Wolfgang Gronau

Wolfgang Gronau
Wolfgang von Gronau am Templiner See im Jahre 1930
Wolfgang von Gronau mit seiner Dornier-Wal über dem Templiner See
Empfang für von Gronau 1930 in den Straßen von New York

Hans Wolfgang Gronau, ab 1913 von Gronau (* 25. Februar 1893 in Berlin; † 17. März 1977 in Frasdorf (Oberbayern)) war ein deutscher Seeflieger und Luftfahrtpionier.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Gronau entstammte einem alten Geschlecht aus dem Herzogtum Berg und war der Sohn des Generals der Artillerie Johann (Hans) Gronau (1850–1940) und der Luise Gerischer (1867-1926). Vater Hans wurde am 16. Juni 1913 in den preußischen Adelsstand erhoben – erblich auch für alle Nachkommen.

Er heiratete in erster Ehe am 1. September 1918 in Baden-Baden Irma Hell (* 30. Oktober 1895 in Berlin; † 18. November 1981 in Starnberg). Aus dieser Ehe, die 1934 wieder geschieden wurde, stammten eine Tochter und zwei Söhne.

In zweiter Ehe heiratete Gronau am 29. März 1935 in Berlin Hertha Seelmann-Mirow (* 26. Juli 1901 in Dömitz an der Elbe, Landkreis Ludwigslust, Mecklenburg; † Prien am Chiemsee).

Leben

Wolfgang von Gronau war Oberleutnant zur See, Ministerialrat im Ministerium für Luftfahrt der Abteilung für Seeflug (1934). Von 1926 bis 1933 war er Leiter der Verkehrsfliegerschule in Warnemünde. Gronau war u.a. Präsident des Aeroclubs von Deutschland und Vizepräsident der Federation Internationale Aeronautique und später als Generalmajor Luftattaché an der Deutschen Botschaft in Tokio (Japan).

Weltumrundung

Ruhm erlangte Gronau, als er im Juli 1932 mit dem zweimotorigen Wasserflugzeug Dornier-Wal mit der Kennung D-2053 von der damaligen Verkehrsfliegerschule in List auf Sylt zu einer Weltumrundung aufbrach, die ihn nach über 44.000 km im November 1932 wieder nach List zurückführte.

Vorgeschichte

Am 18. August 1930 startete Wolfgang von Gronau mit dem Dornier Wal D-1422 zum ersten Transatlantikflug in Ost-West-Richtung. Es gelang ihm zusammen mit seiner Besatzung, den nördlichen Luftweg über den Atlantik auf der Route Sylt-Island-Grönland-Labrador-New York (4670 Meilen) in „nur“ 47 Flugstunden zu bewältigen. Als die Crew am 26. August 1930 auf dem Hudson River in New York landete, wurde ihnen ein begeisterter Empfang zuteil. In Anerkennung seiner Leistung wurde er im Weißen Haus von Herbert Hoover, dem Präsidenten der USA, empfangen. Zu dieser Zeit war er Direktor der DVS (Deutsche Verkehrsfliegerschule) in List auf Sylt. Diesen Flug hatte er insgeheim geplant und führte ihn gegen das ausdrückliche Verbot des zuständigen deutschen Ministeriums durch. Erst über Island informierte er per Funk das Ministerium in Berlin mit den Worten: „Fliegen, Ihre Zustimmung vorausgesetzt, über Island nach New York!“. Auch seine Crew setzte er erst zu diesem Zeitpunkt über sein weiteres Vorhaben in Kenntnis, was diese recht unvorbereitet traf: so bewältigte von Gronaus Co-Pilot den Flug in ausgetretenen, löchrigen Turnschuhen (Anekdote von E. Zimmer). Von Gronaus Vorgesetzten waren über dieses Verhalten alles andere als erfreut und von bereits beschlossenen disziplinarischen Maßnahmen gegen ihn wurde nur abgesehen, da sein Rekordflug international wie auch in der deutschen Bevölkerung mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Von New York flog von Gronau mit seiner Crew weiter nach Chicago. Die Rückreise nach Deutschland erfolgte mit dem Schiff.

Crew

Seine Mannschaft bestand aus dem Co-Piloten Eduard Max Lorenz Zimmer (1904-1989), damals Fluglehrer in List auf Sylt, dem Mechaniker Franz Hack und dem Funker Fritz Albrecht. Auf dem Weltflug 1932 trat an Zimmers Stelle Ghert von Roth.

Technik

Für den ersten Flug 1930 stand nur ein Flugveteran, ein alter Wal, mit dem schon der Polarforscher Amundsen zum Pol geflogen war, Gronau zur Verfügung. Nach seinem ersten erfolgreichen Nordatlantikflug konnte er von Dornier eine technisch verbesserte Maschine, das nunmehr „Grönland-Wal“ genannte Flugboot erhalten.

Es war u.a. ausgerüstet mit zwei BMW-VIIa-Motoren mit 2 × 550 kW (750 PS) in Tandemanordnung, einem damals neuartigen Sperry-Kreiselhorizont sowie einer FT-Anlage mit Peilrahmen und zerlegbarem Antennenmast.

November 1932 wurde von Gronau in Friedrichshafen am Bodensee gefeiert.

Flugroute

Ehrungen

  • An seinen erfolgreichen Rekordflug erinnert am Start und Zielort List auf Sylt ein Gedenkstein.
  • In den Städten Augsburg und Wuppertal (Unterbarmen) sind jeweils eine Straße nach ihm benannt.
  • Harmon Trophy (USA 1932)
  • Ehrenbürger der Gemeinde List auf Sylt (von Gronau und seine Frau sind auf dem Lister Friedhof beigesetzt)
  • Außerdem Verleihung diverser Auszeichnungen, z. B. des Automobilclubs von Deutschland (September 1930)

Literatur

  • Wolfgang von Gronau: „Im Grönland-Wal. Dreimal über den Atlantik und einmal um die Welt“; 1933
  • Arnold Frisch: „Im Flugboot nach Amerika – Erlebnisse des Ozeanfliegers Wolfgang von Grona“; 1936
  • Wolfgang von Gronau: „Wie ich fliegen lernte“; 1941
  • Wolfgang von Gronau: „Pionierflüge mit dem Dornier-Wal“, Luftfahrt-Verlag Walter Zuerl – Steinebach-Wörthsee
  • Kurt W. Streit, John W. R. Taylor: „Geschichte der Luftfahrt“ (1972)
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B, Verlag Justus Perthes, Gotha 1941
  • Genealogisches Handbuch des Adels, „Adelslexikon“ Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978
  • diverse private Dokumente/Aufzeichnungen der Familie E. Zimmer (1930–1989)

Weblinks


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