- Herbert Hoover
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Herbert Clark Hoover (* 10. August 1874 in West Branch, Cedar County, Iowa; † 20. Oktober 1964 in New York City) war der 31. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zwischen 1929 und 1933.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Elternhaus und Bildung
Hoover, dessen Vorfahren aus Deutschland (Pfautz, Wehmeyer) und der deutschsprachigen Schweiz (Huber, Burkhart) stammten, wurde in Westbranch in einer Quäker-Familie geboren. Nach dem Tod seiner Eltern lebte er in Newberg, Oregon. Er immatrikulierte sich 1891 an der neu gegründeten Stanford University und schloss dort als Bergbauingenieur ab.
Ingenieurstätigkeit
Nach seiner Heirat mit Lou Henry ging er in das Kaiserreich China, um dort als leitender Ingenieur für eine Bergbaufirma zu arbeiten. Als im Juni 1900 der Boxeraufstand die Hoovers in Tianjin erreichte, blieb der Ort fast einen Monat unter heftigem Beschuss. Während seine Frau im Krankenhaus arbeitete, kümmerte er sich um die Errichtung von Barrikaden.
Politische Laufbahn
Eine Woche vor Hoovers 40. Geburtstag – er weilte gerade in London – brach der Erste Weltkrieg aus. Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg ernannte Präsident Woodrow Wilson Hoover zum Direktor ihrer Lebensmittelverwaltung, die für ausreichende Versorgung sowohl im Heimatland als auch bei den Alliierten im Krieg sorgte.
Nach seiner Zeit als Handelsminister unter den Präsidenten Warren G. Harding und Calvin Coolidge wurde er schließlich 1928 Präsidentschaftskandidat der Republikaner und konnte die Präsidentschaftswahl 1928 klar gegen den Demokraten Al Smith für sich entscheiden. Er war zwar bereits für die Wahl im Jahre 1920 als Präsidentschaftskandidat gehandelt worden, hatte jedoch abgelehnt.
Hoover wurde am 4. März 1929 als 31. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika von Chief Justice William Howard Taft vereidigt. Dies ist bis heute die letzte Vereidigung, bei der ein früherer Präsident einen seiner Nachfolger vereidigte (das erste Mal vereidigte ein früherer Präsident, dies war ebenfalls Taft, im Jahre 1925 Calvin Coolidge als Präsident).
Die Erwartungen an Hoover, den ersten Präsidenten, der westlich des Mississippi geboren wurde, waren sehr groß. Von der Öffentlichkeit wurde er als genialer Technokrat angesehen, der die Wirtschaft effizient handhaben und dem gesamten Land zu Wohlstand verhelfen würde. Die Weltwirtschaftskrise machte dem bis dato erfolgreichen Hoover jedoch einen Strich durch die Rechnung. Hoover unterschätzte die Auswirkungen der Großen Depression. Er forderte die Bürger auf, der wirtschaftlichen Zukunft zuversichtlich entgegenzusehen. Hoover fürchtete, dass zu viel finanzielle Unterstützung durch die Regierung schädlich für den amerikanischen Individualismus wäre und die Moral der Bürger schwächen würde. Nach ihm wurden die so genannten Hooverville benannt, die noch Jahrzehnte Sinnbild der Wirtschaftskrise blieben.
Zu den außenpolitischen Erfolgen Hoovers gehört die erfolgreiche Mediation zwischen Peru und Chile im Jahr 1929, welche zum Tacna-Arica Kompromiss führte und die noch offenen Fragen des Vertrages von Ancón regelte, sowie das Hoover-Moratorium vom 20. Juni 1931, das vorsah, den Schuldendienst auf Interalliierte Kriegsschulden und die deutschen Reparationsverpflichtungen für ein Jahr zu unterbrechen.
