- Villa Vogelsang
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Die Villa Vogelsang ist eine Villa auf den Ruhrhöhen im Essener Stadtteil Horst an der Antonienallee. Der Name geht auf einen der früheren Eigentümer, den Unternehmer Wilhelm Vogelsang zurück. Auf dem parkähnlichen Grundstück befindet sich außerdem in direkter Nähe der Villa eine ehemalige Remise. Villa und Remise stehen unter Denkmalschutz und werden heute als Hotel genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Unternehmer Friedrich Ludwig Niemann ließ die Villa und die Remise 1840–1850 nach Plänen Karl Friedrich Schinkels errichten. Die Gebäude befinden sich auf einem Felsen etwa 30 Meter oberhalb der Ruhr. Zum Anwesen gehört ein rund 25.000 m² großer privater Park mit altem Baumbestand. Niemann verkaufte das Anwesen 1870 an seinen Prokuristen Heinrich Dammer, der in der Villa mit seiner Schwester Eugenie lebte.
Infolge eines Konkurses wurde das Grundstück mit den Gebäuden am 27. September 1910 vom Essener Unternehmer Wilhelm Vogelsang (1877–1939) ersteigert, der in der Nähe auf dem Gelände der zeitgleich von ihm ersteigerten Horster Mühle eine Carbidfabrik errichtete und betrieb. Die Familie Vogelsang verkaufte das Anwesen 1947 an das Deutsche Rote Kreuz, das die Villa als Müttergenesungsheim nutzte.
Im Jahre 1962 wurde die Immobilie vom Bistum Essen erworben und als Kloster genutzt. Der Wuppertaler Elektronikunternehmer Reinhard Wiesemann kaufte die Anlage am 1. Juli 1994 und nahm bis 1999 eine denkmalgerechte Restaurierung der Gebäude vor.
Die Gebäude waren von 1840 bis 1850 von Schinkel im Stil des damals populären Klassizismus gestaltet worden. Die Villa ist zweigeschossig mit hohem Sockelbereich eines Untergeschosses, hat eine gegliederte Putzfassade, teils mit Quaderung, und ein Walmdach. An der dem Garten zugewandten Längsseite befindet sich ein dreigeteilter Mitteleingang mit davorliegender Freitreppe und mit gliedernden Pfeilern, darüber eine Loggia mit kannelierten Säulen. An der gegenüberliegenden, der Ruhr zugewandten Längsseite befinden sich zwei dreigeschossige Ecktürme; der Sockelbereich ist dort vorgezogen und bildet zwischen den Ecktürmen eine Galerie bzw. einen Mittelbalkon. Die Villa wurde im 20. Jahrhundert durch neuzeitlich gestaltete Anbauten ergänzt.
Die Remise besteht aus einem zweigeschossigen, langgestreckten Gebäude mit einer Putzfassade und einem Satteldach.
Linuxhotel Villa Vogelsang
Heute befindet sich in der Villa und den Nebengebäuden ein Hotel mit Tagungsstätte, das Linuxhotel Villa Vogelsang. Es gilt als „eines der ungewöhnlichsten Hotels des Ruhrgebiets“;[1] die insgesamt neun Gästezimmer und Suiten sowie die zwei Tagungs- und Seminarräume sind mit umfangreichen technischen Einrichtungen zur Durchführung von Tagungen und Seminaren rund um die Themen Linux und Freie Software ausgestattet. Das Hotel und die Gästezimmer und Seminarräume sind über ein Ethernet (Fast Ethernet mit 100 Megabit/s) mit einem zentralem SDSL-Router vernetzt. Der zur Hotelanlage gehörende Park wurde ebenfalls mit Strom- und Netzwerkanschlüssen versehen.
Von dem Linuxhotel werden ganzjährig eigene Kurse und Schulungen angeboten, die überwiegend Anwendungen von Freier Software behandeln. Außerdem finden im Hotel Firmenseminare sowie Veranstaltungen, Events und Familienfeiern statt. Zum Raum- und Nutzungsangebot des Hotels gehört auch ein Freizeit-, Fitness- und Saunabereich. Zusätzlich zur heute üblichen Hotel-Website betreibt das Linuxhotel die Informations-Website Linux-Infopunkt.
Literatur
- Reinhard Wiesemann, Corneel Voigt: Schatzsucher, Industriebarone, Nonnen und Erfinder. Die ersten 160 Jahre einer Ruhrgebiets-Villa. Nobel-Verlag, Essen 2001.
Weblinks
Commons: Villa Vogelsang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Villa Vogelsang
- Baudenkmal Villa Vogelsang mit Remise
- Linuxhotel
- Linux-Infopunkt
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Ritschl: Erfolg mit Linux-Hotel. Österreich 1 (Ö1), 21. Juli 2005, abgerufen am 1. Juli 2010.
51.4305555555567.1122222222222Koordinaten: 51° 25′ 50″ N, 7° 6′ 44″ OBesucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Historische Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | per Rad
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