- Abebe Bikila
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Abebe Bikila (* 7. August 1932 in Jato, Äthiopien; † 25. Oktober 1973 in Addis Abeba) war ein äthiopischer Marathonläufer und der erste Olympiasieger aus einem schwarzafrikanischen Staat.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abebe Bikila wurde 1932 in Jato (ca. 130 km von Addis Abeba) in Äthiopien geboren. 1944 schloss er die traditionelle „Gez“-Schule ab. Mit 20 Jahren wurde er bei der kaiserlichen Leibwache angestellt. Mit 22 Jahren heiratete er Yewibdar Giorghis, mit der er vier Kinder hatte. Sein sportliches Talent wurde erst spät bei militärischen Anlässen entdeckt, als er bei einer Parade von äthiopischen Athleten, welche später an den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne teilnehmen sollten, zugegen war.
Karriere
An den nationalen militärischen Meisterschaften gelang ihm 1956 sein erster Überraschungserfolg, als er Wami Biratu besiegte, der damals in Äthiopien die Rekorde über 5000 m und 10.000 m hielt. In der Folge brach Abebe auch die Rekorde über 5000 m und 10.000 m in Äthiopien. Mit diesen eindrücklichen Resultaten konnte er sich für die Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom qualifizieren. In 2:15:16 gewann er den Marathonlauf, stellte einen neuen Weltrekord auf und erlangte die erste Olympische Medaille für Afrika in der Geschichte der Olympischen Spiele, wobei er als einziger Athlet die Strecke barfuß zurücklegte. Über den Grund, warum er die Marathonstrecke barfuß lief, gibt es viele Gerüchte. Manche behaupten, er sei ohne Schuhe tatsächlich schneller gewesen; andere glauben, er habe zeigen wollen, unter welchen Umständen viele Athleten in Äthiopien trainieren müssen. Wahrscheinlich aber waren einfach seine Schuhe so abgelaufen, dass er mit ihnen in Rom nicht an den Start gehen konnte. Sich an neue (wenn er sie sich hätte leisten können) zu gewöhnen, war auch keine Option, also verzichtete er ganz auf neues Schuhwerk und lief, wie er es von früher gewohnt war.
Bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio wiederholte er, nun mit Schuhen, seinen Erfolg von 1960 und stellte erneut mit 2:12:11 einen Weltrekord auf, obwohl er sich nur sechs Wochen vor dem Rennen einer Blinddarmoperation unterziehen musste. Er war damit der erste Läufer, dem ein Folgesieg im Marathon bei den Olympischen Spielen gelang – was nach ihm lediglich Waldemar Cierpinski schaffte. Unmittelbar nach dem Rennen führte Bikila demonstrativ ein Lockerungs- und Dehnungsprogramm vor und erklärte, er hätte durchaus noch zwei Minuten schneller laufen können.[1]
Der Versuch, bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt eine dritte Goldmedaille zu gewinnen, scheiterte, da er nach 15 km wegen eines Ermüdungsbruchs das Rennen abbrechen musste. Insgesamt bestritt er in seiner Karriere 26 Marathonläufe.
Letzte Jahre
Im Herbst 1968 wurde er bei einem Autounfall schwer verletzt und war seitdem querschnittsgelähmt. Neun Monate lang wurde er in Äthiopien und im Ausland therapiert. Obwohl er im Rollstuhl war, verlor er seinen sportlichen Ehrgeiz nie. 1970 nahm er – eigentlich als Zuschauer eingeladen – an einem Schlittenrennen in Norwegen teil, wo er Gold über 25 km und 10 km gewann. Er nahm außerdem an den Weltspielen der Behinderten 1970 im Bogenschießen teil und belegte Platz 9.
Abebe Bikila erlag 1973 einer Hirnblutung, die noch in Zusammenhang mit seinem Unfall stand. Zu seiner Beisetzung erschienen 65.000 Menschen, Kaiser Haile Selassie rief einen offiziellen Trauertag aus. Bikilas letzte Ruhestätte ist der Friedhof der St.-Joseph-Kirche in Addis Abeba.
Zu seinen Ehren wurde ein Stadion in der äthiopischen Hauptstadt nach ihm benannt. In Italien benannte man in Ladispoli, Provinz Rom, eine Brücke nach dem erfolgreichen Athleten.
Einzelnachweise
- ↑ Herbert Steffny: „Das große Laufbuch“, südwest, München, 2004, S. 264
Literatur
- Paul Rambali: Der Mann, der barfuß lief. Die Geschichte des Abebe Bikila. Carlsen, Hamburg 2008, ISBN 3-551-58172-X
Weblinks
- Literatur von und über Abebe Bikila im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel über den Olympia-Marathon 1960 auf marathoninfo.free.fr (französisch)
- Artikel über den Olympia-Marathon 1964 auf marathoninfo.free.fr (französisch)
Olympiasieger im Marathonlauf1896: Spyridon Louis | 1900: Michel Théato | 1904: Thomas Hicks | Zwischenspiele 1906: Billy Sherring | 1908: John Hayes | 1912: Ken McArthur | 1920: Hannes Kolehmainen | 1924: Albin Stenroos | 1928: Boughera El-Ouafi | 1932: Juan Carlos Zabala | 1936: Son Kitei | 1948: Delfo Cabrera | 1952: Emil Zátopek | 1956: Alain Mimoun | 1960: Abebe Bikila | 1964: Abebe Bikila | 1968: Mamo Wolde | 1972: Frank Shorter | 1976: Waldemar Cierpinski | 1980: Waldemar Cierpinski | 1984: Carlos Lopes | 1988: Gelindo Bordin | 1992: Hwang Young-cho | 1996: Josia Thugwane | 2000: Gezahegne Abera | 2004: Stefano Baldini | 2008: Samuel Kamau Wanjiru
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