- Wolkersdorf im Weinviertel
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Wolkersdorf im Weinviertel Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Mistelbach Kfz-Kennzeichen: MI Fläche: 44,47 km² Koordinaten: 48° 22′ N, 16° 31′ O48.36666666666716.516666666667178Koordinaten: 48° 22′ 0″ N, 16° 31′ 0″ O Höhe: 178 m ü. A. Einwohner: 6.759 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 151,99 Einw. pro km² Postleitzahl: 2120 Vorwahl: 02245 Gemeindekennziffer: 3 16 55 NUTS-Region AT126 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 28
2120 Wolkersdorf im WeinviertelWebsite: Politik Bürgermeisterin: Anna Steindl (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(29 Mitglieder)Lage der Stadt Wolkersdorf im Weinviertel im Bezirk Mistelbach (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Wolkersdorf im Weinviertel ist eine Stadt mit 6759 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im niederösterreichischen Weinviertel. Sie liegt im Süden des Bezirk Mistelbach, unweit der Bundeshauptstadt Wien.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgemeindegliederung
1969 wurde die Marktgemeinde Wolkersdorf zur Stadtgemeinde erhoben. Die Eingemeindungen der restlichen Orte fanden zwischen 1969 und 1972 statt.
GliederungKatastralgemeinden Ortschaften in der Gemeinde Münichsthal (5,37 km²)
Obersdorf (8,27 km²)
Pfösing (2,59 km²)
Riedenthal (3,38 km²)
Wolkersdorf (24,75 km²)Münichsthal (D)
Obersdorf (D)
Pfösing (D)
Riedenthal (D)
48.38333333333316.517222222222 Wolkersdorf im Weinviertel (M)Nachbargemeinden
Ulrichskirchen-Schleinbach Hochleithen Bad Pirawarth Harmannsdorf Groß-Schweinbarth Großebersdorf Gerasdorf
PillichsdorfBockfließ
AuersthalEinwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 6191 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 5696 Einwohner, 1981 5062 und im Jahr 1971 4669 Einwohner.
Geschichte
Die erste, allerdings umstrittene, urkundliche Erwähnung Wolkersdorfs fand im Jahre 1170 statt, rund 100 Jahre nach der angenommenen Gründung. Eine gesicherte Nennung erfolgt in einer Schenkungsschrift aus dem Jahr 1186, in den nächsten Jahrzehnten tauchen weitere Belege für die Existenz von Wolkersdorf auf. Der Sage nach leitete sich der Name "Wolkersdorf" von einem Edelmann namens Wolfger ab, der die "Veste Wolfgersdorf" errichtet haben soll. Diese ursprünglich angenommene Namensgebung wird heute allerdings stark angezweifelt. Viel wahrscheinlicher erscheint es, dass der Name Wolkersdorf auf einen damals bereits bestehenden Ort in Franken zurückzuführen ist. Demnach benannten Siedler aus Franken, die sich im heutigen Wolkersdorf niederließen, diesen Ort wieder nach ihrer Heimatstadt. Nach demselben Muster könnte auch die Namensgebung von Mistelbach, Falkenstein, Drosendorf, Retz und Retzbach zustande gekommen sein. Diese Ortsnamen finden sich sowohl in Franken als auch im Weinviertel. Auch in den Jahrhunderten nach der Gründung des Ortes sind starke Verflechtungen mit Franken vorhanden, besonders mit den Burggrafen von Nürnberg, die über längere Zeit Lehen in Wolkersdorf unterhielten, sodass eine Gründung Wolkersdorfs durch fränkische Siedler wahrscheinlich ist.[1][2]
Das Schloss (die „Veste Wolfgersdorf“) ist als Wasserschloss errichtet worden und wechselte über die Jahrhunderte mehrfach den Besitzer und den Nutzen. Kurze Zeit diente es auch als Jagdschloss. Heute befindet es sich im Besitz der Stadtgemeinde Wolkersdorf.
Die heutige Kellergasse war einst Teil der ehemaligen Kaiserstraße. Über Jahrtausende hinweg war sie die einzige Verbindungsstraße zwischen der Ostsee und der Adria. Sie ist der Verbindungskorridor zwischen dem Baltikum und dem Mittelmeer, der kaiserlichen Hauptstadt Wien und Böhmen. Auf diesem Handelsweg gab es den wichtigen Postverkehr, Lastentransporte wie Tuch-, Salz- und Leinenwaren, vor allem aber den Weinhandel. Der Wein aus Wolkersdorf wurde bis an den Hof des russischen Zaren geliefert.
Seit 16. Mai 1809 residierte Kaiser Franz I. im Pfarrhof von Wolkersdorf. Am 29. Mai erklärte er im Wolkersdorfer Handbillet an Andreas Hofer, dass er keinen Friedensvertrag unterzeichnen würde, durch den Tirol von Österreich getrennt wird. Der Inhalt dieser Proklamation wurde im Juli durch den Znaimer Waffenstillstand zunichte gemacht. Zwischen 7. und 10. Juli nahm Napoleon Bonaparte im Zuge der Schlacht bei Wagram seinen Hauptsitz im Schloss Wolkersdorf.[3]
Der Revolutionär Ernst Franz Salvator von Violand von 1848 lebte bis zu seiner Flucht in Wolkersdorf.
