Zur Sache, Schätzchen

Zur Sache, Schätzchen
Filmdaten
Originaltitel Zur Sache, Schätzchen
Produktionsland BRD
Originalsprache deutsch
Erscheinungsjahr 1968
Länge 80 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie May Spils
Drehbuch Werner Enke
Produktion Peter Schamoni
Musik Kristian Schultze
Kamera Klaus König
Schnitt Ulrike Froehner
Besetzung

Zur Sache, Schätzchen ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 1968 von May Spils. Die weibliche Hauptrolle spielte Uschi Glas, die männliche Werner Enke. Der am 4. Januar 1968 uraufgeführte Film gehörte zu den kommerziellen Erfolgen des „Jungen Deutschen Films“ und beeinflusste die Umgangssprache, unter anderem mit den Begriffen „fummeln“ und „Dumpfbacke“ sowie „tüllich“ als umgangssprachliche Kurzform von „natürlich“. In den USA lief der Film unter dem Titel Go for it, Baby.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Martin lebt in München-Schwabing ziel- und sorglos in den Tag hinein. Er verdient sein Geld mit dem Texten von Schlagern für seinen Auftraggeber Block. Selbst ein Einbruch, den er zufällig beobachtet, interessiert ihn nicht sonderlich.

Erst sein Freund Henry überredet ihn, die Tat bei der Polizei zu melden. Auf dem Polizeirevier legt er aber eine solche Lustlosigkeit hinsichtlich der Aufklärung des Falls an den Tag, dass er selber Verdacht erregt. Dank der flotten Barbara, die er kurz zuvor kennengelernt hat, kann er aber zunächst entkommen: Sie lenkt die Polizisten durch einen Striptease ab.

Später wird er aber gestellt, und sein Verhalten hat sich nicht verändert. Vor den Augen des Polizisten, der ihn verhaften will, hantiert er gelangweilt mit einer Pistole, beteuert dabei aber gleichzeitig, sie sei nicht geladen. Der verunsicherte Polizist feuert schließlich einen Schuss auf ihn ab, doch selbst das kann Martin nicht aus der Ruhe bringen: Er gratuliert dem Polizisten, dass es zu dessen Glück nur ein Streifschuss war.

Titel

Zur Sache, Schätzchen ist eine Textzeile, welche Martin für Block komponiert; er verwirft sie aber gleich wieder.

Alternatives Ende

Laut Drehbuch sollte Martin – ähnlich wie Jean-Paul Belmondo in Außer Atem – von einem Polizisten erschossen werden. Als kurz nach Beginn der Dreharbeiten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 von einem Polizeibeamten erschossen wurde, änderte man den Schluss des Films, weil die Filmemacher „nicht die Realität abbilden wollten“.[1]

Liedtext

Der Text, den Martin schließlich bei seinem Auftraggeber abliefert, spiegelt die lakonische Haltung des (Anti-)Helden. Block will das Ganze als Seemannslied vermarkten:

„Alter Junge, zieh kein Gesicht, geh still in die Koje und frage dich nicht, nach diesem und jenem und was es auch sei, am Ende ist doch alles einerlei.“

Kritik

Der Film, der sich als einer der ersten mit dem Lebensgefühl junger Menschen am Vorabend der 68er-Unruhen auseinandersetzte, erlangte zeitweise Kultstatus. Er zeichnet das Milieu einer Subkultur, die das Gut-und-Böse-Schema der bürgerlichen Welt ignoriert und ihre Vorstellungen von Normalität in Frage stellt.

„Ein gammliger Nichtstuer in Schwabing gibt seiner Verdrossenheit an der bürgerlichen Welt mit pseudophilosophischen Sprüchen und geistreichelnden Zynismen Ausdruck.“

Lexikon des internationalen Films

„In ihrem Erstling sind Spils und Enke einzigartig in der Beobachtung einer Situation zwischen Melancholie und Groteske.“

Heyne Filmlexikon

„Leichthändig inszenierter Erstlingsfilm; eine intelligente und streckenweise amüsante zeitkritische Glosse, in der selbstironische Kritik und das Verlangen nach menschlichen Beziehungen unüberhörbar sind. Auch in der Rückschau bleibt der Film einer der wenigen wirklich unterhaltsamen Autorenfilme.“

Lexikon des internationalen Films

Auszeichnungen

Quellen

  1. Erhard Hahn: Werner Enke war 1968 plötzlich berühmt. Interview mit Werner Enke. Nahe-Zeitung Nr. 173 Ausgabe Idar-Oberstein S. 19, 26. Juli 2008
  2. http://www.insidekino.com/DJahr/DAlltimeDeutsch50.htm

Weblinks


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