- Walter (Automobile)
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Die Firma Walter wurde 1911 in Prag gegründet. Josef Walter (* 1873) lernte in der Schlosserwerkstatt seines Vaters. Nachdem er zuerst Fahrräder und Motorräder baute, fertigte er ab 1919 Dreiräder, die sich sehr erfolgreich verkauften. 1913 wurden in Prag-Jinonitz die ersten Personenwagen gebaut. Bis zum Ersten Weltkrieg starteten Walter-Fahrzeuge bei vielen bedeutenden Rennen erfolgreich. Sie überzeugten durch Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Straßenlage. Viele Fahrzeuge wurden nach Russland und Europa verkauft.
Die durch den Krieg unterbrochene Produktion wurde 1919 wieder aufgenommen und man baute Wagen, die auf dem Vorkriegsmodell W-1 basierten. 1922 schied Josef Walter aus der Firma aus und gründete eine Zahnradfabrik in Prag. Unter der Leitung des Mehrheitsaktionärs Kumpera wurden die Walter-Werke weitergeführt. Im gleichen Jahr baute man in BMW-Lizenz die ersten Flugmotoren, den wassergekühlten Sechszylinder W-III mit 185 PS und den W-IV mit 245 PS. Eine Eigenentwicklung war der luftgekühlte Fünfzylinder NZ mit 60 PS. Bis 1928 wurden viele Personenwagen, Lastwagen und Omnibusse produziert.
Unter der Leitung des neuen Chefingenieurs F.A.Barvitius wurden neue Personenwagen entwickelt. Der Typ 4-B mit 1990 cm³ Vierzylinder-OHV-Motor, wahlweise auch mit 2300 cm³ und 35 PS, war das erste neu entwickelte Fahrzeug. Ihm folgte der Typ B-6 mit einem 2680 cm³ großen OHV-Sechszylinder mit 60 PS. Dieser wurde 1930 zum Walter Standard weiterentwickelt, jedoch mit nur 2500 cm³ Hubraum bei gleicher Leistung. Nach 1930 erschien der Walter Super mit 3250 cm³-Sechszylinder und 70 PS und in einer verbesserten Version als Walter Regent mit 80 PS. Diese Fahrzeuge errangen den Team-Sieg bei der AvD 10.000 km Fahrt von 1931.
Walter Royal
Da Kumpera längere Zeit in Frankreich gearbeitet hatte, unter Anderem bei Hispano-Suiza, Gnôme et Rhône und Peugeot, und ein Bewunderer Bugattis war, beauftragte er seinen Chefkonstrukteur mit dem Bau eines Zwölfzylinder-Fahrzeugs. Dieses wurde in Anlehnung an den Bugatti Royale Walter Royal genannt. Der 5,9 Liter Zwölfzylinder leistete 120 PS bei 3800 U/min. Es war ein OHV-Motor mit zentraler Nockenwelle, siebenfach gelagerter Kurbelwelle mit Schwingungsdämpfer und Druckumlaufschmierung mit Zahnradpumpe. Im Zylinder-V lag die Lichtmaschine, die einen gemeinsamen Antrieb mit der Wasserpumpe und dem Kühlventilator hatte. Die Gemischaufbereitung erfolgte entweder mit Solex-Flachstrom-Einzelvergasern oder mit zwei Stromberg-Fallstromvergasern. Der Kunde konnte zwischen zwei Getrieben wählen: ein ZF-Aphongetriebe [1] mit vier Gängen oder ein Maybach-Getriebe mit drei Gängen und pneumatisch geschaltetem Vorgelege. Als Besonderheit besaß der Royal eine hydraulische Lockheed-Bremse, die über eine Bosch-Dewandre-Servoeinrichtung betätigt wurde. Diese gewährleistete, dass bei einem Systemausfall immer noch eine Achse gebremst wurde. Der letzte Royal verließ 1933 das Werk. Danach wurden nur noch der Super und der Regent weitergebaut und schließlich fertigte man in Lizenz Fiat-Fahrzeuge.
- Siehe auch:Walter Engines a.s.
Quelle
- Automobil und Motorradchronik, Heft 4/1975
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