- Waldemar Cierpinski
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Waldemar Cierpinski (* 3. August 1950 in Neugattersleben, Sachsen-Anhalt) ist ein ehemaliger deutscher Marathonläufer und Olympiasieger.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Karriere und Erfolge
Für die DDR startend, gelang es ihm als einzigem Athleten neben Abebe Bikila, zweimal eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen im Marathonlauf zu gewinnen, und zwar 1976 in Montreal und 1980 in Moskau. Nach seiner Zielankunft rief der bekannte Sportreporter des DDR-Fernsehens Heinz-Florian Oertel vor Begeisterung: „Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!“
Zu seinen sportlichen Erfolgen zählen außerdem die Bronzemedaille bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki, ein vierter Platz bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1978 in Prag und ein sechster Platz bei der EM 1982 in Athen, sowie fünf DDR-Meistertitel.
Mit seiner beim Olympiasieg 1976 erzielten persönlichen Bestzeit von 2:09:55 Stunden ist er der fünftschnellste deutsche Marathonläufer aller Zeiten[1] (Stand: 1. August 2010).
Waldemar Cierpinski ist 1,70 m groß und wog zu Wettkampfzeiten 59 kg.
- Platzierungen
- 1976: Olympiasieger in 2:09:55,0 h
- 1978: 4. Platz bei der EM in 2:12:20,0 h
- 1980: Olympiasieger in 2:11:01,0 h
- 1982: 6. Platz bei der EM in 2:17:50,0 h
- 1983: 3. Platz bei der WM in 2:10:37,0 h
Persönliches
Seit den 1990er-Jahren wohnt Cierpinski in Halle an der Saale und ist Inhaber zweier Sportausstattergeschäfte in Halle und in Quedlinburg. Als Mitglied des NOK engagierte er sich für die Olympiabewerbung von Leipzig. Außerdem wirkt er in der Organisation des Mitteldeutschen Marathons zwischen Spergau und Halle.
1992 tauchten in Halle Listen mit Inoffiziellen Mitarbeitern auf, die den Verdacht nahelegten, Cierpinski sei unter dem Decknamen „Willi“ für das Ministerium für Staatssicherheit tätig gewesen.[2] Nach einem Bericht des Spiegels liegt zudem eine von Cierpinski mit Klarnamen unterzeichnete „Schweigeverpflichtung“ vom 26. April 1973 vor.[2] Cierpinski bestreitet die Vorwürfe.[3]
Cierpinski ist Vater dreier Söhne; sein Sohn Falk Cierpinski ist ebenfalls ein erfolgreicher Marathonläufer und Triathlet.
Einzelnachweise
- ↑ Ewige Bestenliste des DLV
- ↑ a b Vgl. Der Spiegel 45/1993: Stasi: Beichtstuhl für Spitzel.
- ↑ Vgl. Thomas Purschke: „Aufbau der sozialistischen Körperkultur“ – Der schwierige Umgang mit dem DDR-Sportjournalismus. In: Horch und Guck 3/2010, S. 28.
Literatur
- Waldemar Cierpinski, Volker Kluge: Meilenweit bis Marathon. 3. ergänzte Auflage. Sportverlag, Berlin (Ost) 1989, ISBN 3-328-00365-7
Weblinks
Commons: Waldemar Cierpinski – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Literatur von und über Waldemar Cierpinski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Private Webpräsenz
Olympiasieger im Marathonlauf1896: Spyridon Louis | 1900: Michel Théato | 1904: Thomas Hicks | Zwischenspiele 1906: Billy Sherring | 1908: John Hayes | 1912: Ken McArthur | 1920: Hannes Kolehmainen | 1924: Albin Stenroos | 1928: Boughera El-Ouafi | 1932: Juan Carlos Zabala | 1936: Son Kitei | 1948: Delfo Cabrera | 1952: Emil Zátopek | 1956: Alain Mimoun | 1960: Abebe Bikila | 1964: Abebe Bikila | 1968: Mamo Wolde | 1972: Frank Shorter | 1976: Waldemar Cierpinski | 1980: Waldemar Cierpinski | 1984: Carlos Lopes | 1988: Gelindo Bordin | 1992: Hwang Young-cho | 1996: Josia Thugwane | 2000: Gezahegne Abera | 2004: Stefano Baldini | 2008: Samuel Kamau Wanjiru
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