- Weindorf Koblenz
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Das Weindorf Koblenz ist ein dörflich gestalteter Gastronomiebetrieb in Koblenz. Betreiber ist die „Weindorf Koblenz Bastian Gastronomie Betriebs GmbH“. Das Weindorf liegt in den Rheinanlagen unweit der Pfaffendorfer Brücke und wurde vom 8. August bis 25. September 1925 zur dort abgehaltenen „Reichsausstellung Deutscher Wein“ aufgebaut. Koblenz wurde als Veranstaltungsort ausgesucht, weil die Stadt in einem Weinbaugebiet liegt und Zentrum des Weinhandels und des Fremdenverkehrs ist.
In den ersten Tagen kamen über 20.000 Besucher aus ganz Deutschland. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Karl Russell lobte „dieses Dorf, das Coblenz aus dem Alltagsgetriebe heraushebt.“ Reichspräsident Paul von Hindenburg schickte zur Eröffnung und Einweihung am 8. August 1925 ein Glückwunschtelegramm.
Ungemach verursachte das zu diesem Anlass geschaffene Ehrenmal des Deutschen Weins von Professor Josef Henselmann. Aufgrund heftiger Proteste aus der Bevölkerung, die sich an der Nacktheit der dargestellten Figuren entzündeten, wurde das Denkmal schließlich verhüllt und musste 1928 dem Traubenträgerbrunnen weichen. Dessen Reste sind noch heute vor dem Weindorf aufgestellt.[1]
Das kleine Dorf besteht aus vier typischen Fachwerkhäusern und einer Hütte. In ihnen wird Wein aus den jeweiligen deutschen Weinbaugebieten serviert. Im Einzelnen sind dies folgende Häuser:
- Haus der Mosel-Saar-Ruwer
- Haus des Rheingaus, Rheinhessens und der Nahe
- Haus des Mittelrheins, der Ahr, des Siebengebirges und der Lahn
- Bau Württembergs und Mitteldeutschlands
- Bayernhaus (für Weine der Pfalz und Franken)
Dazwischen liegt ein großer Dorfplatz mit Pavillon. Diese ursprünglich nur für die Dauer der Ausstellung errichteten Gebäude waren so beliebt, dass sie als Touristenattraktion beibehalten wurden.
Bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Weindorf 1944 völlig zerstört und 1951 wegen seiner überaus hohen Beliebtheit in etwas vereinfachter Form wieder aufgebaut. Am 10. April 1951 genehmigte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die Anlage eines kleinen Rebgartens, genannt „Koblenzer Schnorbach-Brückstück“, mit 1500 Rebstöcken hinter dem Weindorf. Benannt wurde er nach dem Oberbürgermeister der Nachkriegszeit Josef Schnorbach. Für den Wiederaufbau und die Erweiterung durch den Rebgarten wurden aus öffentlicher Hand 662.641 DM ausgegeben. 1982 wurde der Weindorfkomplex um das Mittelrheinhaus erweitert.
Von 1925 bis 1955 gab es passend zum Dorfambiente insgesamt drei Bürgesmeister:
- Peter Ferges (1925–1933)
- Jupp Flohr (1934–1938)
- Jupp Dommermuth (1950–1955)
Ihre Namen sind zusammen mit ihren „Amtszeiten“ und Portraits auf einer bronzenen Tafel, gestiftet zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Koblenz von der Sparkasse Koblenz, an der Innenseite des Mittelrheinhauses angebracht.
Weblinks
Commons: Weindorf Koblenz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Vgl. die Abbildungen in: Peter Brommer, Peter Kleber, Achim Krümmel: Koblenz in der Rückblende. Fotografischer Streifzug durch die Jahre 1862 bis 1945. Görres, Koblenz 2004, ISBN 3-935690-34-7, S. 73 und 76.
50.3531944444447.6018055555556Koordinaten: 50° 21′ 11″ N, 7° 36′ 7″ OKategorien:- Bauwerk in Koblenz
- Gastronomiebetrieb (Rheinland-Pfalz)
- Weinfest
- Weinort in Rheinland-Pfalz
- Erbaut in den 1920er Jahren
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