ČSD-Baureihe M 120.4

ČSD-Baureihe M 120.4
ČSD-Baureihe M 120.4
M 120.   auf einer Eisenbahnausstellung in Děčín
Nummerierung: M 120.401–489
Hersteller: Tatra Kopřivnice
Baujahr(e): 1930–1935
Ausmusterung: bis 1965
Achsformel: A 1
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 10.530 mm
Dienstmasse: 12 t
Radsatzfahrmasse: 6 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Installierte Leistung: 88 kW
Motorentyp: Tatra Unterflur
Benzin-Motor
Motorbauart: 6-Zylinder-Reihe
Nenndrehzahl: 1.400/min
Leistungsübertragung: mechanisch
Bremse: Knorr, Handbremse
Sitzplätze: 38
Klassen: 3.

Die ČSD-Baureihe M 120.4 ist ein zweiachsiger Motortriebwagen für den Regionalverkehr der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahn (ČSD).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstanden war er nach einem Patent von Hans Ledwinka, der ein ganzes Team von Automobilkonstrukteuren an der Entwicklung von Schienenbussen leitete. Von ihnen stammt die Idee des Turmtriebwagens, bei dem ein einziger Führerstand mittig auf dem Dach eines Fahrzeuges angeordnet wurde. Zum ersten Mal wurde dieses Patent 1928 bei dem Bau der Vorgängerbaureihe M 120.3 angewandt. Für die Schmalspurbahnen der ČSD wurden die Turmtriebwagen auch in einer Schmalspurversion als Baureihe M 11.0 gebaut.

Von der Baureihe M 120.4 wurden 1930 - 1935 insgesamt 89 Fahrzeuge gebaut. Diese Triebwagen fuhren in der Regel mit einem zweiachsigen Beiwagen CDI 4. Die Grundkonzeption dieser Baureihe hatte sich bewährt und wurde deshalb auch beim Bau weiterer Baureihen bis in die vierziger Jahre beibehalten.

Mit dem Erscheinen der Triebwagen der Reihe M 131.1, der besonders ein wartungs- und bedienungsfreundlicheres Getriebe besaß, wurden sie aber nach und nach von diesen ersetzt. 1965 dürfte das letzte Fahrzeug ausgemustert worden sein.

Erhalten blieben die Triebwagen M 120.417 im Technischen Nationalmuseum in Prag und M 120.485, der im Eisenbahnmuseum Křimov steht.

Technische Merkmale

Der Lokführer verläßt den Führerstand des Triebwagens.

Die Besonderheit dieser Baureihe war die Anordnung des Führerstandes. Ein drehbarer Sitz und der nach allen Seiten mit Fenstern versehene Turm ermöglichten dem Triebwagenführer eine ausreichende Sicht nach beiden Seiten.

Die Fahrzeuge hatten einen 6 Zylinder- Unterflur- Benzin- Motor der Marke Tatra. Später wurden auch Dieselmotoren Tatra verwendet. Die Leistung des Motors wurde gegenüber der Vorgängervariante M 120.3 durch Erhöhung der Drehzahl von 73 auf 88 kW gesteigert. Die Änderung der Fahrtrichtung des Triebwagens wurde durch Änderung des Drehsinns des Motors erreicht. Hierzu griff mittels einer besonderen Vorrichtung eine zweite Nocke in die Nockenwelle. Der Motor wurde durch einen zweiten Starter in entgegengesetzter Drehrichtung angekurbelt.

Die Leistungsübertragung geschah durch ein mechanisches Vierstufenschaltgetriebe. Die Kraftübertragung erfolgte auf die Achse durch direkten Eingriff der einzelnen Übertragungsstufen über ein Stirnrad-Kegelradgetriebe. Das geschah in der Weise, daß durch eine Bandbremse die Zahnräder, die sich bisher ohne Eingriff frei gedreht hatten, entsprechend abgebremst wurden.Insgesamt gab es 4 Geschwindigkeitsstufen, die durch das Wählen und Schalten einer der 4 Bandbremsen eingestellt wurden.

Einsatz

Die Fahrzeuge übernahmen den Dienst auf den zahlreichen Lokalbahnen der ČSD und bewährten sich bei dem Dienst zu verkehrsschwächeren Zeiten. Auch auf den zahlreichen Bergstrecken mit Steigungen bis 43 Promille wie der Teplitzer Semmeringbahn waren sie eingesetzt.

Literatur

  • Der Modelleisenbahner Jahrgang 1968, Fahrzeugarchiv
  • Eisenbahn-Kurier Jahrgang 2005, Fahrzeuggeschichte

Siehe auch

Weblinks


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