- Selketalbahn
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Synonyme:
Quedlinburg–Harzgerode/Hasselfelde Die Selketalbahn ist auf dem Netz
der HSB dunkelblau eingefärbt.Kursbuchstrecke (DB): 333 Streckennummer (DB): 9703 Gernrode–Hasselfelde
9704 Alexisbad–HarzgerodeStreckenlänge: 43,3 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) LegendeNormalspurstrecke von Magdeburg 0,26 Quedlinburg (Anfang Meterspur) 122 m Normalspurstrecke nach Blankenburg Normalspurstrecke nach Thale 4,88 Quedlinburg-Quarmbeck 152 m 7,39 Bad Suderode 187 m Normalspurstrecke nach Frose 8,95 0,00 Gernrode 204 m 1,46 Osterteich 5,71 Sternhaus-Haferfeld 6,91 Sternhaus-Ramberg 10,17 Mägdesprung 295 m 11,61 Drahtzug 13,50 Klostermühle (1888–1892) 327 m 14,55 0,00 Alexisbad 325 m 2,60 Anschluss Ziegelei 2,90 Harzgerode 400 m Anschluss Rinkemühle II 17,70 Silberhütte/Anhalt 335 m Anst Heizwerk 18,41 Anschluss Rinkemühle 21,30 Straßberg (Harz)-Glasebach 363 m 21,81 Straßberg (Harz) 363 m Anschluss Herzogschacht Streckenende 1946–1983 27,03 Güntersberge 420 m 30,52 Friedrichshöhe 31,32 Albrechtshaus von Eisfelder Talmühle 35,71 Stiege 485 m Wendeschleife 40,38 Hasselfelde 452 m Anschluss Sägewerk Stiege–Eisfelder Talmühle Kursbuchstrecke (DB): 333 Streckennummer (DB): 9702 Streckenlänge: 8,6 km Legendevon Hasselfelde 0,00 Stiege 486 m nach Gernrode 2,90 Birkenmoor 532 m 6,83 Unterberg Gbf (Steinbruch Pauer) 385 m 7,30 Unterberg (bis 1978) 382 m Sachsen-Anhalt / Thüringen Harzquerbahn von Wernigerode 8,55 Eisfelder Talmühle 352 m Harzquerbahn nach Nordhausen Selketalbahn oder Gernroder-Harzgeroder Eisenbahn und Anhaltische Harzbahn waren verschiedene Bezeichnungen für die 1000-mm-Schmalspurstrecken im Unterharz, die ursprünglich der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) gehörten.
Heute wird nur noch die Bezeichnung Selketalbahn verwendet. Dazu gehören die Strecke Quedlinburg (seit 2006)–Gernrode–Alexisbad–Harzgerode, die Strecke Alexisbad–Stiege–Hasselfelde und die Verbindungsstrecke Stiege–Eisfelder Talmühle. Die Strecke folgt zwischen Mägdesprung und Albrechtshaus dem Flüsschen Selke.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eröffnung und Anfangsjahre
Am 7. August 1887 wurde die Strecke Gernrode–Mägdesprung der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) nach einer Bauzeit von 316 Tagen eröffnet. Somit ist die Selketalbahn die älteste Schmalspurbahn des Harzes. Wegen der Geländeverhältnisse und aus Kostengründen hatte man die Spurweite von 1.000 mm gewählt. Der Betrieb wurde zunächst mit drei leistungsstarken Dampflokomotiven aufgenommen, die auf die Namen GERNRODE, HARZGERODE und SELKE getauft wurden. Bis 1892 wurde das Streckennetz schrittweise bis Hasselfelde verlängert. Nach dem Bau der Strecke Stiege-Eisfelder Talmühle bestand ab 15. Juli 1905 eine Verbindung zur Harzquerbahn der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE). Wegen des gestiegenen Bedarfs sowohl beim Personen- als auch beim Güterverkehr waren noch vor der Jahrhundertwende drei weitere Dampfloks in Dienst gestellt worden, die GÜNTERSBERGE, die ALEXISBAD und die HASSELFELDE.
Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Frühjahr 1946 wurde die Selketalbahn bis auf zwei Abschnitte demontiert und das Fahrzeug- und Gleismaterial nahezu vollständig als Reparationsleistungen in die damalige Sowjetunion gebracht. Wegen der Bedeutung für den Transport von Flussspat begann bereits im Herbst 1946 der Wiederaufbau zwischen Gernrode und Lindenberg (heute Straßberg), der sich wegen Materialmangels bis 1950 hinzog. Der Abschnitt Lindenberg–Stiege wurde zunächst nicht wieder aufgebaut. 1946 wurde die GHE enteignet und ab 1949 von der Deutschen Reichsbahn (DR) übernommen.
Im Jahr 1983 erfolgte die Wiederherstellung des Abschnittes Straßberg–Stiege, vor allem um die Versorgung des neuen Heizkraftwerkes Silberhütte mit Braunkohle von Nordhausen aus sicherzustellen. Am 3. Juni 1984 wurde der planmäßige Reiseverkehr zwischen Hasselfelde und Gernrode wieder aufgenommen. Seitdem sind die drei Harzer Schmalspurstrecken (Selketalbahn, Harzquerbahn und Brockenbahn) wieder zu einem 132 Kilometer langen Streckennetz verbunden. Am 1. Februar 1993 übernahm die „Harzer Schmalspurbahnen GmbH“ (HSB) von der DR neben der Harzquerbahn und der Brockenbahn auch die Selketalbahn.
Die Streckenerweiterung nach Quedlinburg
Auf der normalspurigen Bahnstrecke Quedlinburg–Gernrode–Ballenstedt–Frose endete nach einem Stellwerksbrand in Ballenstedt der Zugverkehr bereits in Gernrode. Daraufhin sah sich die Deutsche Bahn AG nicht mehr in der Lage, die Strecke wirtschaftlich zu betreiben, und es kam zu einem Stilllegungsverfahren sowie der Stilllegung des Abschnitts Gernrode–Frose. Die Harzer Schmalspurbahnen übernahmen den Abschnitt Quedlinburg–Gernrode und begannen am 18. April 2005 im Bahnhof Gernrode mit dem Bau der rund 8,5 Kilometer langen Verlängerung der Selketalbahn bis nach Quedlinburg durch den Umbau der Strecke auf 1000 mm Spurweite. Die am 17. Februar 2006 von der Eisenbahnaufsichtsbehörde Sachsen-Anhalts freigegebene Strecke wurde am 4. März mit einer Festveranstaltung und mit Sonderzügen eröffnet. Da zu Beginn des Sommerfahrplans am 29. April 2006 noch verschiedene Arbeiten auszuführen waren, fuhren zunächst nur mehrere Sonderzüge. Der reguläre Reisezugverkehr wurde erst am 26. Juni 2006 aufgenommen. Seither verkehren täglich sechs Züge zwischen Gernrode und Quedlinburg, wobei zwei mit Dampfbespannung fahren.
