ASK Vorwärts Potsdam. Nach mehreren Erfolgen im Nachwuchsbereich verzeichnete Hohn 1981 seinen ersten internationalen Erfolg, als er bei den Junioren-Europameisterschaften in Utrecht den Titel holte und gleichzeitig eine neue kontinentale Bestmarke markierte. Ein Jahr später krönte sich der Potsdamer auch bei den Senioren zum Europameister.
Nach einer einjährigen Verletzungspause gelang Uwe Hohn 1984 eine überzeugende Rückkehr in den Wettkampfbetrieb, als er am 25. Mai 1984 mit neuem Europarekord von 99,52 Meter im heimischen Potsdam die Weltbestmarke des US-Amerikaners Tom Petranoff nur um 20 Zentimeter verfehlte. Knapp zwei Monate später übertraf der Sportsoldat auch diese Marke und stellte mit 104,80 Meter einen Fabel-Weltrekord auf. Eine mögliche Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1984 blieb dem Ausnahmeathleten dagegen durch den Boykott der DDR versagt. Dafür hielt sich der DDR-Sportler des Jahres bei den als Ersatz ausgetragenen Wettkämpfen der Freundschaft schadlos und übertraf mit 94,44 Meter die Siegesweite des Olympiasiegers von 1984, Arto Härkönen (Finnland) um über sieben Meter.
Nach mehreren Operationen aufgrund eines Bandscheibenschadens musste schließlich Uwe Hohn im Jahre 1986 seiner Verletzungsanfälligkeit endgültig Tribut zollen und die Sportlerlaufbahn beenden. Er arbeitete zunächst als Trainerassistent. Da sich seine Beschwerden weiter verschlechterten, war Hohn zeitweise Invalidenrentner. Seit 1999 ist er Honorartrainer beim SC Potsdam, dem Nachfolger des ASK Vorwärts Potsdam.
Der Weltrekord und seine Folgen
Die 104,80 Meter, die Uwe Hohn am 20. Juli 1984 beim Olympischen Tag im Berliner Jahnstadion erzielte, gaben den Ausschlag für eine Regeländerung. Aus Sicherheitsgründen führte die International Association of Athletics Federations (IAAF) mit Wirkung vom 1. April 1986 einen neuen Wettkampf-Speer mit verändertem Schwerpunkt ein, der eine steilere Flugbahn und damit ein schnelleres Absinken des Fluggerätes bewirkt. Aufgrund der neuen Rekordliste wurde die Weite von Uwe Hohn ein „ewiger Weltrekord“. Der seit Mai 1996 bestehende aktuelle Weltrekord des Tschechen Jan Železný beträgt 98,48 Meter.
Sonstiges
Uwe Hohn ist seit 1983 verheiratet und hat eine Tochter (geb. 1985) und einen Sohn (geb. 1989).
Bei einer Größe von 1,98 m hatte er ein Wettkampfgewicht von 116 kg.
1985 versuchte sich Uwe Hohn in der Fernsehsendung Außenseiter-Spitzenreiter beim „Streichholz-Werfen“. Sein bester Versuch vor laufenden Kameras wurde mit 30,68 Meter vermessen,[1] der angegebene „Hausrekord“ betrug 34 Meter.
Sportliche Erfolge
- Europameister 1982 mit 91,34 m
- Sieger Weltcup 1985 in Canberra mit 96,96 m (Jahresweltbestleistung)
- Sieger Europacup 1985 in Moskau mit 92,88 m
- Junioren-Europameister 1981 mit 86,56 m (Junioren-Europarekord)
- DDR-Meister 1984, 1985
- DDR-Junioren-Meister 1980
- DDR-Spartakiadesieger 1977, 1979
Literatur
- Erlebt - erzählt. Von Uwe Hohn bis Katarina Witt, 1986, ISBN 3-328-00115-8
- Volker Kluge: Lexikon - Sportler in der DDR, Verlag Neues Leben 2009, ISBN 978-3-355-01759-6
Weblinks
Einzelnachweise
1953–61: Gustav-Adolf Schur | 1962: Helmut Recknagel | 1963: Klaus Ampler | 1964: Klaus Urbanczyk | 1965: Jürgen May | 1966: Frank Wiegand | 1967–71: Roland Matthes | 1972: Wolfgang Nordwig | 1973: Roland Matthes | 1974: Hans-Georg Aschenbach | 1975: Roland Matthes | 1976: Waldemar Cierpinski | 1977: Rolf Beilschmidt | 1978: Udo Beyer | 1979: Bernd Drogan | 1980: Waldemar Cierpinski | 1981: Lothar Thoms | 1982: Bernd Drogan | 1983: Uwe Raab | 1984: Uwe Hohn | 1985: Jens Weißflog | 1986: Olaf Ludwig | 1987: Torsten Voss | 1988: Olaf Ludwig | 1989: Andreas Wecker
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