Aufgrund seiner Unfähigkeit, die Wirtschaft der Vereinigten Staaten anzukurbeln, hatte Hoover bei den Präsidentschaftswahlen 1932 keine Chance gegen den demokratischen Kandidaten Franklin D. Roosevelt, der mit dem New Deal neue Hoffnung für die Bevölkerung versprach.
1938 traf Hoover im Zuge eines Deutschlandbesuchs mit Adolf Hitler zusammen. In diesem Gespräch verdeutlichte Hoover die kategorische Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie durch die USA.[1] Er führte auch Gespräche mit Hermann Göring, in denen es vorrangig um wirtschaftliche Fragen ging. Ein drohender Krieg oder die Situation in den Konzentrationslagern war dabei kein Thema.[2][3]
Humanitäre Aktivitäten
Bereits nach dem Ersten, insbesondere jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb sich Hoover bleibende Verdienste durch das von ihm organisierte Werk der Kinderspeisungen in Europa. Die nach ihm benannte Hooverspeisung, in Deutschland auch unter dem Begriff Schülerspeisung bekannt, sollte Kinder vor Hunger und Unterernährung bewahren.
Sonstiges
1948 war er Vorstand im American Committee for a United Europe. 1949 wurde er Ehrenbürger der deutschen Stadt Reutlingen. Im Oktober 1964 starb Hoover 90-jährig an Darmkrebs in New York und somit 31 Jahre nach Beendigung seiner Amtszeit als US-Präsident. Er lebte bisher von allen US-Präsidenten nach seiner Amtszeit am längsten.
Hoover hatte zwei Söhne: Herbert Jr. und Allan. Die Hoover-Talsperre, die den Colorado River zum Lake Mead aufstaut und die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada ist, wurde nach ihm benannt.
1919 gründete er das Hoover Institution on War, Revolution, and Peace. Am 1. Mai 1931 eröffnete Hoover das Empire State Building in New York, das damals höchste Gebäude der Welt.
Siehe auch
Werke
- American individualism. Garland, Garden City, N.Y. 1979, ISBN 0-8240-9704-1 (Nachdruck der Ausgabe Garden City 1923)
- The challenge to liberty. Da Capo Press, New York 1973
- Memoiren. (3 Bände) Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1951 - 1953 (1. Jahre der Abenteuer; 2. Das Kabinett und die Präsidentschaft; 3. Die große Wirtschaftskrise)
- The problems of lasting peace. Doubleday, Garden City, N.Y. 1943
- Herbert Hoover's 1946 - 1947 factfinding mission to Germany. (Report No.1), (Report No.3)
Literatur
- Hermann Friedrich Macco: Die deutsche Abstammung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Herbert Hoover, in: Der Deutsche Herold, Heft 60, Nr. 6, 1929 und Heft 61, Nr. 2,4,6, Berlin, 1930
- Rice, Arnold S.: Herbert Hoover: (1874-1964). - Dobbs Ferry, N.Y.: Oceana Publ., 1971. - ISBN 0-379-12071-2
- Wilson, Joan H.: Herbert Hoover: forgotten progressive. - Prospect Heights, Ill., Waveland Pr., 1992. - ISBN 0-88133-705-6
- Claus Bernet: Herbert Hoover. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 30, Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-478-6, Sp. 644–653.
Weblinks
Commons: Herbert C. Hoover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Herbert Hoover im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Agricola's De Re Metallica Übersetzt aus dem Lateinischen und bearbeitet von Herbert Hoover und seiner Frau L.H. Hoover (auf Englisch). The Mining Magazine, 1912, (650 Seiten + Zeichnungen)
- Herbert Hoover in der Datenbank von Find A Grave
Fußnoten
- ↑ A Tribute to Herbert Hoover, the Anti-Fascist, AmericanThinker.com
- ↑ John Lucas, "Herbert Hoover meets Adolf Hitler" in "The American Scholar", 62, 1993, Seite 235-238
- ↑ Claus Bernet: Herbert Hoover. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 15, Herzberg 1999, ISBN 3-88309-077-8, Sp. 644–653.
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