- Martin Lüttge
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Martin Lüttge (* 7. Juli 1943 in Hamburg) ist ein deutscher Schauspieler und Regisseur. Populär und einem breiten Fernsehpublikum bekannt wurde er 1992 als Kommissar Bernd Flemming in der Reihe Tatort.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Lüttge, Sohn der Krankenschwester Erika Lüttge und Waldorf-Schüler, ging Ende der fünfziger Jahre nach England, um Landwirt zu werden. Er machte eine Ausbildung auf einem Kälbermasthof in Devonshire. Schon bald übte er sich dort in Schauspielerei. Er brach seinen Aufenthalt in England ab, ging zur Schauspielschule Zerboni nach Gauting und dann an die Neue Schauspielschule München. Seit dieser Zeit gehört die Schauspielerei neben der Landwirtschaft zu seinem zweiten Standbein.
Regisseur Fritz Umgelter erkannte das Talent des jungen Lüttge und holte ihn für einige Hauptrollen vor die TV-Kamera: Bratkartoffeln inbegriffen, Rebellion der Verlorenen, und die Serie Wie eine Träne im Ozean. Parallel dazu erhielt Lüttge 1966 ein Bühnenengagement an den Münchner Kammerspielen und machte sich dort bis 1970 als Allroundbegabung im Charakterfach und als Komödiendarsteller einen Namen.
Anschließend stand Martin Lüttge im Düsseldorfer Schauspielhaus (bis 1974) auf der Bühne und feierte am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart (bis 1977) unter Claus Peymann als Faust große Erfolge.
1978 gründete er mit anderen sein eigenes Zelttheater, das seit 1980 als Theaterhof Priessenthal firmiert. Diese freie Theatergruppe verfügt über einen 400 Jahre alten, fünf Hektar großen Bauernhof in Mehring bei Burghausen, auf dem sie lebt und im Winter ihre Proben abhält. Der Theaterhof will laut Selbstaussage „selbstbestimmt und verantwortlich politisches Volkstheater machen, Kulturproduzent sein mit einer breiten Palette“[1]. Dieser Anspruch aus den Gründertagen gilt bis heute, auch wenn das alte Zelt, das 600 Zuschauer fasste, inzwischen eingemottet ist und die Schauspieler auf Tourneen gehen, um in festen Sälen zu spielen. Heute arbeiten 10 Menschen auf dem Theaterhof, der auch Übernachtungen, einen Streichelzoo und Kinderbackkurse anbietet.
Im Fernsehen spielte Lüttge seine bekannteste Fernsehrolle als WDR-Tatort-Kommissar Bernd Flemming, der 1992 die Nachfolge von Götz Georges Schimanski antrat. Nach 15 Einsätzen stieg er jedoch aus der Reihe aus. Derzeit ist er im ZDF als Vater des von Hardy Krüger jr. verkörperten Försters im Forsthaus Falkenau zu sehen.
Ende 2006/Anfang 2007 gastierte er in Berlin mit der Theaterproduktion Brüder Grimm in der Rolle des Jacob Grimm, den er bereits seit 6 Jahren mit großem Erfolg auf Gastspielen in Finnland, Bulgarien, Polen und Estland verkörperte.
Seit Februar 2010 ist Martin Lüttge offizieller Pate des Kinderhospiz Bethel für sterbende Kinder.[2]
Literaturnachweis
- Christian Schröder, Kühe sind sensible Zuschauer, in: Der „Tagesspiegel“, Nr. 19402 vom Freitag, den 15. Dezember 2006, S. 29 mit einem aktuellen Foto des Schauspielers, aufgenommen von Birgit Kleber.
Filme (Auswahl)
- 1964: Bratkartoffeln inbegriffen
- 1966: Hafenpolizei – Das Autowrack
- 1967: Eine Handvoll Helden
- 1967: Das Kriminalmuseum – Die Spur führt nach Amsterdam
- 1969: Der Kommissar – Der Tod fährt 1. Klasse
- 1970: Der Kommissar – Anonymer Anruf
- 1974: Der Kommissar – Spur von kleinen Füßen
- 1977: Derrick – Tote im Wald
- 1981: Jede Menge Kohle
- 1984: Die Wannseekonferenz
- 1992–1997: Tatort
- 1992: Der Mörder und der Prinz
- 1992: Unversöhnlich
- 1992: Tod eines Wachmanns
- 1993: Flucht nach Miami
- 1993: Gefährliche Freundschaft
- 1993: Deserteure
- 1994: Mord in der Akademie
- 1994: Die Frau an der Straße
- 1995: Die schwarzen Bilder
- 1995: Tod eines Auktionators
- 1995: Herz As
- 1996: Der Spezialist
- 1996: Heilig Blut
- 1996: Das Mädchen mit der Puppe
- 1997: Brüder
- 1996–1998: Koerbers Akte (ZDF-Krimiserie)
- 2002: Mein Weg zu Dir
- 2003: Polizeiruf 110: Verloren, als Klasen
- 2007–2010: Forsthaus Falkenau
Theaterrollen (Auswahl)
- 1968 Rosenkranz in Stoppards Rosenkranz und Güldenstern sind tot (Regie: Dieter Giesing, Münchner Kammerspiele unter Intendant August Everding)
- 1969 Priester Kiro in Edward Bonds Schmaler Weg in den tiefen Norden (Regie: Peter Zadek, Münchner Kammerspiele)
- 1977 Faust in Faust I und II (Regie: Claus Peymann, Staatstheater Stuttgart)
- seit 1980 Tourneetheater Klassiker, Theaterhof Priessenthal bis heute
Auszeichnungen
- 1968: Förderpreis für Nachwuchsdarsteller der Stadt München
- 1975: Bambi
- 1982: Förderungspreis Darstellende Kunst, Akademie der Künste Berlin
- 1993: Bayerischer Heimatpreis in der Sparte Kultur und Gemeinschaft
- 2000: Kulturpreis des Landkreises Altötting
- 2001: Oberbayerischer Kulturpreis
Weblinks
- Literatur von und über Martin Lüttge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Theaterhof Priessenthal
- Martin Lüttge in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ Theaterhof Priessenthal e.V., http://www.theaterhof-priessenthal.de/theater.php, zugegriffen am 14. Mai 2009
- ↑ Pate des Kinderhospiz Bethel
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