Werner Beierwaltes

Werner Beierwaltes

Werner Beierwaltes (* 8. Mai 1931 in Klingenberg am Main) ist ein deutscher Philosoph. Seine thematischen Schwerpunkte liegen bei den Autoren des Neuplatonismus und des Deutschen Idealismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren in Klingenberg am Main, besuchte Beierwaltes ab 1941 die Oberrealschule für Jungen und ab 1947 das Humanistische Gymnasium in Miltenberg bis zum Abitur im Sommer 1950. Zu seinem Abitursjahrgang gehören u. a. Bischof Anton Schlembach, Prof. Rudolf Hasenstab, Prof. Lothar Katzenberger, der Verleger Dr. Klaus Hattemer und der Unternehmer Bernhard Oswald. Musik, griechische Literatur und Philosophie wurden für ihn bereits als Schüler bestimmende Lebenselemente: Berthold Bührer, Kantor und Organist an der ehemaligen Abteikirche zu Amorbach, brachte ihm auf der Stumm-Orgel neben Buxtehude und Pachelbel vor allem Bachs Orgelmusik nahe; eindringliche Impulse seiner Lehrer Franz Wamser und Karl Pfändtner erreichten, dass Philosophie und Klassische Philologie zum Zentrum seines Studiums wurden, das er im Wintersemester 1950 an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Romano Guardini, Alois Dempf, Henry Deku und Friedrich Klingner begann und 1957 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss.

Nach einem zweijährigen Referendariat für das Lehramt an Höheren Schulen am Münchner Max-Gymnasium und am Hans-Carossa-Gymnasium Landshut folgte Beierwaltes dem Angebot Rudolf Berlingers für eine Assistentenstelle an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Nach seiner Habilitation über Proklos 1963 erarbeitete er neben seiner Tätigkeit als Privatdozent einen ausführlichen Kommentar zu Plotins Enneade III 7, der philologische Methodik und philosophische Interpretation zu einer präzisen Analyse neuplatonischer Denkstrukturen verbindet. 1969 folgte Beierwaltes einem Ruf an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Westfalen), 1974 an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und 1982 an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er bis zu seiner Emeritierung 1996 Ordinarius für Philosophie war.

Forschung

Die Schwerpunkte seiner Forschungsgebiete sind Ontologie und Metaphysik und ihre Geschichte. Besonders mit dem Platonismus (Platon, Plotin, Proklos) und dessen Wirkungsgeschichte im Mittelalter, Deutschen Idealismus (Schelling, Hegel) und in der Gegenwart hat er sich befasst.

Wissenschaftliche Kontakte und Mitgliedschaften

  • Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 1986)
  • Vorsitzender der Cusanus-Commission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  • Royal Irish Academy (Dublin)
  • Kontakte zu diversen philosophischen Instituten und Gesellschaften in Italien, Spanien, Frankreich, England, Belgien, Irland, Tschechien, Serbien, Kroatien, Canada, USA, Japan
  • Editorial oder Advisory Board:
    • International Journal of Philosophical Studies (Dublin)
    • Dionysius (Halifax, Nova Scotia)
    • Quaestio. Annuario di Storia della Metafisica (Bari)
    • Anuario Filosofico (Universidad de Navarra)

Auszeichnungen

Werke

Einzelnachweise

  • Bernhard Oswald (Hrsg.): Lebenswege. Miltenberger Abiturienten 1950, Miltenberg 2007, ISBN 978-3-00-020445-6

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Beierwaltes — Werner Beierwaltes (* 8. Mai 1931 in Klingenberg am Main) ist ein deutscher Philosoph. Seine thematischen Schwerpunkte liegen bei den Autoren des Neuplatonismus und des Deutschen Idealismus. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Forschung 3 Wissensch …   Deutsch Wikipedia

  • Beierwaltes — Beierwaltes,   Werner, Philosoph, * Klingenberg am Main 8. 5. 1931; wurde 1969 Professor in Münster, 1974 in Freiburg im Breisgau, 1982 in München; beschäftigt sich mit Fragen der Ontologie, der Metaphys …   Universal-Lexikon

  • Neuplatonismus — ist eine moderne Bezeichnung für die jüngste Schulrichtung im antiken Platonismus, der eine der bedeutendsten Strömungen der griechischen Philosophie war. Der Neuplatonismus entstand im 3. Jahrhundert aus dem Mittelplatonismus. Von Rom aus, wo… …   Deutsch Wikipedia

  • Eriugena — Darstellung Eriugenas in der Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 6734 Johannes Scottus Eriugena (* im frühen 9. Jahrhundert; † im späten 9. Jahrhundert) war ein Gelehrter irischer Herkunft, der im Westfrankenreich als theologischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Scottus Eriugena — Darstellung Eriugenas in der Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 6734 Johannes Scottus Eriugena (* im frühen 9. Jahrhundert; † im späten 9. Jahrhundert) war ein Gelehrter irischer Herkunft, der im Westfrankenreich als theologischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Scotus Eriugena — Darstellung Eriugenas in der Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 6734 Johannes Scottus Eriugena (* im frühen 9. Jahrhundert; † im späten 9. Jahrhundert) war ein Gelehrter irischer Herkunft, der im Westfrankenreich als theologischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Emanation (Philosophie) — Emanation (von lateinisch emanatio „Ausfließen“, „Ausfluss“) ist ein Begriff der Philosophie und der Religionswissenschaft. Er bezeichnet in metaphysischen und kosmologischen Modellen das „Hervorgehen“ von etwas aus seinem Ursprung, der es aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Plotin — Mutmaßliche Darstellung Plotins auf einem Sarkophag im Museo Gregoriano Profano, Vatikanische Museen Plotin (griechisch Πλωτῖνος Plōtínos, latinisiert Plotinus; * 205; † 270 auf einem Landgut in Kampanien …   Deutsch Wikipedia

  • Plotinos — Plotin Plotin (griechisch Πλωτίνος oder Πλωτῖνος/Plōtinos, * um 205 in Lykonpolis (heute Assiut) in Ägypten; † um 270 in Minturnae, Kampanien) war ein griechischer Philosoph; er gilt als der Hauptvertreter des Neuplatonismus …   Deutsch Wikipedia

  • Plotinus — Plotin Plotin (griechisch Πλωτίνος oder Πλωτῖνος/Plōtinos, * um 205 in Lykonpolis (heute Assiut) in Ägypten; † um 270 in Minturnae, Kampanien) war ein griechischer Philosoph; er gilt als der Hauptvertreter des Neuplatonismus …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”