Werner Fischer (Chemiker)

Werner Fischer (Chemiker)

Werner Fischer (* 21. August 1902 in Elberfeld; † 16. August 2001 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Chemiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fischer wurde als Sohn eines Ingenieurs der Bayer AG geboren. Nach dem Wechsel seines Vaters nach Leverkusen wuchs er in einem von Chemie geprägten Umfeld auf. Nach dem Abitur in Köln 1921 begann er mit dem Studium der Chemie an der TH Hannover.

Das Diplom erhielt Fischer 1925, die Dissertation erfolgte im Jahr 1927. Daran schloss sich die Tätigkeit als Vorlesungsassistent seit 1929 an, alles im Umfeld von Wilhelm Biltz. Fischer habilitierte sich dort im Jahre 1932. 1933 folgte er einem Ruf der Universität Freiburg auf das dortige Extraordinariat für anorganische und analytische Chemie. 1944 trat er die Nachfolge seines Lehrers Wilhelm Biltz als Leiter des Instituts für anorganische Chemie der TH Hannover an. Dieses Amt behielt er bis zu seiner Emeritierung 1968.

Einen 1951 ergangenen Ruf in die USA lehnte er ab. Als Emeritus zog Werner Fischer wieder nach Freiburg im Breisgau.

Wirken

Sein wissenschaftliches Werk ist auf zwei völlig unterschiedliche Arbeitsgebiete konzentriert.

Er beschäftigte sich zum einem mit der Untersuchung der thermischen Eigenschaften von Metallhalogeniden und -oxiden, z. B. der Dampfdruckmessung reaktiver Verbindungen bei höheren Temperaturen.

Auf der Basis von Erfahrungen aus der analytischen Chemie entwickelte er die Flüssig-Flüssig-Verteilung zu einem Trennverfahren für die präparative Herstellung chemisch ähnlicher Elementen wie der Lanthanoide, Scandium sowie Zirkonium und Hafnium. Die von ihm dabei entwickelte „Verdrängungsverteilung“ brachte wesentliche Beiträge zur Reindarstellung und Verfügbarkeit dieser Elemente, was von der Reaktortechnik bis zum Farbfernsehen wesentliche technologische Sprünge ermöglichte. In späteren Dissertationen wurde diese experimentelle Erfahrung durch Computersimulationen, früh für diese Zeit, auch theoretisch/mathematisch belegt.

Viele dieser Ergebnisse fanden Eingang in seine zahlreichen Publikationen und seine Rolle als Herausgeber und Fortführer der Biltz´schen Standardlehrbücher für analytische und anorganische Chemie. Werner Fischer beschäftigte sich ebenfalls mit Nomenklaturfragen. So schlug er 1932 in Analogie zu den Halogenen (Salzbildner) für die Elemente der VI. Hauptgruppe des Periodensystems den noch heute gültigen Sammelnamen Chalkogene (Erzbildner) vor.

Fischer war Mitglied der internationalen IUPAC-Kommission für chemische Nomenklatur und des Arbeitsauschusses Chemische Terminologie im Deutschen Institut für Normung (DIN). Dementsprechend setzte er sich für die konsequente Anwendung der aktuellen Nomenklaturregeln und des SI-Systems ein.

Er hielt intensiven Kontakt zur Industrie, ohne sich die Fesseln der Auftragsforschung anzulegen. Beispielhaft seien genannt die Bayer AG, die Salzdethfurt AG (heute Kali und Salz AG), die Kali Chemie AG (heute Solvay GmbH), die Degussa AG (heute Evonik AG) und die Th. Goldschmidt AG (heute eine Tochtergesellschaft der Evonik Goldschmidt), die ihn auch beim Wiederaufbau des Instituts unterstützten.

Etwa 70 Dissertationen entstanden unter seiner Federführung. Seit 1962 lud Werner Fischer seine Schüler mit ihren Partnern alle fünf Jahre zu einem Treffen ein. Nach seinem Tode führte seine Witwe diese Tradition fort.

Werner Fischer erhielt 1964 den Alfred-Stock-Gedächtnispreis.

Werke (Auswahl)

  • Zur qualitativen Analyse der Ammoniak- und Schwefelammoniumgruppe und der Phosphorsäure; Werner Fischer - Berlin : Verl. Chemie, (1936)
  • Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie; Biltz, Heinrich - Berlin : de Gruyter, 1937, 21. Aufl. / neu bearb. v. Wilhelm Klemm ; Werner Fischer
  • Ausführung qualitativer Analysen; Biltz, Wilhelm. - Leipzig : Akademische Verlagsgesellschaft, 1949, 10. Aufl., besorgt von Werner Fischer
  • Ausführung qualitativer Analysen anorganischer Stoffe; Biltz, Wilhelm. - Leipzig : Geest & Portig, 1952, 11., weitgehend umgearbeitete u. erweiterte Auflage von Werner Fischer

Literatur


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