- Waldneukirchen
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Waldneukirchen Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Oberösterreich Politischer Bezirk: Steyr-Land Kfz-Kennzeichen: SE Fläche: 26 km² Koordinaten: 48° 0′ N, 14° 16′ O47.99694444444414.261388888889446Koordinaten: 47° 59′ 49″ N, 14° 15′ 41″ O Höhe: 446 m ü. A. Einwohner: 2.225 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km² Postleitzahl: 4595 Vorwahl: 07258 Gemeindekennziffer: 4 15 18 NUTS-Region AT314 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Dorfplatz 1
4595 WaldneukirchenWebsite: Politik Bürgermeister: Manfred Freudenthaler (ÖVP) Gemeinderat: (2009)
(25 Mitglieder)Lage der Gemeinde Waldneukirchen im Bezirk Steyr-Land (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Waldneukirchen ist eine Gemeinde mit 2225 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) in Oberösterreich im Bezirk Steyr-Land im Traunviertel. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Steyr.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Ausdehnung von Waldneukirchen beträgt von Nord nach Süd 5,5 km, von West nach Ost 8,5 km. 14,8% der Fläche sind bewaldet, 74,2% landwirtschaftlich genutzt (zum Vergleich: dieser Wert liegt im politischen Bezirk Steyr-Land bei 41%).
Geologie und Oberflächenformen
Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Molasse-Gebiet des Alpenvorlands bis zum Steyrtal. Die Sedimente der Flyschzone sind einerseits Ablagerungen eines Meers aus der Oberkreide, andererseits Mergel und Sandsteinsedimente aus dem Alttertiär. Die Landschaft hier in Waldneukirchen hat ihre entscheidende Prägung im Quartär, und zwar in den Eiszeiten erhalten. In den Kaltzeiten der Günz-, Mindel-, und Rißeiszeit stieß der Kremsgletscher vom Süden kommend mit seiner gewaltigen Gletscherzunge weit in das Alpenvorland vor und lagerte im Gemeindegebiet Waldneukirchens mächtige aus Schotter, Sand und Lehm bestehende Moränen ab. Die aus dem Eis entspringenden Gletscherbäche, Vorläufer der Steyr, schütteten in den Kaltzeiten Schottenfluren im eisfreien Raum auf. Während der Warmzeiten erfolge dann zum Teil eine Ausräumung dieser Schotterablagerungen durch die einschneidenden Gerinne. Große Teile der nördlichen Hochfläche der Gemeinde gehören zu diesem Deckschotterbereich der Hochterrasse oberhalb des Flusses Steyr, bis zu dem des Gemeindegebiet im Süden reicht. Zur Zeit der jüngsten Vereisung (Würm) erfolgte die Aufwehung schluffreicher Deckschichten in allen eisfreien (periglazialen) Teilen des Gebiets der Hochfläche nordwestlich der Steyr. Sie stellen heute die Decklehmauflagen dar. Das Niederschlagswasser wird dadurch nicht in die Tiefe abgeleitet, sondern fließt großteils im Gemeindegebiet nach Norden über Fern-, Binderbach in die Krems ab. Auf diese Weise hat die Erosion die für den Flysch so charakteristische Grabenlandschaft geformt. Die landwirtschaftlichen Böden im Gemeindegebiet Waldneukirchen bestehen - nach den Erläuterungen zur Bodenkarte 1:25000 - in ihren A-Horizonten überwiegend aus lehmigen Schluff, sind mittelhumos und kalkfrei, und deutlich grobkrümelig, die B-Horizonte sind meist lehmiger Schluff oder sandiger Lehm, der in der Regel auch kalkfrei ist. Darunter liegen ab ca. 50cm Tiefe der Horizont mit kalkfreien lehmigen Schluff.[1]
Klima
Klimatisch liegt das Gemeindegebiet - das eine eigene Klimamessstation hat - im Übergang von der relativ warmen Mitte des Landes Oberösterreich in den kühleren subalpinen Bereich. Mittelwerte im Jänner -2°C und im Juli unter 19°C. An 30 bis 35 Tagen im Jahr herrscht ganztägig Frost, an 70 bis 75 Tagen durchschreitet die Temperatur als Frostwechseltage eine oder mehrmals den Gefrierpunkt. Die Dauer der Vegetationsperiode beträgt etwa 230 Tage, dabei wird eine Temperatursumme von 3100°C p.a. erreicht - das entspricht dem gesamt-österreichischen Durchschnitt für diese Höhenstufe.[1]
Ortsteile
Ortsteile der Gemeinde sind Eggmair, Furtberg, Großmengersdorf, Pesendorf, Sankt Nikola, Steinersdorf, Waldneukirchen.(siehe Karte auf DORIS[2])
Geschichte
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Streufunde im Ortsgebiet weisen aber auch schon auf jungsteinzeitliche Anwesenheit von Menschen hin. Der Ortsname zeigt die alte Rodungstätigkeit auf diesem im Einflussbereich des Stiftes Kremsmünster gelegenen Landstrich. 1337 waren es so viele Siedler, dass eine eigene Pfarre gegründet wurde. Die alte, den Dorfkern dominierende Kirche basiert aber noch auf weit älteren Grundmauerresten. Am Abhang zum Steyrtal gelegen ist auch ein zweiter archäologisch interessanter Ort, der sogenannte "Teufelsturm".[3] An diesem Platz wurden 2002 bei einer Grabungskampagne ebenfalls interessante Funde gemacht, die die Lokalgeschichte des 14. Jahrhunderts dieser Gegend hier aufhellen helfen. Seit 1490 wird der Ort dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Überregionale Bedeutung erlangte der waldneukirchner Schmied Peter Schreckseisen, der zwischen 1568 und 1585 einer der wesentlichen Waffenproduzenten für das Grazer Zeughaus wurde, wo aus dieser Zeit zur Abwehr der Türken tausende Stangenwaffen - ein großer Teil davon in Waldneukirchen gefertigt - gehortet wurden und teilweise heute noch erhalten sind.
