We were soldiers

We were soldiers
Filmdaten
Deutscher Titel: Wir waren Helden
Originaltitel: We Were Soldiers
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2002
Länge: 132 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18
Stab
Regie: Randall Wallace
Drehbuch: Randall Wallace
Produktion: Bruce Davey
Musik: Nick Glennie-Smith
Kamera: Dean Semler
Schnitt: William Hoy
Besetzung

Wir waren Helden (Originaltitel: We Were Soldiers) ist ein dramatischer Kriegsfilm, der von der ersten großen Schlacht des Vietnamkrieges handelt: der Schlacht im Ia-Drang-Tal. Der deutsche Filmtitel wurde als unangemessen diskutiert, da prinzipiell keiner Heldenverehrung genüge getan werden sollte, sondern einzig das Leben (und Sterben) von Soldaten dargestellt werden sollte. Ein gewisser Patriotismus kommt in dem Film zweifellos zum Ausdruck (siehe „Kontroverse“).

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung wird aus den jeweiligen Perspektiven der amerikanischen und nord-vietnamesischen Soldaten sowie der amerikanischen Familien daheim erzählt. Das Drehbuch beruht auf dem Buch We were Soldiers once... and Young des damaligen Kommandeurs der handelnden Einheit Lieutenant Colonel Harold G. Moore und Joseph L. Galloway (ein bei der Schlacht anwesender Kriegsberichterstatter). Im Ia Drang Tal westlich von Pleiku (Ia Drang ist ein Fluss) nahe der kambodschanischen Grenze, kam es vom 14. bis 18. November 1965 zu Gefechten zwischen dem 1. Bataillon des 7. Kavallerieregiments, 3. Brigade der 1. luftbeweglichen Kavalleriedivision der US Army (1st Battalion, 7th U.S.Cavalry, 3rd Brigade, 1st Cavalry Division (airmobile)) und drei Regimentern der Nordvietnamesischen Armee (320., 33. und 66. Regiment), auch X-Ray-Battle genannt.

Die Konstruktion der “idealen Kriegsfamilie”

Das Handbuch Theologie und Populärer Film Bd. 1 zeigt im Beitrag zum zeitgenössischen Kriegsfilm auf, wie in Wir waren Helden das Bild einer idealen Gesellschaft für den Krieg gezeichnet wird.[1]

Vordergründig wird im Film jedes politische Statement zum amerikanischen Engagement in Vietnam vermieden. Es gibt allerdings eine Sequenz, in der Moore seiner Tochter zu erklären versucht, was Krieg überhaupt bedeutet: „Wenn Menschen [...] versuchen, anderen Menschen das Leben zu nehmen, dann haben Soldaten wie dein Daddy die Aufgabe, [...] sie aufzuhalten.“[2]

Durch die Kombination dieser Erklärung mit einer Geschichte, in der eine als „Sieg“ erkennbare Auseinandersetzung gezeigt wird, entsteht eine Kriegs-Utopie: Der Vietnamkrieg, wie er hätte sein sollen.

Für den Verlauf des Films lässt sich die Darstellung der „idealen Kriegsfamilie“[3]nachzeichnen. Parallel zur Geschichte der Soldaten, die hochmotiviert und siegesbewusst in den Krieg ziehen, wird das Bild der Heimat gezeigt. So finden sich im Film nur Familien, die ihre Soldaten vorbehaltlos unterstützen. Die Frauen sind Hausfrauen, die es gewohnt sind, sich um die Kinder zu kümmern und auf die Männer zu warten. Entsprechend zeigt der Film die Frauen immer wieder bei verschiedenen hausfraulichen Tätigkeiten. Das Wichtigste, was im Kreis der Offiziersfrauen zu besprechen ist, ist die Frage nach Einkaufsmöglichkeiten und nach Möglichkeiten zum Wäschewaschen. Dass der Waschsalon der Stadt nur für Weiße ist, kann eine farbige Offiziersgattin nicht daran hindern, sich voll und ganz hinter die US-Streitkräfte zu stellen. Es passt zum Tenor des Films, dass diese farbige Offiziersgattin bereits 1965 vorbehaltlos von allen anderen (weißen) Offiziersfrauen akzeptiert wird. Die (Haus-)Frauen warten treu bangend auf die Rückkehr ihrer Männer, und selbst beim Erhalt der Todesnachricht ist von den Frauen keinerlei Kritik am Krieg zu hören. Zusätzlich ist in jeder dieser „Telegramm-Szenen“ eine eingeblendete US-Flagge zu sehen, um zu verdeutlichen, dass die Opfer auf keinen Fall sinnlos waren. Selbst dass diese Todestelegramme per Taxi zugestellt werden, wird verteidigt.

