- Vier Minuten
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Filmdaten Originaltitel Vier Minuten Produktionsland Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 2006 Länge 111 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Chris Kraus Drehbuch Chris Kraus Produktion Alexandra Kordes
Meike KordesMusik Annette Focks Kamera Judith Kaufmann Schnitt Uta Schmidt Besetzung - Monica Bleibtreu: Traude Krüger
- Hannah Herzsprung: Jenny von Loeben
- Sven Pippig: Mütze
- Richy Müller: Kowalski
- Jasmin Tabatabai: Ayse
- Stefan Kurt: Direktor Meyerbeer
- Vadim Glowna: Gerhard von Loeben
- Nadja Uhl: Nadine Hoffmann
- Peter Davor: Journalist Wahrig
- Edita Malovčić: Traude Krüger, jung
- Christian Koerner: SS-Sturmbannführer
- Kathrin Kestler: Hannah
- Amber Bongard: Clara Mütze
- Dietrich Hollinderbäumer: Pater Vincens
- Dieter Moor: TV-Moderator
Vier Minuten (2006) ist ein Film des deutschen Regisseurs und Filmproduzenten Chris Kraus mit Monica Bleibtreu und Hannah Herzsprung in den Hauptrollen.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Seit über 60 Jahren gibt die von der Geschichte betrogene Pianistin Traude Krüger Klavierunterricht im Frauengefängnis Luckau. Dort trifft sie auf die 20-jährige Jenny, wegen Mordes verurteilt, verschlossen, unberechenbar, aggressiv und musikalisch hochbegabt. Traude bietet Jenny an, sie als Schülerin aufzunehmen, unter der Bedingung, dass sie als Nachwuchspianistin am Wettbewerb Jugend musiziert teilnimmt. Jenny zeigt wenig Interesse an dem Wettbewerb, akzeptiert aber die Bedingung. Stück für Stück erfährt man die Lebensgeschichten der beiden Frauen – die der von Gewalt traumatisierten Jenny aus Gesprächen und die der von Verlust und Schuldgefühlen geplagten Traude durch ausschnitthafte Rückblenden in ihre Jugend am Ende des Zweiten Weltkrieges. Trotz vieler Hürden und Rückschläge nähern sich die beiden Frauen langsam einander an. Jenny erreicht das Finale des Wettbewerbs. Die Schlussszene zeigt Jennys Auftritt im Wettbewerb, der die titelgebenden vier Minuten dauert.
Hintergrund
Chris Kraus hat acht Jahre am Drehbuch gearbeitet. Der Film war zuerst bei Kritikern nicht erfolgreich, bis er 2006 auf dem Internationalen Filmfestival Shanghai gezeigt wurde und als bester Film ausgezeichnet wurde. Erst danach wurde Vier Minuten auch in Deutschland zum Erfolg.[1]
Die Hauptfigur ist inspiriert von einer Frau, die Chris Kraus in seiner Jugend kannte. Er beschreibt sie als „eine alte Dame, streng, preußisch, unvorstellbar hemdsärmelig“.[2] Der Film zeigt die Widmung „Für Gertrud Krüger (1917–2004)“.
Drehorte
- Das im Film als Deutsche Oper Berlin bezeichnete Opernhaus ist in Wirklichkeit die Württembergische Staatsoper in Stuttgart (Außenszene) und das Oldenburgische Staatstheater (innen).
- In einer Szene ist erkennbar, dass die Polizisten baden-württembergische Verbandsabzeichen tragen.
- Das Gefängnis befindet sich im brandenburgischen Luckau.
Trivia
- Beim Casting behauptete die 25-jährige Schauspielerin Hannah Herzsprung wahrheitswidrig, gut Klavier spielen zu können. Sie begann daraufhin sofort, Klavierspielen zu lernen. Die Aufnahmen ihrer Hände beim Spielen wurden trotzdem teilweise gedoubelt.[3]
- Monica Bleibtreu trug eine Alterungsmaske aus Latexgummi und dicke Brillengläser.
