- Peter Schamoni
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Peter Schamoni (* 27. März 1934 in Berlin; † 14. Juni 2011 in München) war ein deutscher Filmregisseur und -produzent. Schamoni war Mitautor des Oberhausener Manifests.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schamoni, ein Sohn des Filmwissenschaftlers Victor Schamoni, stammte aus einer regelrechten „Filmfamilie“: Seine Brüder Thomas, Victor jun. und Ulrich waren ebenfalls im Filmbereich tätig. Der Theologe Wilhelm Schamoni war Peter Schamonis Onkel, zum Hamburger Musiker Rocko Schamoni hingegen gab es keine Verwandtschaftsbeziehungen.
Nach dem Tod des Vaters im Krieg lebte die Familie zunächst in Iserlohn, später zog sie nach Münster. Hier machte Schamoni 1954 am renommierten Gymnasium Paulinum sein Abitur und begann anschließend Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik zu studieren.
Peter Schamoni hatte einen Sohn (* 1977) sowie eine Enkelin (* 2002). Er lebte in München und Seeshaupt am Starnberger See.
Werk
1955 zog Schamoni zum weiteren Studium nach München. Nach Stationen als Regieassistent an den Staatstheatern in Stuttgart und München begann er, eigene experimentelle Kurzfilme zu produzieren. Sein erster Kurzfilm Moskau 1957 erhielt von Bundespräsident Theodor Heuss den Photokinapreis im Wettbewerb „Jugend filmt“.
1962 gehörte Peter Schamoni zu den Unterzeichnern des Oberhausener Manifests, das den radikalen Bruch mit dem bisherigen deutschen Filmschaffen besiegelte („Papas Kino ist tot“) und zur Geburtsurkunde des Neuen Deutschen Films wurde. Mit seinem Spielfilmdebüt Schonzeit für Füchse (1965), in dem eine Treibjagd zum Symbol für eine grausame und sinnentleerte Gesellschaft wird, gewann er 1966 drei Deutsche Filmpreise sowie den „Silbernen Bären“ der Berliner Filmfestspiele 1966.
Daneben trat Schamoni auch als Produzent in Erscheinung, unter anderem bei den Filmen seines Bruders Ulrich (Alle Jahre wieder, Quartett im Bett). Sein größter Erfolg auf diesem Gebiet war May Spils’ Kultfilm Zur Sache, Schätzchen von 1967: Die lockere Komödie aus dem Münchner Studentenmilieu machte ihre Hauptdarsteller Uschi Glas und Werner Enke zu Ikonen der 1968er.
1973 wurde er für sein Porträt des Wiener Künstlers Friedensreich Hundertwasser Hundertwassers Regentag für den Oscar nominiert.
Schamoni inszenierte und produzierte mehr als 30 Spiel- und Dokumentarfilme. Darunter sind viele filmische Dokumentationen über bildende Künstler wie Friedensreich Hundertwasser, Niki de Saint Phalle, Caspar David Friedrich oder den Surrealisten Max Ernst, über den er gleich mehrere Filme drehte. Mit Frühlingssinfonie verfilmte er 1983 die Liebesgeschichte von Robert und Clara Schumann (gespielt von Herbert Grönemeyer und Nastassja Kinski) an Originalschauplätzen in der damaligen DDR – eine der seltenen filmischen Kooperationen zwischen Ost- und Westdeutschland.
2009 erhielt Peter Schamoni als Autor, Regisseur und Produzent den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Ehrenpreis für ein Lebenswerk. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer würdigte Schamoni als „großen und unverwechselbaren Filmkünstler“.
Filme (Auswahl)
- 1966: Schonzeit für Füchse (Spielfilm, Regie/Prod.)
- 1966: Max Ernst – Die widerrechtliche Ausübung der Astronomie. Ein Film über Ernst Wilhelm Leberecht Tempel. (Dokumentarfilm, Regie und Buch zusammen mit Max Ernst)
- 1966/67: Alle Jahre wieder (Spielfilm, Prod.)
- 1967: Zur Sache, Schätzchen (Spielfilm, Prod.)
- 1968: Quartett im Bett (Spielfilm, Prod.)
- 1969: Deine Zärtlichkeiten (Spielfilm, Regie/Prod.)
- 1971: Eins (Spielfilm, Prod.)
- 1973: Friedensreich Hundertwasser – Hundertwassers Regentag (Dokumentarfilm, Regie/Prod.)
- 1975: Potato Fritz (Spielfilm, Regie/Prod.)
- 1983: Frühlingssinfonie (Spielfilm, Regie/Prod.)
- 1986: Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit (Spielfilm, Regie/Prod.)
- 1987: Die letzte Geschichte von Schloss Königswald (Spielfilm, Regie/Prod.)
- 1991: Max Ernst: Mein Vagabundieren – Meine Unruhe (Dokumentarfilm, Regie/Prod.)
- 1996: Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely: Wer ist das Monster – du oder ich? (Dokumentarfilm, Regie/Prod.)
- 1999: Majestät brauchen Sonne (Dokumentarfilm über Kaiser Wilhelm II., Regie/Prod.)
- 2004: Daniel – Der Zauberer (Spielfilm, Schauspieler/Prod.)
- 2007: BOTERO – born in Medellìn (Dokumentarfilm über Fernando Botero, Regie/Prod.)
Auszeichnungen
- 1966: Silberner Bär auf der Berlinale 1966 für Schonzeit für Füchse
- 1973: Oscar-Nominierung für Hundertwassers Regentag
- 1984: Bayerischer Filmpreis für Frühlingssinfonie
- 1991: Bayerischer Filmpreis für Max Ernst: Mein Vagabundieren – Meine Unruhe
- 1992: DIVA-Award
- 1999: Bayerischer Filmpreis für Majestät brauchen Sonne; die Laudatio hielt Georg Friedrich von Preußen.
- 2003: Goldene Taube für sein filmisches Lebenswerk auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm
- 2006: DVD Champion – Lifetime Achievement Award als Auszeichnung für sein Lebenswerk
- 2008: Bayerischer Filmpreis – Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten[1]
Literatur
- Hilmar Hoffmann (Hrsg.): Peter Schamoni Filmstücke. Arnoldsche Art Publishers, 2003, 200 Seiten. Das Buch enthält zu allen Filmen wichtige Informationen sowie lesenswerte Kritiken, großformatige farbige und schwarz-weiße Fotografien aus Filmen und vom Set.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Schamoni im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Seite von Peter Schamoni
- Peter Schamoni in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Peter Schamoni über Leben und Werk auf Bayern 2, Eins zu Eins. Der Talk, 20. Januar 2009, MP3-Datei, 43:41 Min., Ankündigung
- "Neuer Deutscher Film - Der Filmemacher Peter Schamoni" Die Zeit am 14. Juni:
- "Zum Tod von Peter Schamoni - Filmen aus Liebe zur Kunst" Alexander Kluge in Die Zeit am 15. Juni:
- Werner Spies: „Die Welt in Naheinstellung“, FAZ, 14. Juni 2011
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Ehrenpreis für Peter Schamoni bei netzeitung.de, 15. Dezember 2008 (aufgerufen am 16. Dezember 2008)
Kategorien:- Filmregisseur
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