- Zhu Chen
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Zhu Chen (chinesisch 諸宸 / 诸宸 Zhū Chén, * 16. März 1976 in Wenzhou) ist eine chinesische Schachspielerin und war Weltmeisterin von 2001 bis 2004.
Inhaltsverzeichnis
Erfolge
Zhu, die sich zuerst mit dem chinesischen Xiangqi beschäftigt hatte, ließ sich als Siebenjährige von ihrer Mutter die Regeln des traditionellen Schachs beibringen. Im Jahre 1988 gewann sie die U12-Gruppe bei der Jugendweltmeisterschaft in Rumänien und war damit die erste Chinesin, die bei einem internationalen Wettbewerb triumphieren konnte. Daraufhin wurde sie nach Peking geschickt, um regelmäßiges Schachtraining zu erhalten. 1992 wurde sie erstmals chinesische Meisterin, weitere Titel folgten 1994 und 1996.
Ihr erster bedeutender Erfolg war der Gewinn der Jugendweltmeisterschaft 1994. Diesen konnte sie 1996 wiederholen, wobei ihr Sieg mit 10 Punkten aus 11 Partien das beste Ergebnis war, das je bei einer Junioren-WM erreicht wurde. Fünf Jahre später (2001) wurde ihr der Titel eines Großmeisters verliehen.
An einer Weltmeisterschaft nahm sie erstmals 1995 teil, scheiterte aber mit 7/13 als 19. im Interzonenturnier von Chișinău. Auch beim zweiten Versuch im Jahr 2000 war früh Schluss, bereits in der ersten Runde unterlag sie der US-Amerikanerin Irina Krush mit ½:1½.
Das große Ziel war dann aber am 14. Dezember 2001 erreicht, als sie sich die Krone der weiblichen Schachwelt aufsetzte. In einem spannenden WM-Finale, das ohne ein einziges Remis über die Bühne ging und infolge Gleichstands zweimal verlängert werden musste, besiegte sie die Russin Alexandra Kostenjuk mit 5:3. Auf ihrem Weg zum Titel schaltete sie vorher bereits Elisa Maggiolo (1½:½), Svetlana Petrenko (1½:½), Alisa Marić (3:1), Nino Churzidse (4:3) und Ex-Weltmeisterin Maia Tschiburdanidse (2½:½) aus. Beim nächsten WM-Turnier 2004 trat sie jedoch aus Zeitgründen und Sicherheitsbedenken nicht wieder an und verlor deshalb ihren Titel an Antoaneta Stefanowa. Zum Zeitpunkt der Absage war sie außerdem schwanger, was eigenen Aussagen zufolge jedoch nicht die wesentliche Ursache für ihre Entscheidung war.
Große Erfolge konnte Zhu zudem bei den Schacholympiaden erzielen. Mit China gewann sie 1996 die Silbermedaille und 1998, 2000 (mit der besten Gesamtleistung aller Teilnehmerinnen) und 2002 jeweils Gold.
Zhu Chen betätigt sich nicht nur im Frauenschach, sondern spielt auch erfolgreich in offenen oder Herrenturnieren. Unter anderem belegte sie den zweiten Platz bei den chinesischen Meisterschaften der Männer 1997. Beim FIDE Grand Prix 2002 in Dubai schlug sie den damals amtierenden FIDE-Weltmeister Ruslan Ponomarjow in der ersten Runde mit 1½:½.
Im Juni 2004 unterlag sie dem Schachprogramm Fritz mit 0:2. Der Wettkampf rief in ihrem Heimatland China großes Medieninteresse hervor.
Trotz Qualifikation konnte Zhu auch an der Weltmeisterschaft 2006 in Jekaterinburg nicht teilnehmen, da sie vom chinesischen Verband gesperrt wurde. In der offiziellen Verlautbarung wird dieser Schritt mit ihrer Teilnahme an einem illegalen Turnier in Katar begründet. Der wahre Hintergrund dürfte jedoch ihre Ankündigung sein, die katarische Nationalität ihres Ehemannes anzunehmen und bei den nächsten Asienspielen für die Wüstenmonarchie anzutreten. Dies geschah bei der Schacholympiade 2006 in Turin, als sie für Katar an Brett 3 spielte.
Ihre aktuelle Elo-Zahl beträgt 2495, sie nimmt damit den 17.Platz in der FIDE-Weltrangliste der Frauen ein (Stand: Januar 2011). Ihre bisher höchste Elo-Zahl hatte sie mit 2539 im Jahre 2000.[1]
Privates
Zhu Chen ist mit dem katarischen Großmeister Muhammad al-Mudiyahki verheiratet, den sie 1994 in Malaysia erstmals getroffen hatte, und hat Literatur an der Pekinger Tsinghua-Universität studiert. 2002 erschien ihre Autobiografie Lay Piece Without Regrets – Waits and Dreams of A Mermaid bei Nanfang Publishing House.
Weblinks
- Zhu Chen beim Weltschachbund FIDE (englisch)
- Partien von Zhu Chen bei chessgames.com (englisch)
Einzelnachweise
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