Zell am Andelsbach

Zell am Andelsbach
Zell am Andelsbach
Ehemaliges Gemeindewappen von Zell am Andelsbach
Koordinaten: 47° 58′ N, 9° 16′ O47.9690277777789.2587777777778620Koordinaten: 47° 58′ 9″ N, 9° 15′ 32″ O
Höhe: 620 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 88630
Vorwahl: 07552

Zell am Andelsbach ist ein Stadtteil von Pfullendorf im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Zell am Andelsbach liegt rund sieben Kilometer nördlich von Pfullendorf am Rande des Altmoränengeländes, das vom Andelsbach durchzogen wird. Der Andelsbach trennt die zwei Dörfer Zell und Schwäblishausen. Das Dorf Zell liegt auf der westlichen Talhangseite (629 m ü. NN); Schwäblishausen gegenüber von Zell auf der östlichen flachaufsteigenden Talhangseite (615 m ü. NN). Das Flussbett des Andelsbachs liegt auf 603 m ü. NN. Landschaftlich gehört Zell am Andelsbach zum Oberen Linzgau.

Ortsteile

Zell am Andelsbach besteht aus den Dörfern Zell und Schwäblishausen.

Geschichte

Schwäblishausen wurde 1251 erstmals als „Sweberichhusin“ erwähnt. Von 1488 bis 1806 gehörte Schwäblishausen zur fürstenbergischen Reichsgrafschaft Heiligenberg. Heiligenberg stand das Niedergericht, die Steuer- und die Militärhoheit zu. Die Grafenrechte besaß jedoch die Grafschaft Sigmaringen.[1] 1806 wurde Schwäblishausen dann badisch.

Zell wurde im 13. Jahrhundert als Celle erwähnt. Der Name ist wahrscheinlich auf die Zeit der Christianisierung Schwabens durch Benediktiner zurückzuführen, als überall im Land Zellenkirchen gegründet wurden.[2] Im Laufe der Geschichte gab es eine nomenklatorische Differenzierung hin zu „Zell oberhalb dem Andelsbach“, woraus „Zell am Andelsbach“ wurde.[3]

Zell am Andelsach und Schwäblishausen waren ab 1809 dem Amt Pfullendorf im badischen Seekreis als Gemeinde zugeordnet. Obwohl Schwäblishausen Gemeinde des Bezirksamts Pfullendorf war, wurde der mediatisierte Fürst zu Fürstenberg bis 1848 als Standesherr von Schwäblishausen genannt.

1934 wurden aus dem Kirchdorf Zell und dem Bauerndorf Schwäblishausen die Gemeinde Zell am Andelsbach gebildet, das vom 1. Januar 1939 bis zur Auflösung am 1. Januar 1973 selbstständige Gemeinde des Landkreises Überlingen war. Im Zuge der Kreisreform Baden-Württemberg wurde Zell am Andelsbach der Stadt Pfullendorf zugeschlagen. Seitdem gehören Zell und Schwäblishausen dem Landkreis Sigmaringen an.

Politik

Wappen

Das Wappen von Zell am Andelsbach zeigt in geteiltem Schild oben in Gold ein wachsender, rot bewehrter, rot bezungter schwarzer Adler, unten in Silber ein blauer Wellenbalken.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Prägend für die Ortsansicht von Zell ist zum einen die romanische Kirche St. Peter und Paul auf einer Anhöhe, deren ältester Teil aus dem 13. Jahrhundert, zum anderen das Pfarrhaus der ehemaligen Pfarrei Zell am Andelsbach, zu der auch die ehemaligen Gemeinden Schwäblishausen und Mottschieß, sowie der Weiler Weihwang gehörten. Die Orgel von 1975 stammt aus der Orgelbauwerkstatt Wilhelm Schwarz & Sohn.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • In Schwäblishausen befindet sich der Hauptsitz der Fischzucht Feldmann. Das Familienunternehmen wurde 1927 durch Heiner Feldmann sen. in Bad Waldsee gegründet und deren Hauptsitz 1992 in die Pfullendorfer Ortschaft verlegt. Nach der Gründerphase kamen weitere Teiche in Bergatreute und Bainders dazu. Auf rund fünf Hektar Fläche bewirtschaftet das Unternehmen am Hauptsitz 41 Produktionsbecken für Forellen, Lachsforellen und Saiblinge[4], sowie weitere sieben Forellenzuchtanlagen in Deutschland und zwei in Frankreich. Eigenen Angaben zufolge produziert Feldmann im Jahr 2000 Tonnen Fisch, ist damit der größte Forellenzuchtbetrieb Deutschlands, und beliefert europaweit den Großhandel.[5]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Wendelin Rauch (1885-1954), katholischer Theologe; war von 1948 bis 1954 Erzbischof von Freiburg

Literatur

Anmerkung

  1. Östlich von Schwäblishausen lag die hohenzollerische Gemeinde Mottschieß
  2. Pfarrer Benvenut Stengele schrieb in einer Notiz „in der Zelle oberhalb dem Andelsbach mag wohl früher ein Einsiedler gewohnt haben“ und Pfarrer Lorenz Loeffler schreibt sogar von „eine Art Expositus
  3. Christian Weyers: Ortsnamendeterminierung. Der Typ Alhama de Aragón in der kastilischen Toponymie. Verlag Buske. 2006. S. 104
  4. Ursula Mallkowsky/sky: 50 Tonnen tote Forellen in den Becken. In: Südkurier vom 14. Februar 2008
  5. Sabine Ziegler: Zwangsumzug: Fischzucht Feldmann muss weichen. Pachtvertrag zwischen der Stadt Bad Waldsee und dem Pfullendorfer Forellenzuchtbetrieb endet an Silvester. In: Schwäbische Zeitung vom 29. Dezember 2010

Weblinks


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