Łabędnik

Łabędnik
Łabędnik
Łabędnik führt kein Wappen
Łabędnik (Polen)
Łabędnik
Łabędnik
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Bartoszyce
Gmina: Bartoszyce
Geographische Lage: 54° 11′ N, 20° 58′ O54.18444444444420.968888888889Koordinaten: 54° 11′ 4″ N, 20° 58′ 8″ O
Einwohner:

470 (2006)

Postleitzahl: 11-213
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NBA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 592: BartoszyceKętrzynGiżycko
Sępopol–Wiatrowiec → Łabędnik
Schienenweg: PKP-Linie 38: BiałystokGiżyckoKętrzynKorszeBartoszyce
Bahnstation: Wiatrowiec (5 km)
Nächster int. Flughafen: Danzig
Kaliningrad

Łabędnik [waˈbɛndɲik] (deutsch Groß Schwansfeld) ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Teil der Gemeinde Bartoszyce (Bartenstein) im gleichnamigen Powiat Bartoszycki.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss (ehem. Gutshaus) in Łabędnik (Groß Schwansfeld)

Das Dorf wurde 1363 gegründet. In den Jahren 16941945 befanden sich die Ländereien von Groß Schwansfeld im Besitz des Geschlechts von der Groeben. Der erste Besitzer aus dieser Familie, Friedrich von der Groeben, diente in der brandenburgischen und in der polnischen Armee. Er war polnischer Gesandter beim Tataren-Khan und nahm 1683 unter König Johann III. Sobieski am Entsatz von Wien teil. Aus dieser Schlacht brachte er das Zelt eines türkischen Paschas nach Groß Schwansfeld mit, das zunächst im dortigen Schloss aufbewahrt und 1903 auf Wunsch des Kaisers ins Berliner Zeughaus verbracht wurde (dort befindet sich das Zelt bis heute). In seinem Testament gründete Friedrich in Groß Schwansfeld ein Majorat (Fideikommiss). Das Schloss von Groß Schwansfeld wurde 1712 vollendet und 1861 umgebaut. Das bis heute erhaltene Gebäude ist relativ schlicht, beachtenswert sind aber das alte Wappenschild und die beim Umbau eingearbeiteten Elemente der Danziger Beischläge.

1927 erhielt Groß Schwansfeld elektrischen Strom.

Kirche

Kirchengebäude

Kirche in Łabędnik (Groß Schwansfeld)

Im Dorf befindet sich außerdem eine evangelische gotische Kirche, ein Saalbau mit Westturm. Sie wurde spätestens im 4. Viertel des 14. Jhs. errichtet. Die Fassadengestaltung weist auf eine im Ermland tätige Bauhütte. An der Nordwand befindet sich die kleine, sehr eindrucksvolle Grabkapelle der Familie von der Groeben, die um 1730 errichtet wurde. Ihr Entwurf wird dem preußischen Hofarchitekten Joachim Schultheiß von Unfriedt zugeschrieben. Der Innenraum der Kirche hat, wie wohl kein anderer in Herzoglich-Preußen, den Charakter einer Hofkirche beibehalten können. Die Patronatsempore vom Anfang des 17 Jhs. ist mit reichhaltigem Wappenschmuck versehen.
In einer Nische der Nordwand steht das Grabmal mit einem steinernen Standbild des Grafen Friedrich von der Groeben, das von dem Königsberger Bildhauer Johann Georg Pörtzel 1712/13 geschaffen wurde.[1] Die Grabfahne, die einst an diesem Grabmal hing, wird heute im Museum in Rastenburg aufbewahrt. An den Längswänden der Kirche umfangreiche spätgotische Wandbemalungen (um 1500). Der Hauptaltar besteht aus gotischen und manieristischen Elementen. An den Altarflügeln geschnitzte Szenen der Verkündigung und der Huldigung der Drei Könige sowie sechs halbfigürliche Apostelstatuen (Anfang 15 Jh.).

Zwischen 1528 und 1945 war die Groß Schwansfelder Kirche ein evangelisches Gotteshaus. Danach wurde es zugunsten der katholischen Kirche enteignet und erhielt die Weihe als Kościół Matki Boskiej Zwycięskiej.

Kirchengemeinde

Groß Schwansfeld war bereits in vorreformatorischer Zeit ein Kirchdorf. Die Reformation hielt hier bereits 1528 Einzug. Damals wurde das Pfarramt mit Falkenau (heute polnisch: Sokoloca) verbunden, aber schon 1533 wieder abgetrennt und bis 1538 Langheim (Lankiejmy) zugeordnet, bis es schließlich wieder eigenständig wurde. Vor 1945 gehörte das Kirchspiel Groß Schwansfeld zum Kirchenkreis Friedland (heute russisch: Prawdinsk), der in Kirchenkreis Bartenstein (heute polnisch: Bartoszyce) umbenannt wurde, und war somit in die Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.

Aufgrund von Flucht und Vertreibung in Folge des Zweiten Weltkrieges sank die Zahl der evangelischen Kirchenglieder erheblich. Stattdessen zogen Katholiken in den Ort, übernahmen das Gotteshaus und gründeten 1994 eine eigene Pfarrei, die mit der Filialgemeinde in Kinkajmy (Kinkeim) zum Dekanat Sępopol (Schippenbeil) im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind jetzt der Kirchengemeinde in Bartoszyce (Bartenstein) zugeordnet, die ihrerseits eine Filialgemeinde von Kętrzyn (Rastenburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.

Kirchspielorte (bis 1945)

Zum Kirchspiel Groß Schwanfeld gehörten vor 1945 insgesamt 16 Ortschaften[2]:

Deutscher Name Polnischer Name Deutscher Name Polnischer Name
Bellienen Bieliny Klein Schwansfeld Łabędnik Mały
Beyditten Bajdyty Lackmedien Dębiany
Distelhof Oseto Maekelburg Michałowo
Dixenau Deksniany Mathiashof Matyjaszki
Franken Frączki Neuendorf Nowosadki
Gotthilf Bozkowo Paßlack Mühle Pasławki
Groß Schwansfeld Łabędnik Sporgeln Spurgle
Groß Sonnenburg Drawa Sporwienen Sporwiny

Persönlichkeit des Ortes

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Pörtzel. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 27, E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 184
  2. Ortsverzeichnis/Kirchspiel Kreis Bartenstein

Literatur

  • Katarzyna Gładek: Die Schlossanlage von Groß Schwansfeld. Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 2000, ISBN 3-932267-28-1 (Einzelschriften der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung 23).

Weblinks

 Commons: Category: Łabędnik – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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