- Wolff von Todenwarth
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Die Adelsfamilie Wolff von Todenwarth ist ein altes hennebergisch-hessisches Adelsgeschlecht, dessen Stammsitz die alte Grenzwarte "Todenwarth" bei Schmalkalden ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Herkunft der "Wölffe von Todenwarth" ist umstritten. Während der Historiker Carl Knetsch bürgerliche Herkunft annimmt, widerspricht dies den Texten der Adelsbriefe von 1623. Hier wird "die adlige Abstammung und das mehr als 300 Jahre geführte adlige Wappen" bestätigt. Belehnungen der Familie sind in der Grafschaft Henneberg seit dem frühen 15. Jahrhundert beurkundet. Als gesicherter Stammvater gilt Hans Wolff, der 1427 mit einem Hof zu Niederschmalkalden und 1444 mit der Behausung „zu der Wart“ belehnt wurde. 1452 wurde dann sein Sohn Hans vom Grafen Wilhelm von Henneberg und dessen Brüdern Johann und Berthold mit Kemenate und Behausung „Dothertwart“ belehnt.[2] Die Grenzwarte „Todenwarth“ liegt auf einem Sandsteinsporn oberhalb der Werra bei Niederschmalkalden und war bis 1919 ohne Unterbrechung in Familienbesitz.
Mitglieder der Familie besetzten über Jahrhunderte wichtige Verwaltungspositionen - überwiegend im südthüringischen, fränkischen und hessischen Raum.
Persönlichkeiten
- Antonius (Thönges) Wolff zur Todenwarth (ca. 1480–1535). Er heiratete 1510 in die Familie Eisenberger[3] und war hessischer Amtmann auf der Feste Stein (1514–1518) und ab 1519 auf der Festung Rüsselsheim. Er wurde 1526 nach dem Bauernkrieg wegen seiner Amtsführung entlassen. Er war mit Landgraf Philipp von Hessen auf dem Wormser Reichstag 1521.
- Sohn Eberhard Wolff zur Todenwarth (1515–1585), hennebergischer Kanzleisekretarius, seit 1550 Landrichter, Rat und Amtmann zu Schleusingen. Über seine Tochter Margaretha (1564–1639) ist er Vorfahre von Johann Wolfgang von Goethe in der 8. Generation.[4]
- Sohn Sebastian Wolff zur Todenwarth (1548–1616) war Advokat und Prokurator am Reichskammergericht.
- Sohn Leonhard Wolff zur Todenwarth (1549–1606) war Advokat und Prokurator am Reichskammergericht. Seine Söhne Johann Jakob, Antonius und Marsilius wurden am 10. März 1623 vom Kaiser Ferdinand II. in den Reichsritterstand erhoben.
- Johann Jakob Wolff von Todenwarth (1585–1657), seit 1628 Kaiserlicher Rat und ab 1645 Gesandter des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt und ab 1646 auch Gesandter der Reichsstadt Regensburg bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück.[5]
- Christian Marsilius Wolff von Todenwarth (1595–1641), Kaiserlicher Obrist, 1632 Hessischer Amtmann der Herrschaft Eppstein,1637 Oberamtmann der Niedergrafschaft und Obrist zu Rheinfels
- Antonius Reichsfreiherr Wolff von und zu Todenwarth (1592–1641), 1624 Geheimer Rat des Landgrafen Ludwig V. und unter dem Landgrafen Georg II. bis 1639 Kanzler von Hessen-Darmstadt. 1637 erhob ihn Kaiser Ferdinand III. in den erblichen Reichsfreiherrenstand. (Grabstein an der Stadtkirche Darmstadt).
- Sohn Eberhard Freiherr Wolff von und zu Todenwarth (1614–1663), kaiserlicher Reichshofrat, heiratete 1636 in den Uradel Schenck zu Schweinsberg.
- Sohn Ortholph Wolff zur Todenwarth (1558–1627) betrieb ein Stahlgewerke in Schmalkalden.
Ferner:
- Christine Wolff von und zu Todenwarth (1837–1894), Ehefrau von Karl Hassenpflug, Bildhauer und Professor an der Kunstakademie Kassel
- Gaston Wolff von und zu Todenwarth (1891–1914), expressionistischer Maler (mit Emil Nolde bekannt) und Kriegsfreiwilliger.
Nachfahren
Zu den Nachfahren der Familie gehört der Kasseler Unternehmer Georg Alexander Karl Henschel und der Rechtsgelehrte Rudolf von Jhering.
Wappen
Als altes Stammwappen führte die Familie den aufspringenden grauen Wolf. Das Wappen des Freiherrendiploms für Antonius Wolf von 1637 zeigt ein geviertetes Schild, in 1 und 4 das Stammwappen, in 2 und 3 in Blau zwei silberne Pfähle, auf dem Helm 2 goldene Turnierhelme, der erste gekrönt, mit blau-silberner Decke, mit einer silbernen zwischen zwei blauen Straußenfedern, der andere Helm mit dem wachsenden Wolf und schwarz-goldener Decke.
Heute
Von der Familie existieren unzählige Nachkommen. Den Namen tragen jedoch nur noch zwei Personen.
Der Stammsitz Todenwarth wurde 1997 von Dr. Jochen Halbig, einem Nachfahren, als Ruine erworben und seitdem restauriert (Thüringer Denkmalpreis 2008). Der Dezember 2005 gegründete "Freundeskreis Todenwarth e.V." fördert die denkmalgerechte Sanierung der früheren Grenzwarthe sowie die Aufarbeitung der Familiengeschichte. Die "Todenwarth" ist Ort kultureller Veranstaltungen und jährlich zum "Tag des offenen Denkmals" geöffnet.
Der "Wolff Verlag R. Eberhardt" führt seinen Namen auf die Familie Wolff von Todenwarth zurück.
Literatur
- Herman Knodt: Der hessische Kanzler Dr. Anthon Wolff von Todenwarth, seine Zeit u.s. Familie. Darmstadt 1965/66.
Weblinks
Commons: Wolff von Todenwarth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Hessisches Staatsarchiv Darmstadt 2006: Familienarchiv Wolff von Todenwarth
- Hessisches Staatsarchiv Darmstadt 2006: Urkunden der Familie Wolff von Todenwarth
- Webseite des Stammsitzes Todenwarth und des Freundeskreis
- Website des Wolff Verlag R. Eberhardt
Einzelnachweise
- ↑ Abraham Ortelius: Grafschaft Henneberg 1594
- ↑ siehe Urkunden unter Weblinks
- ↑ Hartmut Bock: Die Chronik Eisenberger
- ↑ Goethe Genealogie
- ↑ Johann Jakob Wolff von Todenwarth
50.72081388888910.361958333333Koordinaten: 50° 43′ 15″ N, 10° 21′ 43″ OKategorien:- Fränkisches Rittergeschlecht
- Thüringer Adelsgeschlecht
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