Streckenverlauf
Ab Quedlinburg verläuft das Streckengleis der Selketalbahn noch einige Kilometer parallel zur normalspurigen Strecke nach Thale, ehe das neuverlegte Schmalspurgleis nach Süden abbiegt. Es folgen die 2006 reaktivierten Haltepunkte Quedlinburg-Quarmbeck und Bad Suderode, bevor der Bahnhof von Gernrode erreicht wird. Nun wird die alte Trasse der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft Richtung Frose verlassen und der Zug fährt weiter auf der ursprünglichen Selketalbahn. Vorbei am Haltepunkt Osterteich, mit dem gleichnamigen Standgewässer nebenan, führt die Fahrt durch den Ostergrund, das erste richtige Tal des Harzes. Vorbei an Der Heiligen Teich steigt die Strecke bis zum Bahnhof Sternhaus-Haferfeld und weiter bis zum Bahnhof Sternhaus-Ramberg stark an. Dieser liegt wie der vorherige mitten im Wald. Hinter dem Bahnhof Sternhaus-Ramberg senkt sich die Strecke hinab ins Tal der Selke. Dieses Streckenstück ist das steilste der gesamten Harzer Schmalspurbahnen. Beim Bahnhof Mägdesprung wird das enge Tal der Selke erreicht. Die Bahn folgt nun dem Flussverlauf bis nach Alexisbad. Zahlreiche Felsdurchbrüche, die die Bahn durchqueren muss, zeugen noch vom aufwändigen Bau der Strecke. Vorbei am kleinen Haltepunkt Drahtzug wird die Ortschaft Alexisbad erreicht. Der gleichnamige Bahnhof, der auch den Ausgangspunkt der Strecke nach Hasselfelde darstellt, liegt erst am Ende des kleinen Ortes. Im folgenden Streckenabschnitt zwängt sich die Schmalspurbahn aus dem engen Tal der Selke heraus auf die Hochebene von Harzgerode. Hier endete die erste Strecke der Selketalbahn.
Vom Bahnhof von Alexisbad, der für seine Doppelausfahrt zweier Dampflokomotiven bekannt ist, führt die zweite Strecke der Selketalbahn weiter durch das Selketal Richtung Silberhütte. Vorbei an kleineren Industriebetrieben setzt der Zug seine Reise über Straßberg, welches seit kurzem neben dem Bahnhof auch noch einen Haltepunkt besitzt, weiter bis zur Stadt Güntersberge. Nicht einmal 1000 Einwohner (Stand 2009) zählt der Ort, der erst seit 1984 mit dem Wiederaufbau der Strecke zwischen Straßberg und Stiege wieder einen Bahnanschluss besitzt. Hinter Güntersberge gewinnt die Bahn weiter an Höhe, bis über die Stationen Friedrichshöhe und Albrechtshaus der Bahnhof von Stiege erreicht wird. Hier zweigt seit 1905 die Verbindung zur Harzquerbahn ab. Nach kurzer Fahrt endet der Zug in dem ebenfalls auf einer Hochfläche gelegenen Ort Hasselfelde, der Endpunkt der zweiten Strecke der GHE.
Die Verbindungsstrecke zur Harzquerbahn führt vom Bahnhof Stiege stetig abwärts durch das Behretal, nachdem der höchste Punkt mit 523 Metern über Normalnull in der Nähe des Haltepunkts Birkenmoor überschritten wurde. Im Behretal, das von hohen Bergwänden umschlossen ist, überquert die Bahn auf zwei großen Brücken noch zwei Seitentäler, bevor der Endpunkt der Selketalbahn, der Bahnhof Eisfelder Talmühle, erreicht wird.
Zugbetrieb
Personenverkehr
Der Fahrplan auf der Selketalbahn unterscheidet sich zwischen dem Sommer- und dem Winterfahrplan deutlich. Im Vergleich zu den beiden anderen HSB-Strecken ist die Zahl der mit einem Dampfzug- oder Dieseltriebwagen gefahrenen Zugpaare ungefähr gleich. Während die Selketalbahn auf dem Streckenabschnitt Gernrode–Quedlinburg noch einige Bedeutung im Regionalverkehr hat, sind die Fahrgäste auf den anderen Streckenabschnitten meist Touristen und Ausflügler bzw. Wanderer.
Seit April 2010 fahren auch auf der Verbindungsstrecke (Stiege–Eisfelder Talmühle) wieder Dampfzüge im Regelbetrieb. Dort fuhren seit 1996 lediglich Triebwagen. Im Sommerfahrplan lässt sich in Eisfelder Talmühle die Doppelausfahrt zweier Dampfzüge beobachten, die sonst in Alexisbad nur noch zu Sonderanlässen stattfindet.
