Verkehr in Japan

Verkehr in Japan
Der Hafen von Kōbe
Der Chūō-Expressway (im Hintergrund der Fujisan)

Der Verkehr in Japan ist sowohl in seiner Struktur als auch in seiner Organisation und mit seinen Verkehrsmitteln den zeitgemäßen Anforderungen angepasst. Das Land mit 127 Millionen Einwohnern und einer großen Wirtschaftskraft ist auf einen funktionierenden Verkehr angewiesen. Es sind alle Verkehrsarten vorhanden, nicht selten werden hier neue Verkehrstechnologien erprobt und angewendet.

Inhaltsverzeichnis

Landverkehr

Bei Straße wie Schiene ist Japan wie in vielen anderen Dingen auch ein Vorzeigeland. Mit dem Shinkansen (Hochgeschwindigkeitszug) kann man in weniger als zwei Stunden die Strecke Tokyo - Osaka überwinden. Ebenso steht ein hervorragend ausgebautes Autobahnnetz in den Ballungsräumen sowie selbst in den entlegensten ländlichen Gebieten zur Verfügung.

Straßenverkehr

In Japan gilt Linksverkehr.

Die Mautgebühr richtet sich in erster Linie nach dem Fahrzeug (PKW oder LKW) und nach der gefahrenen Strecke. Bei einigen mautpflichtigen Landstraßen (eher selten) fangen die Mautgebühren bei umgerechnet ca. 1 Euro an und bei Autobahnen muss man mit Gebühren ab ca. 5 Euro für die ersten Kilometer rechnen. So kostet beispielsweise eine Strecke Iruma (Saitama) - Takasaki (Gunma) zur Zeit 2100 Yen (das sind ca. 14 Euro für die ca. 80 km lange Strecke).

Japan verfügt über 1.852.207 Kilometer Straßennetz, wovon 1.263.003 Kilometer (einschließlich 14.114 Kilometer Autobahn) befestigt sind. Auf den überregionalen Schnellstraßen gelten Tempolimits von 80 und 100 km/h. Der größte Tunnel für den Straßenverkehr ist die Tōkyō-wan-Aqua-Line. Der 10,5 km lange Unterseetunnel ist über eine Brücke erreichbar.

Bis zu ihrer Teilung 2005 war die 1956 gegründete Japan Highway Public Corporation (日本道路公団, Nihon Dōro Kōdan) als alleinige Gesellschaft für den Bau und Betrieb der zuletzt 14.114 km Autobahn zuständig. Auffällig am japanischen Autobahnnetz ist die häufige Verzweigung und die starke Konzentration auf den Pazifik-Küstengürtel. Das Hinterland ist zwar ebenfalls hervorragend durch Schnellstraßen und Autobahnen erschlossen, jedoch ist das Verkehrsaufkommen geringer als in Städten wie Tokyo oder Yokohama.

Das Kapital für den Bau und Erhalt des Straßennetzes kommt aus verschiedenen Quellen. Staatliche Bauvorhaben werden aus Steuern auf Mineralöl und CNG finanziert, die Präfekturen verwenden die Einnahmen aus der Kfz-Steuer für lokale Bauprojekte.

Das wichtigste Transportmittel im Personenverkehr stellt der private PKW dar. Allerdings ist der PKW-Besitz außerhalb ländlicher Gebiete an einen Parkplatznachweis (Shakoshomei) gekoppelt, der monatlich etwa 30.000 Yen (ca. 200 Euro) kostet. Der Motorisierungsgrad liegt bei 691 Kfz je 1000 Einwohner und damit höher als in Deutschland, obwohl die PKW-Anzahl mit 45 Millionen nur geringfügig höher ist. Das lässt auf einen erhöhten Anteil an motorisierten Zweirädern schließen.

Der japanische Automarkt ist durch hohe Einfuhrzölle gegen ausländische Anbieter praktisch abgeschottet. Somit halten heimische Autohersteller die weitaus größten Marktanteile. Dennoch fallen im Straßenbild einige wenige Exemplare europäischer, und insbesondere deutscher Fabrikate wie VW oder Mercedes auf.

Selbst in den größten Städten wie Tokio haben bis heute nur einige wichtige Straßen überhaupt einen Namen. Stattdessen werden meist mehrere eng zusammengebaute Häuserblocks nach ihrer geographischen Lage, markanten Gebäuden oder bekannten Geschäften bezeichnet, was die Orientierung stark erschwert. Selbst geschulte Taxifahrer haben mitunter Schwierigkeiten, den Weg zu finden.

dōro genpyō auf der Nihonbashi in Tokio

Vor dem Krieg war gesetzlich vorgeschrieben, alle Entfernungen relativ zu einer „Straßenausgangsmarkierung“ (道路元標, dōro genpyō) an der Nihombashi in Chūō, Tokio anzugeben. Die Brücke ist bis heute der Ausgangspunkt mehrerer Nationalstraßen (1, 4, 6, 14, 15, 17, 20) und der Referenzpunkt für Entfernungsangaben nach Tōkyō.

