- Weibliche Brust
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Die weibliche Brust (lat. Mamma, Mz. Mammae) zählt anatomisch zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen der Frau. Die Brust besteht aus Fett- und Bindegewebe sowie der Brustdrüse (Glandula mammaria). Diese sondert als Sekret Muttermilch durch feine Ausführungsgänge ab, die auf der Brustwarze münden. Die Brustdrüse entspricht der Milchdrüse der übrigen Säugetiere.
Die biologische Funktion ist zunächst das Stillen von Säuglingen mit Muttermilch. Da jedoch die meisten weiblichen Primaten im Verhältnis zu den jeweiligen männlichen Artgenossen wesentlich weniger ausgeprägte Brüste haben als Frauen, wird angenommen, dass die weiblichen Brüste zusätzlich ein speziell menschlicher Sexualdimorphismus sind und ihre Anziehungskraft auf potentielle Partner eine zweite wesentliche Funktion ausmacht. Die Brüste – vor allem die Brustwarzen – gehören zu den erogenen Zonen.
In der Medizin beschäftigt sich die Senologie mit den Erkrankungen der weiblichen Brüste. Eine der häufigsten Erkrankungen dieser Art ist der Brustkrebs.
Inhaltsverzeichnis
Anatomie
Entwicklungsstadien
Im embryonalen Entwicklungsstadium entsteht bei beiden Geschlechtern die Anlage zur Brustdrüse aus dem Ektoderm. Die Brustentwicklung findet bei Mädchen durch hormonelle Umstellungen während der Pubertät statt. Während der Schwangerschaft und Laktation erfüllt die Brustdrüse ihre Funktion als Milch absondernde Drüse. Im Alter verändert sich die Form und Größe der Brust durch eine Reduzierung des Fett- und Bindegewebes.
Lage und Form
Die Brust befindet sich unter der Haut auf dem großen Brustmuskel und dem kleinen Brustmuskel, sie erstreckt sich dort von der zweiten bis zur siebten Rippe.
Die Lücke oder Rinne zwischen den beiden Brüsten heißt Busen; auf lateinisch: sulcus, bzw. sinus intermammarius.[1]
Weibliche Brüste haben die unterschiedlichsten Formen und Größen. Diese hängen von genetischen Faktoren und dem Anteil des Fett- und Bindegewebes ab. Hormonelle Schwankungen während des Menstruationszyklus oder Hormonveränderungen beeinflussen die Form und Größe einer Brust ebenfalls.
Entgegen landläufiger Meinung wird das zunehmende Durchhängen der Brust nicht vom Stillen verursacht, sondern von der Brustgröße vor der Schwangerschaft, vom Body-Mass-Index, vom Rauchverhalten und vom Medikamentenkonsum.[2]
Aufbau der Brustdrüse
Das kleinste System der Brustdrüse ist das Drüsenläppchen (Lobulus glandulae mammariae), das ein Hohlraumsystem ist. Ein Lobulus setzt sich hauptsächlich aus den Milchbildungszellen (Drüsenepithelen, auf der Abbildung „Sekretionzelle“), einem Lumen, in dem sich die Milch sammelt, und zu einem kleineren Anteil aus Myoepithelzellen, die die Milch aus dem Lobulus pressen, zusammen. Alle Zellen haben sich azinös (beerenartig) um das Lumen gruppiert.
Das Lumen hat einen Ausführungsgang, den Terminal ductus. Dieser mündet in einem kleinen Milchgang, den Ductus lactifer. Der gesamte Lobulus ist von einer dünnen Kollagen-Schicht umgeben.
Der zweitgrößte Komplex ist die Ansammlung mehrerer Lobuli zu einem traubenförmigen Lobus (Drüsenlappen), dem Lobus glandulae mammariae. Aus dem Lobus führt ein großer Milchgang, der Ductus lactifer colligens, der sich aus dem Gangsystem der kleinen Milchgänge, gebildet hat. Jeder große Milchgang mündet in der Brustwarze. Kurz vor der Einmündung in die Brustwarze erweitert sich der große Milchgang zu einem Milchsäckchen, dem Sinus lactifer. Die Brustdrüse enthält insgesamt 10 bis 20 Lobi, die zusammen mit den großen Milchgängen fast sternförmig um die Brustwarze herum angeordnet sind.
Leicht unterscheidbar sind die erhabenen dunkel- bis hellroten Brustwarzen, inmitten des flacheren gleichfarbigen Warzenhofes (lat. Areola) der sich wiederum in der Mitte der Brust befindet. Berührungen der Brustwarzen wirken oft stimulierend, erregen den Geschlechtstrieb oder führen nach der Schwangerschaft zur Absonderung von Muttermilch.
Der Lymphabfluss aus der Brustdrüse erfolgt hauptsächlich über die Achsellymphknoten. Aber auch die im Brustkorb gelegenen Lymphknoten entlang der Aa. mammariae drainieren die Brust.
