Wasserwirtschaftsamt

Wasserwirtschaftsamt

Ein Wasserwirtschaftsamt ist eine Fachbehörde, die für die regionale Wasserwirtschaft in einem bestimmten Gebiet verantwortlich zeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Funktion

Die Wasserwirtschaftsämter haben mittelbare und unmittelbare Aufgaben. Mittelbar sind sie zuständig bei der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung der Bürger durch die Gemeinden, bei wasserbaulichen Maßnahmen sowie bei sonstigen Benutzungen der Gewässer durch Industrie, Gewerbe und Privatpersonen. Unmittelbar sind sie zuständig als Träger öffentlicher Belange, als Genehmigungsbehörde im Verwaltungsverfahren nach dem Wasserrecht, als informierende und beratende Fachbehörde sowie bei staatlichen Zuwendungsverfahren.

Unmittelbar sind die Wasserwirtschaftsämter zuständig für Bau und Unterhaltung von Gewässern, soweit es sich nicht um Bundeswasserstraßen oder Gewässer von Verbänden oder in Privatbesitz handelt. In Deutschland nehmen sie die Aufgaben der unteren Wasserbehörde im Sinne des Wasserhaushaltsgesetzes wahr.

Personal

Neben dem Verwaltungspersonal sind Fachleute unterschiedlichster Berufsgruppen, darunter Bauingenieure, Biologen, Chemiker, Geologen, Geographen, Landespfleger, Umwelttechniker, Flussmeister, Wasserbauarbeiter etc., sorgen sich in Bayern um das Wasser.

Aufgaben

Die Wasserwirtschaftsämter sind Ansprechpartner für die Kommunen, Gewerbetreibende und Bürgerinnen und Bürger, wenn es um ihr Wasser in der Region geht. Sie sind u.a. unmittelbare Ansprechpartner für Fragen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen.

Die Wasserwirtschaftsämter beraten auch andere Fachbehörden und erstellen für diese Gutachten zu wasserwirtschaftlich relevanten Fragestellungen, beraten und informieren aber auch die Kommunen und einzelne Bürger.

Auch die Erhebung und Auswertung von hydrologischen, gewässergüterelevanten und gewässerökologischen Daten (siehe auch: Ökologie) zur Beschaffenheit der Oberflächengewässer und des Grundwassers gehört zu ihrem Aufgabenbereich. Daten zur Hydrologie werden u.a. im Hochwassernachrichtendienst verwendet.

Fachbereiche sind:

Geschichte

Vorgänger der Wasserwirtschaftsämter in Deutschland waren die Wasserbauverwaltungen des 19. Jahrhunderts in Preußen und Bayern[1] sowie regionale Bauämter, die um das Jahr 1900 für die Entwässerung und den Schutz vor Hochwasser eingerichtet wurden.[2] Im Laufe der Entwicklung des Umweltschutzes erfolgte zum Ende des 20. Jahrhunderts eine Zusammenlegung mit Fachbehörden, die ähnliche Aufgaben hatten: So entstanden um 1990 in Niedersachsen die Staatlichen Ämter für Abfall- und Wasserwirtschaft.

Struktur in Deutschland

In den meisten Bundesländern sind die Aufgaben an die zuständigen Umweltämter bzw. Umweltbehörden übertragen worden.

In Baden-Württemberg sind 35 Land- und 9 Stadtkreise im Bereich der Wasserwirtschaft zuständig.[3]

Die Wasserwirtschaftsämter in Bayern gehören zum Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit. Die fachliche Oberbehörde hierfür ist das Bayerische Landesamt für Umwelt. In Bayern gibt es insgesamt 17 Wasserwirtschaftsämter.

Die Aufgaben des Wasserwirtschaftsamtes, das im Jahre 1993 aufgelöst wurde, sind teilweise an die Deichverbände übertragen worden und werden hauptsächlich vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr wahrgenommen.

Mit der Neustrukturierung der Umweltverwaltung im Jahre 1997 wurden die Wasserwirtschaftsämter aufgelöst.

In Mecklenburg-Vorpommern sind die Staatlichen Ämter für Umwelt und Natur sowie die Landräte und die Oberbürgermeister (Bürgermeister) der kreisfreien Städte zuständig.[4]

In Niedersachsen wurden die Wasserwirtschaftsämter zunächst in Staatliche Ämter für Wasser und Abfall umgewandelt. Seit dem Jahre 2005 werden die Aufgaben vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz wahrgenommen.

In Sachsen werden die Aufgaben vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie wahrgenommen.

1973 wurden die Ämter für Land- und Wasserwirtschaft gebildet.

Es gab nach 1945 sechs eigenständige Wasserwirtschaftsämter, die 1952 aufgelöst und in VEB-Wasserwirtschaftsbetriebe überführt wurden.[5]

Schweiz

Im Kanton Bern wurden zuletzt das Amt für Gewässerschutz und Abfallwirtschaft (GSA) und das Wasserwirtschaftsamt (WWA) zum Amt für Wasser und Abfall (AWA) vereinigt.

Einzelnachweise

  1. http://www.hywa-online.de/hefte/2010/inh_2_2010.pdf Zeitschrift "Hydrologie und Wasserbewirtschaftung" Heft 2/2010
  2. http://www.nlwkn.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=8454&article_id=44982&_psmand=26 Wasserwirtschaft hat Ostfriesland umgekrempelt
  3. http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/Ansprechpartner/48871.html
  4. http://mv.juris.de/mv/gesamt/WasG_MV.htm#WasG_MV_G31 Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern
  5. http://www.thueringen.de/imperia/md/content/staatsarchive/gotha/2-33-0478_th__ringisches_wasserwirtschaftsamt_erfurt_-_m__hlhausen.pdf

Weblinks


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