Ebenfalls zu dieser idealen Kriegsfamilie gehört ein Idealbild der Presse in Gestalt des Reporters Galloway. Nur er, der selbst das Gewehr in die Hand nehmen und sich verteidigen musste, ist in der Lage, die „Leistung“ der Soldaten angemessen darzustellen: Krieg ist eine ehrenhafte Sache, an der Kritik zu üben unangebracht ist.[4]

Nicht zuletzt wird auch die Religion als stabilisierendes System präsentiert. Lieutenant Geoghegan, gerade Vater geworden, spricht gegenüber Moore die Hoffnung aus, er werde „Waisen [..] beschützen und nicht [...] machen.“ Das folgende Gebet Moores beinhaltet jedoch keine Bitte um Einsicht zu richtigem Handeln, sondern eine Bitte um den Schutz der eigenen Soldaten im Kampf. Auf die Spitze getrieben wird dieses „Gebet“ durch einen Zusatz, der die Feinde betrifft: „Hilf uns, diese Mistkerle zum Teufel zu jagen.“

Mit Hilfe dieser Elemente gelingt es Wir waren Helden, eine versöhnende Verarbeitung des Vietnamkriegs zu unternehmen und gleichzeitig die ideale Gesellschaft – bestehend aus Soldaten, Reportern, Frauen und Kindern – für einen Krieg vorzustellen. Dabei bleiben kritische Rückfragen zum militärischen Einsatz genauso unberücksichtigt wie die Warnung vor dem Krieg im Allgemeinen.[5]

Kritik

Lexikon des internationalen Films: Ein patriotisch-militaristischer Film nach einem Tatsachenbericht, der im Nachhinein das Image der US-Armee aufpolieren will. Dabei entlarvt er unfreiwillig die schauspielerischen Schwächen seines Hauptdarstellers.

Kontroverse

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„Wir waren Helden“ („We were soldiers once… and young“) ist vor allem außerhalb von Amerika massiv unter Kritik geraten. Insbesondere betonen Kritiker hier die oftmals kompromiss- und reflexionslose Darstellung der amerikanischen Operation in Vietnam. Des Weiteren wird bemängelt, dass (so realistisch es auch dargestellt wird), der Tod der Soldaten im Film stets etwas Heldenhaftes an sich hat. Dies wird besonders durch die Dialoge ersichtlich: Mit seinem letzten Atemzug sagt ein Soldat in Nahaufnahme „Ich bin froh, für mein Land zu sterben“.

Andererseits werden gerade an diesem Beispiel auch die kriegskritischen Untertöne des Films deutlich. So ist dieser auf den ersten Blick patriotische Offizier derjenige, der durch sein blindes Erfolgsstreben für den Tod seiner unterstellten Soldaten verantwortlich ist. Auch die vielschichtig dargestellte Persönlichkeitsstruktur des Protagonisten Lt. Col. Moore wird hierbei ebenso übersehen wie die eindeutig kritischen Szenen in der Heimat, die noch immer vom Rassismus heimgesucht wird.

Laut Aussage des Regisseurs stand bei derartigen Szenen und zahlreichen anderen künstlerischen Entscheidungen im Wesentlichen der dokumentarische Gesichtspunkt im Vordergrund: „Einige Kritiker (...) fanden den Text der sterbenden Soldaten kitschig. Ich trage die Verantwortung für diese Szenen im Film, darum muss ich dazu bemerken, dass es genau die Worte waren, die die Soldaten gesagt haben. (...) Es ist schade, dass den Soldaten in der Situation nichts tiefgründiges, ironisches eingefallen ist -- aber ‚Sagt meiner Frau, dass ich sie liebe‘ ist genau das, was die sterbenden Soldaten gesagt haben“, wie Wallace im DVD-Kommentar erläutert.

Zudem fehlen Informationen in dem US-Film, dass sechs südvietnamesische Fallschirmjäger-Bataillone zur Unterstützung eingeflogen wurden und die Teile der Nordvietnamesischen Regimenter von Norden her in die Flanke angriffen und sie so zum Rückzug nach Kambodscha zwangen.

Ebenfalls setzt „Wir waren Helden“ in den Augen vieler Kritiker die Reihe der post-11. September 2001 Filme fort (beispielsweise Windtalkers, Tränen der Sonne und andere), in denen der Kriegseinsatz amerikanischer Soldaten erneut glorifiziert wird und somit die Welle der Antikriegsfilme (Platoon, Die Verdammten des Krieges oder als neueres Beispiel Der schmale Grat) umkehrt.