Erkrankungen und Fehlbildungen der Brust
Krankhafte Veränderungen der Brüste kann man durch Abtasten, genaue Betrachtung der Haut, Ultraschall, Mammografie, Magnetresonanztomographie und Gewebeprobenentnahmen feststellen.
Eine Entzündung der Brust wird Mastitis genannt, ein Spannungsschmerz Mastodynie. Gutartige Umbauvorgänge sind die Mastopathie, das Milchgangpapillom, Fibroadenom und Zysten.
Einer der häufigsten Tumoren bei Frauen ist der Brustkrebs (Mammakarzinom), der in verschiedenen Formen auftritt (DCIS, LCIS, invasives duktales Karzinom, invasives lobuläres Karzinom, inflammatorisches Mammakarzinom, Paget-Karzinom)
Als Fehlbildung kann es entlang der Milchleisten zu überzähligen Brustwarzen (Polythelie) oder überzähligen Brustdrüsen (Polymastie) kommen.
Ästhetik
Die Brust und ihr Anblick stellen für mögliche Sexualpartner einen wichtigen erotischen Reiz dar. Dabei unterscheiden sich die Vorlieben für verschiedene Brustgrößen und -formen sowohl bei den Frauen selbst als auch bei Männern stark und haben sich auch durch die Zeit und Modeepochen hinweg sehr gewandelt. Die Brust ist auch ein beliebtes Motiv in erotischen und Aktdarstellungen.
Zunehmend häufiger werden Schönheitsoperationen durchgeführt: Möglich sind sowohl Brustvergrößerungen durch Implantate als auch Brustverkleinerungen durch Entfernung von Fett-, Drüsen- oder Bindegewebe.
Beim Brustwarzenpiercing wird die Brustwarze durchstochen, um Schmuck daran anzubringen.
Die Brust als erogene Zone
Bei einer sexuellen Erregung stellen sich die Brustwarzen auf und auch der Bereich um die Brustwarze herum, der sogenannte Hof, schwillt an. Diese Erektion der Brustwarzen wird nicht (wie bei den Genitalien) durch Schwellkörper verursacht, sondern durch eine unwillkürliche Kontraktion der Haarbalgmuskeln, die vom vegetativen Nervensystem gesteuert wird. Wie ein Penis und eine Klitoris kann eine erigierte Brustwarze intensive Emotionen hervorrufen. So ist ein Orgasmus durch die Stimulierung der Brustwarzen bei manchen Frauen möglich.[3][4]
Siehe auch
- Büstenhalter (Wäschestück, das die weibliche Brust stützen und formen soll)
- Brustbügeln
- Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann)
Literatur
- Ingrid Olbricht: Brustansichten. Selbstverständnis, Gesundheit und Symbolik eines weiblichen Organs. Orlanda Frauenverlag, Berlin 2002, ISBN 3-929823-93-4.
- Karl-Heinz Broer et al.: Die weibliche Brust. Vorsorge, Schutz, Gesundheit und Schönheit. Verlag Neuer Honos, Köln 2001, ISBN 3-8299-5546-4.
- Marilyn Yalom: Eine Geschichte der Brust. Aus dem Amerikanischen von Olga Rinne. Marion von Schröder, Düsseldorf 1998. ISBN 3-547-79876-0
- Susan Love: Das Brustbuch. Was Frauen wissen wollen. Limes, dtv, München 1996. ISBN 3-8090-3003-1.
- Ingrid Olbricht: Die Brust. Organ und Symbol weiblicher Identität. Rowohlt, Reinbek 1989, ISBN 3-499-18525-3 (früher unter dem Titel „Verborgene Quellen der Weiblichkeit“).
- Daphna Ayalah et al.: Brüste. Frauen sprechen über ihre Brüste und ihr Leben. Courage Frauenbuchverlag, Berlin 1983, ISBN 3-921710-03-0.
- Carolyn Latteier: Breasts: the women's perspective on an American obsession, Haworth innovations in feminist studies, von Verlag Routledge, 1998, ISBN 0-7890-0422-4
Weblinks
Wiktionary: Brust – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Brüste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Curiosa zum Thema Brusternährung – Von stillenden Vätern, bärtigen Frauen und saugenden Greisen (PDF) -
– Artikel von O. Tönz, Schweizerische Ärztezeitung (478 kB)
Einzelnachweise
- ↑ H. Fritsch, W. Kühnel: Taschenatlas Anatomie Bd. 2, 10. Aufl., S. 436
- ↑ wissenschaft.de – Kein Durchhänger nach dem Stillen
- ↑ Felice Newman Sie liebt Sie. Das Lesbensexbuch Orlanda Frauenverlag, Berlin 2002, siehe Kapitel Brustspiele
- ↑ "Treat Her To A 'Nipple Orgasm'", Men's Health.
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