Beda Angehrn

Beda Angehrn
Abt Beda Angehrn um 1770
Familienwappen
Der Übergang über die Sitter mit dem von Abt Beda errichteten Zollhaus (Mitte)

Beda Angehrn (Johann Konrad, * 7. Dezember 1725 in Hagenwil, heute Gemeinde Amriswil; † 19. Mai 1796 in St. Gallen) war von 1767 bis 1796 Fürstabt von St. Gallen.

Der Sohn des Chirurgen und Gerichtsammanns Johann Konrad und dessen Gattin Maria Katharina geb. Willi studierte am Jesuitenkollegium Konstanz und später an der Benediktinerabtei St. Gallen. Nachdem er 1744 die Profess ablegte, und 1749 die Priesterweihe empfing, lehrte er 12 Jahre Theologie und Philosophie in St. Gallen. 1753 wurde er zum Professor der Theologie ernannt. 1763 wurde er Prior und Statthalter in St. Johann im Thurtal. Am 11. März 1767 wurde er unter dem Vorsitz des Nuntius Luigi Valenti-Gonzaga zum Abt erwählt. Die Konfirmation erfolgte am 27. April 1767 durch Papst Clemens XIII.. Am 19. Dezember 1767 verlieh ihm Kaiser Joseph II. die Regalien.

Bleibende Bedeutung erlangte Abt Beda durch sein Engagement im Strassenbau. Die Fürstenlandstrasse von Rorschach durch St. Gallen bis nach Wil gilt als sein wichtigstes Werk und als wichtige Anbindung des fürstäbtischen Reiches an die alte Eidgenossenschaft. Auch im Militärwesen und der Förderung der wissenschaftlichen Anstalten des Klosters erreichte Abt Beda eine nachhaltige Verbesserung. Andererseits vernachlässigte er bei seinen Plänen die ihm zur Verfügung stehenden Mittel, was zur Zerrüttung der Finanzen der Fürstabtei führte. Dabei missachtete er auch die dem Ordenskapitel zustehenden Kontrollrechte und verwaltete sein Reich selbstherrlich. Ein Teil der jüngeren, kräftigeren Ordensgeistlichen trat bald mit Klagen gegen Beda bis vor den Papst, vermochte aber nicht durchzudringen. Nach dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789 verlangten auch die Gotteshausleute, so nannte man die Einwohner der Fürstabtei, mehr Rechte. Als die Klagen 1794 in revolutionären Bewegungen gipfelten, zeigte sich Fürstabt Beda ausserordentlich nachgiebig und liess sich von seinen bisherigen Untertanen trotz des Widerstandes seines Kapitels nach kurzem Sträuben ohne ernstlichen Widerstand weitgehende Eingeständnisse abringen. Im «Gütlichen Vertrag» von Gossau von 1795 schaffte er die Leibeigenschaft ab und gab weitere feudale Rechte preis oder schmälerte sie. Der Konvent stimmte dem Vertrag am 18. Januar 1796 ebenfalls zu.

Abt Beda starb am 19. Mai 1796 in St. Gallen.

Literatur

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Coelestin Gugger von Staudach Abt von St. Gallen
17671796
Pankraz Vorster

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Angehrn — ist der Familienname folgender Personen: Beda Angehrn (1725–1796), Fürstabt von St. Gallen Emil Angehrn (* 1946), schweizerischer Philosoph und Buchautor Stefan Angehrn (* 1964), schweizerischer Boxer Nora Angehrn (* 1980), schweizerische… …   Deutsch Wikipedia

  • Beda — ist der männliche Vorname folgender Personen: Beda Venerabilis OSB (672/673–735), ein englischer Benediktinermönch, Theologe und Geschichtsschreiber Beda Adlhoch OSB (1854–1910; Taufname Franz Xaver), Benediktiner im bayerischen Kloster Metten… …   Deutsch Wikipedia

  • Beda Anghern — Abt Beda Angehrn um 1770 Familienwappen Beda Angehrn (Johann Konrad, * 7. Dezember 1725 in Hagenwil; † 19. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • Abtei Sankt Gallen — Das Wappen der Fürstabtei St. Gallen Die Fürstabtei St. Gallen war eine Benediktinerabtei in der heutigen Ostschweiz. Bis 1798 war der Abt von St. Gallen Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichstag des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation …   Deutsch Wikipedia

  • Abtei St. Gallen — Das Wappen der Fürstabtei St. Gallen Die Fürstabtei St. Gallen war eine Benediktinerabtei in der heutigen Ostschweiz. Bis 1798 war der Abt von St. Gallen Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichstag des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation …   Deutsch Wikipedia

  • Albertschwil — SG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton St. Gallen und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Gossau zu vermeiden. Gossau …   Deutsch Wikipedia

  • Arnegg SG — SG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton St. Gallen und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Gossau zu vermeiden. Gossau …   Deutsch Wikipedia

  • Gossau (SG) — SG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton St. Gallen und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Gossau zu vermeiden. Gossau …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster St. Gallen — Das Wappen der Fürstabtei St. Gallen Die Fürstabtei St. Gallen war eine Benediktinerabtei in der heutigen Ostschweiz. Bis 1798 war der Abt von St. Gallen Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichstag des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ane–Ans — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”