- Chris Kraus entdeckte die Komponistin Annette Focks und deren Interpretation von Schumann (Konzert in a-moll für Pianoforte mit Begleitung des Orchesters) für die entscheidende Schlussszene erst drei Wochen vor Drehbeginn.
- Das Budget des Films betrug 1,4 Millionen Euro.[4]
Kritiken
„Vitales Drama um die Entwicklung von Menschen, die lernen, sich nach alten Verwundungen aus ihrer inneren Verkapselung zu befreien. Dank der brillanten Hauptdarstellerinnen sowie der furiosen visuellen Gestaltung ein herausragender Film von fast physischer Intensität.“
– Lexikon des Internationalen Films[5]
„Im Duo gleichen Hannah Herzsprung und Monica Bleibtreu manche Unebenheit des Drehbuchs durch ihr nuancenreiches Spiel aus und entwickeln eine im deutschen Kino rare emotionale Intensität.“
– Barbara Schweizerhof: taz[6]
„Was auf den ersten Blick so deutsch-autorenfilm-unchic aussieht, erweist sich als ein atemberaubendes Tauziehen zweier nahezu tödlich verletzter Seelen, wie wir es lange nicht gesehen haben.“
– Hanns-Georg Rodek: Die Welt[7]
Auszeichnungen
Der Film gewann insgesamt 46 internationale Auszeichnungen.[8]
2004
- Baden-Württembergischer Drehbuchpreis
2006
- Internationales Filmfestival Shanghai
- "Jin Jue Award” (Bester Spielfilm)
- Bayerischer Filmpreis
- "Beste Hauptdarstellerin" (Monica Bleibtreu)
- "Beste Nachwuchsdarstellerin" (Hannah Herzsprung)
- "Bestes Drehbuch"
- "Nachwuchsproduzentenpreis"
- "Bester Spielfilm" beim Reykjavik International Filmfestival
- Goldener Biber (28. Biberacher Filmfestspiele)
- "Bester Film"
- "Publikumspreis"
- Goldener Heinrich (20. Internationales Filmfest Braunschweig)
- "Publikumspreis"
- "Bestes Szenenbild" (Silke Buhr) bei den 40. Internationalen Hofer Filmtagen
2007
- Deutscher Filmpreis
- "Bester Spielfilm in Gold"
- "Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle" (Monica Bleibtreu)
- Undine Award
- "Beste jugendliche Hauptdarstellerin in einem Kinospielfilm" (Hannah Herzsprung)
- Hamptons International Film Festival
- Rising Star Award (Hannah Herzsprung)
- Publikumspreis
- Sofia International Film Festival
- "Beste Regie" (Chris Kraus)
- Deutscher Kamerapreis
- "Bester Schnitt" (Uta Schmidt)
2008
- Shooting Star 2008 (Hannah Herzsprung)
- Rencontres Cinématographiques de Cannes
- “Publikumspreis“
- Festival international Musique et Cinéma in Auxerre
- “Beste Darstellerin“ (Monica Bleibtreu und Hannah Herzsprung)
Weblinks
- Vier Minuten in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Website zum Film
- Vier Minuten bei filmportal.de
- Zusammenstellung von Presseartikeln auf film-zeit.de (deutsch)
- Sammlung von Kritiken zu Vier Minuten bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Große Berg- und Talfahrt in „Vier Minuten“, Die Welt, 31. Januar 2007
- ↑ Anmerkungen des Regisseurs, Offizielle Website
- ↑ „Ich habe mir meine eigenen Noten gemalt“ Interview mit Hannah Herzsprung, Spiegel Online, 5. Februar 2007
- ↑ News-ArchivJanuarJahr 2007. Auf: jasmin-tabatabai.com, abgerufen am 13. Februar 2008
- ↑ Vier Minuten im Lexikon des Internationalen Films
- ↑ Duell am Klavier, taz, 1. Februar 2007
- ↑ Große Berg- und Talfahrt in „Vier Minuten“, Die Welt, 31. Januar 2007
- ↑ Auszeichnungen laut Offizieller Website
Kategorien:- Deutscher Film
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