- Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft
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Die privilegierte Österreichisch-ungarische Staatseisenbahn-Gesellschaft (StEG), ungarisch: Cs. k. szab. Osztrák-Magyar Államvasúttársaság war eine private Eisenbahngesellschaft im ehemaligen Österreich-Ungarn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die StEG wurde am 17. Oktober 1854 mit vorwiegend französischem Kapital gegründet und erwarb am 1. Januar 1855 vom österreichischen Staat die Nördliche und die Südöstliche Staatseisenbahn. Daraus leitet sich der Name der neuen Gesellschaft ab. Durch den Erwerb der k.k. priv. Wien-Raaber Bahn am 13. Februar 1855 und der Brünn-Rossitzer Eisenbahn am 1. Januar 1870 sowie den Neubau von Strecken wuchs das Netz der StEG bis 1890 in der österreichischen Reichshälfte auf rund 1350 km an; dazu kamen über 1500 km in Ungarn.
Am 15. Oktober 1909 wurde die StEG verstaatlicht und somit Teil der kkStB. Die in Ungarn gelegenen Strecken wurden neben den Teilstrecken Bruck–Nickelsdorf und Marchegg–Grenze, die (1920 zur BBÖ kamen) 1891 an die ungarische Staatsbahn MÁV übergeben.
Zugehörig waren:
Die StEG im heutigen Österreich
Im heutigen Österreich umfasste das Netz der StEG Verbindungen 255 km. Ausgangspunkt war der Staatsbahnhof in Wien, der spätere Ostbahnhof, der heute ein Teil des Südbahnhofs ist. Nach Süden führte eine Hauptstrecke in Richtung Budapest über Götzendorf nach Bruck an der Leitha (1846), wo bis 1920 ungarisches Staatsgebiet begann, zum heutigen Grenzbahnhof Nickelsdorf (1855). Von ihr zweigten 1884 in Götzendorf einerseits Bahnen nach Klein Schwechat und andererseits nach Mannersdorf ab. Von Bruck führte seit 1886/87 eine Strecke über Bad Deutsch Altenburg bis Hainburg an der Donau.
Die 1870 eröffnete Strecke von Wien nach Norden überquerte die Donau und teilte sich dann in Stadlau nach Osten in Richtung Marchegg – Pressburg sowie nach Norden über Mistelbach – Laa an der Thaya nach Brünn. 1888 kam die Zweigbahn von Enzersdorf bei Staatz nach Poysdorf hinzu. Dem innerstädtischen Verkehr in Wien diente seit 1886 eine Kurzstrecke von der Erdbergerlände zur Galopprennbahn Freudenau.
Die Strecken
Österreichische Linien
- Hauptbahnen
- Wien–Wolkersdorf–Mistelbach–Laa/Thaya–Brünn–Prag–Bodenbach
- Stadlau–Marchegg
- Chotzen–Halbstadt (*1875)
- Halbstadt–Mittelsteine (*1875/1876, 1889)
- Wenzelsberg–Starkoč (*1876)
- Ungarisch Hradisch – Ungarisch Brod
- Enzersdorf bei Staatz–Poysdorf (*1886)
- Brünn–Vlarapass (Landesgrenze) (*1887)
- Götzendorf an der Leitha–Klein-Schwechat
- Götzendorf an der Leitha–Mannersdorf am Leithagebirge
- Bruck an der Leitha–Hainburg an der Donau
- Lokalbahnen
- Lobositz–Libochowitz (*1882)
- Kralupp–Welwarn (*1882)
- Přelouč–Prachovice/Vápenný Podol (*1882)
- Kralupp–Zvolenowes (*1886)
- Choceň–Litomyšl (*1882)
- Peček–Zasmuk, Bošic–Kauřim, Zweigbahn zur Zuckerfabrik Karlsthal (erbaut durch ÖLEG, 1884 erworben)
- Zásmuk–Bečvár (*1887)
- Jenschowitz–Lužetz (*1887; nur Güterverkehr)
Ungarische Linien
- Marchegg–Budapest–Temeswar
- Bruck a.d. Leitha–Új Szőny (1882 an Ungarische Staatsbahn)
- Pozsony–Zsolna (ehemalige Strecke der Waagtalbahn, 1882 übernommen)
- Tyrnau–Szered (ehemalige Strecke der Waagtalbahn, 1882 übernommen)
- Vlarapass (Landesgrenze)–Tepla (*1887)
Für Rechnung der Eigentümer betriebene Strecken
- Hohenstadt–Zöptau (*1871; am 1. Juni 1872 von Mährischer Grenzbahn übernommen)
- Lokalbahn Brandeis an der Elbe–Neratowitz (*1899)
- Lokalbahn Brünn–Lösch (*1905)
- Lokalbahn Aujezd–Luhatschowitz (*1905)
- Lokalbahn Nemotitz–Koritschan (*1908)
Siehe auch
Literatur
- Richard Heinersdorff: Die k. und k. privilegierten Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie 1828-1918. Molden, Wien u. a. 1975, ISBN 3-217-00571-6.
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