Güterverkehr
Heute verkehren auf der Selketalbahn nur noch auf dem kurzen Streckenabschnitt vom Hartsteinwerk Unterberg zum Bahnhof Eisfelder Talmühle planmäßige Güterzüge: Vom Hartsteinwerk Unterberg werden regelmäßig normalspurige Schotterwagen auf Rollböcken zum Übergabebahnhof in Nordhausen (Harzquerbahn) transportiert. Dafür stehen zwei umgebaute Diesellokomotiven der Baureihe 199.8 zur Verfügung, die Zug- und Stoßvorrichtungen für die normalspurigen Güterwagen auf entsprechender Höhe besitzen.
Betriebseinrichtungen
In Gernrode (und Nordhausen Nord) befinden sich die Lokeinsatzstellen der Selketalbahn (in Nordhausen Nord hauptsächlich für die Züge der Harzquerbahn, aber auch für die Dieseltriebwagen zur Selketalbahn). Dort werden die Lokomotiven und Dieseltriebwagen nicht repariert, sondern nur gewartet und die Dampfloks angeheizt und entschlackt.
Repariert und ausgebessert werden die Fahrzeuge der Selketalbahn wie alle anderen der HSB in Wernigerode-Westerntor. Dort befindet sich das zentrale Bahnbetriebswerk der HSB. In diesem werden die kompletten Untersuchungen und alle Instandsetzungsarbeiten (außer Hauptuntersuchungen) an allen Fahrzeugen durchgeführt. Für die Hauptuntersuchungen werden die Loks hingegen in spezielle Ausbesserungswerkstätten gebracht.
Besonderheiten
Im Vergleich zur Harzquer- und Brockenbahn weist die Selketalbahn einige Besonderheiten auf:
- Die Strecke führt vom Harznordrand durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft bis hinauf auf die Hochebene des mittleren Harzes.
- Auf der Selketalbahn sind mit einem Neigungsverhältnis von 1:25 (40 ‰) die steilsten Streckenabschnitte der Harzer Schmalspurbahnen vorhanden. Die Brockenbahn weist zwar den größeren Höhenunterschied, aber mit 1:30 flachere Neigungen auf.
- Im Bahnhof Stiege existiert die kleinste Wendeschleife einer öffentlichen Eisenbahn in Deutschland.
- Während auf der Strecke Wernigerode–Brocken im Regelverkehr vor allem Dampfloks der DR-Einheitsbaureihe (Achsfolge 1'E1', von der 17 Exemplare vorhanden sind) und im Sonderzugeinsatz die Mallet-Lokomotiven 99 5901 und 5902 eingesetzt werden, kommen auf der Selketalbahn meist andere Dampfloks zum Einsatz, die allesamt (heute) Einzelstücke (99 6101 und 6102, 99 6001 und 99 5906) sind. Eine komplette Fahrzeugliste gibt es unter Harzer Schmalspurbahnen.
Literatur
- Manfred Bornemann: Die Anhaltische Harzbahn. Geschichte der Gernrode – Harzgeroder Eisenbahn. Verlag H. Greinert, Clausthal-Zellerfeld 1981
- Klaus-Jürgen Kühne: Alles über Schmalspurbahnen im Harz. Transpress Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-71344-4
- Gerhard Zieglgänsberger, Hans Röper: Die Harzer Schmalspurbahnen. Die Selketalbahn. Die Harzquer- und Brockenbahn. Die Südharzeisenbahn, 3. Aufl. Motorsport-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 3-613-71103-6
Bildergalerie
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Doppelausfahrt von zwei Dampflokomotiven aus dem Bf Alexisbad
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Der GHE T 1
Weblinks
Commons: Selketalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Freundeskreis Selketalbahn e. V.
- Reiseberichte von 1983 und nach erfolgtem Lückenschluss von 1985
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