Dies wird von vielen Stimmen darauf zurückgeführt, dass Kriegsfilme als „High-Cost“ Produktionen größtenteils auf Unterstützung durch den Fundus der US-Streitkräfte angewiesen sind (Statisten und Material sind vergleichsweise billig zu „mieten“), das US-Militär jedoch über die Gewährung dieser Hilfen erst nach einer Prüfung des Drehbuches entscheidet.

Man kann dem Film außerdem zugute halten, dass er im Wesentlichen dem Gedenken der gefallenen Soldaten auf beiden Seiten gewidmet ist. Beispielsweise wurde eine Szene nachträglich geschnitten, in der der Protagonist General William Westmoreland und Verteidigungsminister Robert McNamara vergeblich deutlich zu machen versucht, dass er den Krieg trotz der scheinbaren drückenden amerikanischen Überlegenheit nicht für gewinnbar hält. Regisseur Wallace kommentiert die schwierige Entscheidung gegen diese Szene so:

  • „Ich habe sie gestrichen, weil der Film nicht von Politik handelt. (...) Die Aussage des Films sollte letztlich sein: 'Soldaten sind Menschen' - egal was man vom Vietnam-Krieg hält, egal wie sehr er uns gespalten hat. Die politischen Debatten haben eine viel dringlichere Realität verschleiert, und zwar folgende: Die Soldaten, die in diesem Konflikt auf beiden Seiten gestorben sind, waren menschliche Wesen (...)“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein kontrovers diskutierter Film wie „Wir waren Helden“ die Diskussion um Kriegsschuld, -sinn, -grausamkeit und -gründe eher bereichert als hemmt.

Trotz (eventuell finanziell geschuldetem) Pathos und Patriotismus, stellt sich zwischenmenschliche Brutalität realistisch und unverfälscht dar. Während vordergründig eine Schlacht gewonnen wird, arbeiten Schnitt und Dialoge dem aufmerksamen Zuschauer eine differenziertere Betrachtung heraus.

Anspielungen

  • Kurz vor dem Abflug nach Vietnam erfährt Lt. Colonel Moore, dass seine Truppen dem 7. Kavallerieregiment zugeordnet werden, was dieser kommentiert mit: "Dem Regiment, dem Custer angehörte." Diese Feststellung erinnert an die totale Niederlage des 7. Kavallerieregiments 1876 in der Schlacht am Little Big Horn, die weitgehend auf Fehler des Befehlshabenen General Custer zurückgeführt wird.

Literatur

  • Bohrmann, Thomas , Grandl, Mathias : Jeder Krieg ist anders. Jeder Krieg ist gleich: Krieg im Film. In: Thomas Bohrmann u. a.: Handbuch Theologie und Populärer Film Bd. 1. Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-506-72963-7

Weblinks

Anmerkungen

  1. Vgl. zum Folgenden Bohrmann, Thomas , Grandl, Mathias : Jeder Krieg ist anders. Jeder Krieg ist gleich: Krieg im Film. In: Thomas Bohrmann u. a.: Handbuch Theologie und Populärer Film Bd. 1. Schöningh, Paderborn 2007, S.90ff.
  2. Diese Sequenz verkehrt das von Moore geschilderte Ereignis geradezu ins Gegenteil: Der echte Moore konnte seiner Tochter gerade nicht begreiflich machen, was Krieg bedeutet. Vgl. Moore, Harold/Galloway, Joseph: We Were Soldiers Once…And Young. Ia Drang – the Battle That Changed the War in Vietnam, New York 1992, 27.
  3. Bohrmann, Thomas , Grandl, Mathias : Jeder Krieg ist anders. Jeder Krieg ist gleich: Krieg im Film. In: Thomas Bohrmann u. a.: Handbuch Theologie und Populärer Film Bd. 1. Schöningh, Paderborn 2007, S.91.
  4. Bohrmann, Thomas , Grandl, Mathias : Jeder Krieg ist anders. Jeder Krieg ist gleich: Krieg im Film. In: Thomas Bohrmann u. a.: Handbuch Theologie und Populärer Film Bd. 1. Schöningh, Paderborn 2007, S.91.
  5. Bohrmann, Thomas , Grandl, Mathias : Jeder Krieg ist anders. Jeder Krieg ist gleich: Krieg im Film. In: Thomas Bohrmann u. a.: Handbuch Theologie und Populärer Film Bd. 1. Schöningh, Paderborn 2007, S.92.

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