- Son Kitei
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Son Kitei Japanischer Name Kanji 孫基禎 Rōmaji nach Hepburn Son Kitei Koreanischer Name Hangeul 손기정 Hanja 孫基禎 Revidierte Romanisierung Son Gi-jeong McCune-Reischauer Son Ki-jŏng Sohn Kee-chung, bekannt unter seinem japanischen Namen Son Kitei (* 29. August 1912 in Shingishū, damaliges Japanisches Kaiserreich, heutiges Nordkorea; † 15. November 2002 in Daejeon, Südkorea) war 1936 zusammen mit seinem Teamkameraden Nan Shōryū der erste koreastämmige Medaillengewinner bei Olympischen Spielen.
Son Kitei wurde in der Zeit, als Korea eine Provinz des Japanischen Kaiserreichs war, geboren. Zwar nannten ihn seine Eltern Sohn Kee-chung, aufgrund der Angleichungspolitik der japanischen Regionalregierung war er aber bei öffentlichen Auftritten gezwungen, die japanische Aussprache seiner Kanji/Hanja im Namen (jap. 孫基禎, Son Kitei) anzunehmen. Er erhielt seine Ausbildung an der Yangjung Oberschule und an der Meiji-Universität. 1935 lief er in Tokio mit 2:26:42 einen Weltrekord im Marathon[1] und nahm im darauffolgenden Jahr an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teil.
Son Kitei verleugnete nie seine koreanische Herkunft. So weigerte er sich während der Olympischen Spiele 1936 mit seinem japanischen Namen zu unterschreiben[2] und setzte gelegentlich die Umrisse Koreas neben seine Unterschrift. Als bei der Siegerzeremonie anstatt der ehemaligen koreanischen Flagge die Flagge Japans gehisst wurde, brach Son in Tränen aus. Schließlich lief Son Kitei am 9. August 1936 mit 2:29:19,2 h einen neuen Olympischen Rekord und wurde mit über zwei Minuten Vorsprung vor dem Briten Ernest Harper Olympiasieger.
Nach seinem Olympiasieg arbeitete er als Trainer. Unter anderem betreute er Suh Yun-bok, 1947 Gewinner des Boston-Marathons, Ham Kee-yong, 1950 Gewinner des Boston-Marathons und Hwang Young-Cho, bei den Olympischen Spielen 1992 Goldmedaillengewinner im Marathon. Zu Hwangs Lauf reiste Sohn extra nach Barcelona.
Schließlich wurde Sohn Vorsitzender des „Koreanischen Sportverbandes“. Als die Olympischen Spiele 1988 in seinem Heimatland veranstaltet wurden, trug Sohn bei der Eröffnung die Olympische Fackel in das Stadion. Seine Erinnerungen veröffentlichte Sohn in der Autobiografie Mein Vaterland und Marathon (kor. 나의 조국 나의 마라톤). Sohn wurde mit der koreanischen Verdienstmedaille (국민훈장, 國民勛章) ausgezeichnet.
Sohn Kee-chung starb am 15. November 2002 im Alter von 90 Jahren an einer Lungenentzündung und wurde auf dem nationalen Ehrenfriedhof Daejeon beigesetzt. Nach seinem Tod verlieh man ihm die Cheongryong-Medaille und den Blauer-Drache-Orden. Ihm zu Ehren wurde der Sohn Kee-jung-Park geschaffen.
Der korinthische Helm
Der Olympiasieger im Marathonlauf sollte 1936 einen antiken bronzenen Helm korinthischer Herkunft erhalten, der vermutlich unter Ernst Curtius in Olympia 1875 ausgegraben wurde.
Die japanische Delegation bat die Veranstalter eindringlich, Son Kitei den Helm nicht zu übergeben. Da es ohnehin den Regeln des IOC widersprach, Sportler mit anderen Gegenständen außer Medaillen auszuzeichnen, wanderte der Helm in ein Berliner Museum, bis fast 50 Jahre später die griechische Tageszeitung Vradini die Geschichte recherchierte und um eine nachträgliche Verleihung an Sohn Kee-chung bat. Dies geschah 1986, ein Jahr später wurde der Helm zum „Koreanischen Nationalschatz Nr. 904“ erklärt und befindet sich seitdem im Koreanischen Nationalmuseum.
Weblinks
- Kitei Son in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Nachruf auf der Website des Berlin-Marathon
- Ausschnitt der Rundfunkübertragung des Marathonlaufs vom 9. August 1936
Einzelnachweise
- ↑ Tages-Anzeiger: „Entwicklung der Weltbestzeit“, veröffentlicht am 21. September 1998
- ↑ Stuttgarter Zeitung: „Die Weltmeisterschaft zum Nulltarif“, veröffentlicht am 21. August 2009
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Son der Familienname, Kitei der Vorname. 1896: Spyridon Louis | 1900: Michel Théato | 1904: Thomas Hicks | Zwischenspiele 1906: Billy Sherring | 1908: John Hayes | 1912: Ken McArthur | 1920: Hannes Kolehmainen | 1924: Albin Stenroos | 1928: Boughera El-Ouafi | 1932: Juan Carlos Zabala | 1936: Son Kitei | 1948: Delfo Cabrera | 1952: Emil Zátopek | 1956: Alain Mimoun | 1960: Abebe Bikila | 1964: Abebe Bikila | 1968: Mamo Wolde | 1972: Frank Shorter | 1976: Waldemar Cierpinski | 1980: Waldemar Cierpinski | 1984: Carlos Lopes | 1988: Gelindo Bordin | 1992: Hwang Young-cho | 1996: Josia Thugwane | 2000: Gezahegne Abera | 2004: Stefano Baldini | 2008: Samuel Kamau Wanjiru
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