Mit dem Inbetriebnahme der Laaer Ostbahn und des Bahnhofs Wolkersdorf im Jahre 1870 begann die massive Vergrößerung von Siedlungsfläche und Einwohnerzahl, da es für im nahen Wien arbeitende Beamte, Industrielle und sonstige Besserverdiener aus Wien als alternativer Wohnstandort in Frage kam.[4]
Ludwig Anzengruber schrieb die Bauernkomödie Der G'wissenswurm 1874 im ehemaligen Gasthaus Zum goldenen Strauß.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Verkehr
Vom Bahnhof Wolkersdorf im Weinviertel an der Laaer Ostbahn gelangt man mit den S-Bahn-Linien S9 und S15 bis zu vier Mal in der Stunde nach Wien sowie mit der Linie S2 ein bis zwei Mal in der Stunde in die Bezirkshauptstadt Mistelbach und in die Thermenstadt Laa an der Thaya. Zusätzlich verkehren Regionalzüge.
Ein weiterer Bahnhof, ebenfalls an der Laaer Ostbahn, befindet sich in der Katastralgemeinde Obersdorf. Hier endet zudem die Stammersdorfer Lokalbahn. Vom Bahnhof Obersdorf verkehren dieselben S-Bahn-Linien wie in Wolkersdorf, jedoch halten hier derzeit keine Regionalzüge. Mit den Zügen der Lokalbahn gelangt man bis zu zwei mal in der Stunde nach Groß-Schweinbarth, von wo die Züge entweder stündlich nach Gänserndorf, oder mehrmals täglich nach Bad Pirawarth verlängert werden.
Des Weiteren gibt es mehrere Regionalbuslinien, die Wolkersdorf mit Wien und den umliegenden Gemeinden verbinden. Seit Ende 2008 verkehrt außerdem ein Anrufsammeltaxi innerhalb der Stadtgemeinde Wolkersdorf.
Wolkersdorf liegt direkt an der Brünner Straße (B7) sowie der Nord Autobahn (A5) und ist über die Anschlussstellen Wolkersdorf-Süd, Ulrichskirchen und Wolkersdorf-Nord erreichbar.
Wirtschaft
In Wolkersdorf befindet sich das Industriezentrum NÖ Nord, welches die Industriegelände Wolkersdorf Ost, Wolkersdorf West sowie den Eco Plus-Wirtschaftspark umfasst. Namhafte Unternehmen wie Manner, Kotányi oder Velux haben hier ihre Zentralen. Weitere Unternehmensniederlassungen: Akkutron, Beltec, CE Services, COCON Sicherheitssysteme, Herz Austria, Kramess, Malik, Ölz, Papier Mettler, Regber, Schwölberger und Luwa-Dessous.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 330, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 121. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2.869. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,6 Prozent.
Öffentliche Einrichtungen
Schulen
- Volksschule
- Hauptschule I (Schwerpunktschule)
- Hauptschule II
- Allgemeine Sonderschule
- Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium
- Polytechnische Schule (Obersdorf)
- Musikschule
- Volkshochschule
Ämter und Behörden
- Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach
- Standesamt
- Bezirksbauernkammer
- Polizeiinspektion
- Straßenmeisterei
- NÖ Straßenbauabteilung 3
- Forstamt
Freizeiteinrichtungen
- Sommerbad
- Kunsteisbahn
- Skaterarena
- Rodelberg
- Schlossparkhalle
- Tennisplatz
- Tennishalle
- Croquet-Courts
- Beachvolleyballplatz
- Kegelbahn
- Fußballplätze
- Kinderspielplätze
- Bibliothek
Kultur und Freizeit
- Kellergasse
- Kellergassenführungen
- Stadtführungen
- Führungen im Alten Teil von Wolkersdorf
- Kultursommer
Gesundheits- und Sozialeinrichtungen
- Österreichisches Rotes Kreuz, Ortsstelle Wolkersdorf
- Freiwillige Feuerwehr Wolkersdorf
- Freiwillige Feuerwehr Obersdorf
- Freiwillige Feuerwehr Pfösing
- Freiwillige Feuerwehr Münichsthal[5]
- Freiwillige Feuerwehr Riedenthal
- Landespensionistenheim
- Beratungszentrum
- Hort
- sechs Kindergärten
Persönlichkeiten
- Vitus Scheffer (1648–1717, Jesuit, Verfasser zahlreicher philosophischer und theologischer Werke
- Bernhard Kohl (* 1982), Radrennfahrer
- Christian Konrad (* 1943), Bankmanager
- Ernestine Roberts (1904–1977), Schriftstellerin
- Hermann Withalm (1912–2003), Politiker, Vizekanzler
- Ernst Franz Salvator von Violand (1818–1875), österreichischer Revolutionär
Einzelnachweise
- ↑ a b Stadtgemeinde Wolkersdorf: Historie und Sehenswürdigkeiten. www.wolkersdorf.noe.gv.at, abgerufen am 10. März 2009.
- ↑ Kultursommer Schloss Wolkersdorf: [1]. www.schlosswolkersdorf.at, abgerufen am 14. April 2009.
- ↑ Geschichte des Schlosses Wolkersdorf
- ↑ Die Geschichtliche Entwicklung von Wolkersdorf im Weinviertel, abgerufen am 21. Oktober 2011
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Münichsthal: [2]. www.ff-muenichsthal.at, abgerufen am 16. September 2011.
Weblinks
Commons: Wolkersdorf im Weinviertel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Wolfergsdorff in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Gemeindedaten von Wolkersdorf im Weinviertel. In: Statistik Austria.
- Geschichte des Schlosses (10MB) (PDF-Datei; 9,40 MB)
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