Wolfgang Chur

Wolfgang Chur (* 4. Januar 1947 in Stuttgart) ist ein deutscher Industriemanager und einer der Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Leben und Wirken

Ausbildung und Wehrdienst

Wolfgang Chur besuchte das Wirtschaftsgymnasium in Stuttgart. Dort war er Redakteur der Schülerzeitung. Im März 1966 legte er das Abitur ab. Danach leistete er freiwillig zwei Jahre bis März 1968 Wehrdienst bei der Bundeswehr, in der er den Rang eines Leutnants der Reserve erreichte.

Studium und studienbegleitende Tätigkeiten

Studium der Betriebswirtschaftslehre

Anschließend studierte Chur Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Studienschwerpunkte waren: Unternehmensführung bei Professor Horst Steinmann, Personalwesen, Marketing bei Professor Erwin Dichtl ^[1] und Englisch. Seine Diplomarbeit über die Unternehmenspolitik des Versandhauses Schwab AG bearbeitete Chur bei Professor Steinmann am Lehrstuhl für Unternehmensführung. Im Mai 1973 bestand Chur das Examen als Diplom-Kaufmann mit Prädikat.

Praktika

Während der Semesterferien arbeitete Chur regelmäßig als Praktikant in der Grundig GmbH, Fürth, bei IBM Deutschland GmbH, Sindelfingen, in der IBM World Trade Corporation, New York, beim Versandhaus Schwab AG in Hanau und bei der Deutschen Lufthansa AG, Frankfurt.

Studentenvertreter

1968/69 war Chur erster Vorsitzender des Lokalkomitees Nürnberg der AIESEC, der größten internationalen Vereinigung der Studenten der Wirtschaftswissenschaften, und Auslandsreferent der Studentenvertretung. 1969/70 unterbrach er sein Studium für ein Jahr, um in Köln das Amt des 1. Vorsitzenden des Deutschen Komitees der AIESEC e.V. wahrzunehmen.

Seine Englisch- und Französischkenntnisse befähigten ihn, im Rahmen des Inter Nationes-Besucherdienstes ausländische Staatsgäste zu begleiten. Seit 1970 hielt Chur sich mehrwöchig in England, Frankreich, Italien, UDSSR, Japan und den USA auf.

Berufliche Entwicklung

Seine berufliche Tätigkeit als Führungskraft begann Wolfgang Chur 1973 bei dem Elektrogerätehersteller Braun in Kronberg im Taunus, bei der er bis 1977 als Produktmanager tätig war.

1977 wechselte Chur zum Stuttgarter Automobilzulieferer und Elektronikkonzern Bosch, bei dem er zunächst als Referent der Geschäftsleitung Verkauf, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge arbeitete. Bereits 1978 wurde er Leiter der Produktabteilung Industriewerkzeuge, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge und stieg 1980 zum Leiter des Verkaufs Europa, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge auf. Von 1983 bis 1987 war er Geschäftsleiter der Tochtergesellschaft in Frankreich, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge, und wohnte und arbeitete in Paris. 1987 wurde er Verkaufsleiter weltweit, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge, 1990 Geschäftsleiter Verkauf / Marketing, Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge, 1997 Sprecher der Geschäftsleitung und Geschäftsleiter Verkauf, Geschäftsbereich Mobile Kommunikation (Blaupunkt GmbH). Demzufolge pendelte er als Blaupunkt-Chef von 1997 bis 1999 zwischen Stuttgart und Hildesheim hin und her.

Seit 1. Juli 1999 ist Wolfgang Chur einer der zehn Geschäftsführer der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören mit Wirkung vom 1. Januar 2006 der neu eingerichtete weltweite Unternehmensbereich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik mit den Geschäftsbereichen Elektrowerkzeuge, Thermotechnik und dem Gemeinschaftsunternehmen Bosch Siemens Hausgeräte GmbH und der Verkauf Handel. Weitere zentrale Zuständigkeiten sind Marketingkommunikation und Markenmanagement und die Koordination Mittelosteuropa. Darüber hinaus trägt Chur die Verantwortung für die Regionalgesellschaften der Boschgruppe in Mittelosteuropa / Russland sowie in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Österreich. ^[2]

Aufsichtsrat

Wolfgang Chur ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der BBT Bosch-Buderus-Thermotechnik GmbH der Boschgruppe. ^[3]

Bis 8. Dezember 2005 war er auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bosch Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) und ist nach turnusmäßigem Wechsel Stellvertretender Vorsitzender. ^[4]

Publikationen

• Fallstudie zur Unternehmenspolitik, dargestellt am Beispiel des Versandhauses Schwab AG, Referent: Professor Horst Steinmann, Diplomarbeit, Nürnberg, SS 1972

• Horst Steinmann und Wolfgang Chur: Fallstudie zur Unternehmenspolitik, dargestellt am Beispiel des Versandhauses Schwab-AG. Nürnberg, Betriebswirtschaftliches Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 1973, 38, [11] Bl., graph. Darstellungen; (Arbeitspapiere; Heft 15)

• Horst Steinmann; Wolfgang Chur; Rolf Kentner: Fallstudie zur Unternehmenspolitik, dargestellt am Beispiel von Photo-Porst. Nürnberg: Betriebswirtschaftliches Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 1973, 21, [7] Bl.; (Arbeitspapiere; Heft 16)

• Mit Excellence bestehen. In: QZ. Qualität und Zuverlässigkeit. München: Hanser, 2002, Jg. 47, Nr. 11, Seite 1090 f., ISSN 0720-1214

Literatur

• Hans Lutz Merkle: Ein deutsches Unternehmen in Frankreich. Die Bosch-Gruppe und der Neubeginn in den deutsch-französischen Beziehungen ab 1945 = Une entreprise allemande en France. Bonn: Bouvier, 1995, ISBN 3-416-02591-1 (Réflexions sur l'Allemagne au 20e siècle) Text: deutsch und französisch

Siehe auch

• Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Weblinks

• Die Geschäftsführung stellt sich vor
• Geschäftsbericht 2003 mit Gesamt-Foto der Geschäftsführung PDF (3,31 MB)
• Führungswechsel. Bosch verjüngt Geschäftsführung. Wolfgang Chur leitet künftig die Sparte Elektrowerkzeuge. In: manager-magazin.de vom 15. November 2005
• Fotos von der Bilanz-Pressekonferenz 2006 der Robert Bosch GmbH

Quellen

1. ↑ Professor Erwin Dichtl 1993
2. ↑ Kurzbiographie von Wolfgang Chur, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH
3. ↑ Vorsitzender des Aufsichtsrats der BBT Thermotechnik GmbH der Boschgruppe
4. ↑ Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH (BSH), Konzern-Geschäftsbericht 2005, PDF