Werner Frotscher

Werner Frotscher

Werner Frotscher (* 20. September 1937 in Kiel) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Verfassungsrechtler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frotscher studierte von 1957 bis 1961 Rechtswissenschaften an den Universitäten Kiel und Freiburg und schloss 1962 mit dem ersten Staatsexamen ab. 1964 wurde er an der Universität Kiel bei Christian-Friedrich Menger mit seiner Arbeit Die Abgrenzung der Zuständigkeit der Großen Senate der oberen Bundesgerichte von der Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichts nach Art. 100 Abs. 1 Satz 1 GG, insbesondere bei verfassungskonformer Auslegung zum Dr. iur. promoviert. Nach Ablegen des zweiten Staatsexamens 1967 und einer Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Öffentliches Recht von Georg-Christoph von Unruh an der Universität Kiel von 1968 bis 1974 erfolgte dort im Februar 1974 seine Habilitation mit der Schrift Regierung als Rechtsbegriff und einer Probevorlesung über das Thema „Die Ausgestaltung kommunaler Nutzungsverhältnisse bei Anschluss- und Benutzungszwang“; ihm wurde die Venia legendi für Öffentliches Recht verliehen.

Nach Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Heidelberg und Kiel erhielt Frotscher 1976 einen Ruf als ordentlicher Universitätsprofessor an die Universität Hohenheim; dort war er zudem von 1979 bis 1983 geschäftsführender Direktor des Instituts für Rechtswissenschaft. Von 1983 bis zu seiner Emeritierung im September 2005 war er Ordinarius für Öffentliches Recht an der Philipps-Universität Marburg. Von 1997 bis 1999 war er Dekan und Prodekan des Fachbereichs Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg. Zudem war er Gastprofessor an der University of Kent in Canterbury (1989), an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1991-1992) und an der Universität Poitiers (1995).

Daneben war er von 1987 bis 1994 Richter am Hessischen Verwaltungsgerichtshof.

Werner Frotscher engagierte sich in der Historischen Kommission für Hessen und dem Rechtsausschuss der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck.

Zu Frotschers Schülern zählen Prof. Uwe Volkmann, Universität Mainz und Prof. Urs Kramer, Universität Passau.

Wirken

Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte waren Staatsrechtliche Grundfragen, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Öffentliches Wirtschaftsrecht sowie Kommunalrecht.

Frotscher hat zahlreiche Veröffentlichungen publiziert. Studenten ist er vor allem durch sein Fallbuch zum Wirtschaftsverfassungs- und Wirtschaftsverwaltungsrecht sowie die gemeinsam mit Bodo Pieroth erstellte Verfassungsgeschichte bekannt.

Werk (Auswahl)

  • (mittlerweile zusammen mit Urs Kramer): Wirtschaftsverfassungs- und Wirtschaftsverwaltungsrecht. Eine systematische Einführung anhand von Grundfällen, 5. Aufl., München 2008. ISBN 978-3-406-55974-7.
  • (zusammen mit Bodo Pieroth): Verfassungsgeschichte, 6. Aufl., München 2007. ISBN 978-3-406-55828-3.
  • Big Brother und das deutsche Rundfunkrecht, Schriftenreihe der LPR Hessen, Band 12, 2000.
  • Gewerberecht, in: Reiner Schmidt (Hrsg.), Öffentliches Wirtschaftsrecht, Besonderer Teil 1, 1995, S. 1 ff.
  • Die kurhessische Verfassung von 1831 im konstitutionellen System des Deutschen Reichs, ZNR 30 (2008), S. 45 ff.
  • Direkte Demokratie in der Weimarer Verfassung, DVBl. 1989, 541 ff.
  • Die parteienstaatliche Demokratie – Krisenzeichen und Zukunftsperspektiven, DVBl. 1985, 917 ff.

Weblinks


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