Im neuen Waldneukirchner Schulgebäude wird auf einer dort montierten Zeitleiste anhand von Dokumenten die wechselvolle Entwicklung einer seit 1774 im Dorf bestehenden eigenen Schule belegt und gezeigt. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach von Truppen besetzt. Die Gemeindereform nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 ließ auch Waldneukirchen zu einer selbständigen Gemeinde werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist zu erwähnen dass 1894 eine eigene Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde.[4]
Seit der Ersten Republik 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Auch hier war die Geschichte der Zwischenkriegszeit von wirtschaftlichen Krisen, Arbeitslosigkeit und politischer Zerrissenheit geprägt. Die kleine Landgemeinde stellte aber mit Peter Mandorfer zwischen 1936 und 1938 einen Landwirtschaftsminister. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Auch in Waldneukirchen erfolgte der von Historikern für diese Zeit als typisch beschriebene "Austausch der alten politischen Eliten" (= die Christlichsozialen des Ständestaats wurden durch neue NS-Funktionäre ersetzt).
Nach der Befreiung durch amerikanische Truppen am 5. Mai 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs - das bis zum Staatsvertrag 1955 - dann zur amerikanischen Besatzungszone gehörte (20 km weiter östlich bei Steyr an der Enns begann die russische Zone). Die Wiederaufbauzeit brachte auch im vorher hauptsächlich agrar geprägten Ort starke sozioökonomische Veränderungen. Die letzte Agrarstrukturerhebung 1999 zeigte nur mehr 123 Landwirtschaftsbetriebe auf, von denen noch 71 im Haupterwerb geführt wurden. Aufgrund der Strukturreformen bei der staatlichen Infrastruktur im letzten Jahrzehnt verlor der Ort aber sowohl seinen Gendamerieposten, als auch später das eigene Postamt.
Einwohnerentwicklung
2001 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 2.254 Einwohner. Die Einwohnerentwicklung seit der 1. VZ 1869 (seit damals 1.732 Ew. langsam steigend) und andere sozioökonomische Parameter zur Gemeinde findet man bei den Gemeindedaten der statistik austria. Die Statistik.at-Probezählung 2006 ergab bei den Erwerbstätigen (1.104 Personen; Erwerbsquote von 51,3%) nach der Stellung im Beruf nur mehr 14% in Land- und Forstwirtschaft, 25,7% in der Sachgütererzeugung.[5]
Politik
Bürgermeister ist Manfred Freudenthaler von der ÖVP.
Im Rahmen der Effizienzsteigerung erfolgt seit Mai 2011 eine administrative Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Adlwang.[6]
Ergebnisse der letzten Gemeinderatswahl am 28. September 2003 Partei Prozent Stimmen Mandate ÖVP 52,9% 701 14 SPÖ 24,0% 318 6 BLW 13,9% 184 3 FPÖ 9,2% 122 2 Wappen
Blasonierung: Gespalten; links in Grün ein goldener Schlüssel mit abgewendetem Bart und Griff in Vierpaßform, rechts in Gold ein grünes, gestürztes Schwert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Einzelnachweise
- ↑ a b Bundesanstalt für Bodenwirtschaft: Erläuterungen der Bodenkarte 1:25000; Kartierungsbereich Grünburg, OÖ. KB 127. Wien 1988
- ↑ DORIS; Landes-GIS Oberösterreich
- ↑ Der Teufelsturm in Waldneukirchen: Teufelsturm.at
- ↑ FF-Waldneukirchen: Chronik der FF-Waldneukirchen
- ↑ statistik.at: Probezählung 2006:Bevölkerung nach Erwerbsstatus, Erwerbstätige nach Stellung im Beruf und wirtschaftlicher Zugehörigkeit
- ↑ Gemeinde Waldneukirchen: Bauamt - Kooperation mit der Gemeinde Adlwang
Weblinks
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- Waldneukirchen in alten Ansichten
- Archäologie in Waldneukirchen Ausgrabungen beim mittelalterlichen Teufelsturm in Waldneukirchen - wissenschaftliche Dokumentation
- Waldneukirchen in alten Ansichten in: Digitaler Kulturatlas des Landes Oberösterreich, Sammlung Stift St. Florian
- VIDEO zu: Pfarrkirche Waldneukirchen - altes historisches Zentrum aus dem Mittelalter
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