Tankstellen firmieren unter anderem unter den Namen Shell, Esso und Eneos.

Die beliebtesten Automodelle, die als Taxi zum Einsatz kommen, sind der Toyota Crown und der Nissan Cedric. Die Sitze sind üblicherweise mit weißen Schonbezügen versehen. Taxifahrer tragen während der Fahrt weiße Handschuhe und eine Uniform. Der für Japan bekannte perfekte Umgang mit dem Kunden wird bereits im Taxi praktiziert. Japan ist das Land mit den höchsten Lebenshaltungskosten weltweit. Dies wird auch bei den Taxitarifen deutlich.

Nur in den wenigen Gebieten, die mit der Schiene schlecht zu erreichen sind, spielen Überlandbusse eine wichtige Rolle.

Siehe auch:

  • Tōkaidō (historische Handelsstraße zwischen Edo [heute Tokio] und Kyōto)
  • Kaidō

Schienenverkehr

Shinkansen der Baureihe 300 und 700

Japan verfügt über ein 23.577 km langes Schienennetz, das jedoch wegen seiner Insellage nicht mit dem Ausland verknüpft ist.

Es gibt sieben Eisenbahngesellschaften, die unter Japan Railways zusammengefasst sind und 80 % des Streckennetzes bedienen, jedoch regional eigenständig agieren. Der Rest wird von 16 großen privaten Unternehmen einigen kleineren lokalen Linien bedient. Vier der sieben JR-Gesellschaften betreiben das Shinkansen-Netz mit Hochgeschwindigkeitszügen. Seit 1964 ist Japan das Mutterland der modernen Hochgeschwindigkeitszug-Technologie. Das Shinkansen-Netz ist wegen unterschiedlicher Spurweiten vom übrigen Bahnnetz abgetrennt, in einigen Großstädten liegen die Shinkansenbahnhöfe peripher.

In Japan existieren 14 U-Bahngesellschaften, zwei davon betreiben die U-Bahn in Tokio. Folgende Städte haben U-Bahnen: Fukuoka, Kōbe, Kyoto, Nagoya, Osaka, Sapporo, Sendai, Tokio und Yokohama.

In Japan gibt es zahlreiche Einschienenbahnen, z. B. die Kitakyūshū, die Chiba Urban Monorail, die Kitakyushu Monorail, die Okinawa Monorail, die Osaka Monorail, die Shonan Monorail (Kamakura), die SkyRail (Aki-ku bei Hiroshima, 1998), die Tama Toshi Monorail Line und die Tokyo Monorail.

Der Bahnhof Shinjuku gilt als weltweit größter Passagierbahnhof mit einem durchschnittlichen täglichen Fahrgastaufkommen von 3.466.398 Menschen (2005). Danach folgen die Bahnhöfe Ikebukuro (2.619.761 Fahrgäste pro Tag), Ōsaka/Umeda (2.230.252), Shibuya (2.136.011) und Yokohama (2.050.273).

Luftfahrt

JAL CARGO Boeing 747-400F (JA 402J)

Das japanische Flugnetz ist sehr gut ausgebaut. Es findet sowohl Personen- als auch Güterverkehr statt.

Fluggesellschaften

Die zwei größten Fluggesellschaften in Japan sind All Nippon Airways (ANA) und Japan Airlines (JAL), die den gesamten internationalen Personenverkehr abwickeln. Des Weiteren gibt es eine Vielzahl von nationalen Fluggesellschaften sowie mehrere internationale Frachtfluggesellschaften wie die Nippon Cargo Airlines mit elf Frachtflugzeugen des Musters Boeing 747.

Flughäfen

Tower des Flughafens Tokio-Haneda

Es gibt zahlreiche Großflughäfen sowie eine Vielzahl von Inlands- und Regionalflughäfen. Zu den großen internationalen Flughäfen gehören: Flughafen Osaka-Itami, Central Japan International Airport (Centrair), Narita International Airport (Tokio) und Flughafen Kansai. Der viertgrößte Flughafen der Welt ist der Flughafen Tokio-Haneda, der jedoch praktisch nur Inlandsflüge abwickelt. Auf Grund der wenig vorhandenen Ebenen, wurden für einige Flughäfen künstliche Inseln erschaffen.

Schifffahrt

Die 22 größten Seehäfen werden vom Ministerium für Land, Infrastruktur und Verkehr administriert; dies sind: Chiba, Fushiki/Toyama, Himeji, Hiroshima, Kawasaki, Kitakyushu, Kōbe, Kudamatsu, Muroran, Nagoya, Niigata, Osaka, Sakai/Senpoku, Sendai/Shiogama, Shimizu, Shimonoseki, Tokio, Tomakomai, Wakayama, Yokkaichi und Yokohama.

Zwischen den zahlreichen Inseln verkehren Fähren, bedeutende Fährverkehre sind HokkaidōHonshū sowie Okinawa HontoKyūshū/Honshū.

Quellen

Weblinks

 Commons: Transport in Japan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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