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Bartoszyce Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Bartoszyce Fläche: 11 km² Geographische Lage: 54° 15′ N, 20° 49′ O54.25027777777820.816666666667Koordinaten: 54° 15′ 1″ N, 20° 49′ 0″ O Einwohner: 24.721
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 11-200 Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NBA Wirtschaft und Verkehr Straße: DK 51: Olsztynek–Olsztyn↔Bezledy/Bagrationowsk (–Kaliningrad) DW 512: Szczurkowo↔Górowo Iławeckie–Pieniężno DW 592: →Łankiejmy–Kętrzyn Schienenweg: kein Bahnanschluss Nächster int. Flughafen: Danzig Kaliningrad Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Fläche: 11 km² Einwohner: 24.721
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 2247 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2801011 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Krzysztof Nałęcz Adresse: ul. Bohaterów Monte Cassino 1
11-200 BartoszyceWebpräsenz: www.bartoszyce.pl Bartoszyce [bartɔˈʃɨʦe]?/i (deutsch Bartenstein) ist eine Stadt mit etwa 25.300 Einwohnern im Norden der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren im Powiat Bartoszycki.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Bartoszyce liegt im Norden der Woiwodschaft Ermland-Masuren am Ufer des Flusses Łyna (Alle) im Landschaftsgebiet Nizina Sępopolska in der historischen Provinz Ostpreußen. Durch die Stadt führt die Landesstraße 51 von der 72 Kilometer entfernten Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (Allenstein) über den 17 Kilometer entfernten Grenzübergang zur russischen Exklave Oblast Kaliningrad nach Kaliningrad (Königsberg).
Geschichte
An der Grenze zum prußischen Gau Natangen übernahm der Deutsche Orden um 1240 auf dem Gebiet des Gaues Barten am Ufer des Flusses Alle auf einer Anhöhe eine hölzerne, durch Palisaden und Erdwälle geschützte Burg. Der Ortsname geht auf prußisch "bar, bart" zurück und bedeutet fließen, schnell strömen. Während eines Prußenaufstands wurde die Burg von 1260 bis 1263 belagert und, nachdem die Ordensritter die Burg aufgegeben hatten, zerstört. 1273 wurde die inzwischen wieder aufgebaute Burg von Sudauern gebrandschatzt. Zwischen 1274 und 1280 baute der Orden die Festung erneut auf, diesmal als steinernes Gebäude. Bis zum 15. Jahrhundert war dort der Sitz des Komturpflegers von Balga. Als die Burg zu Beginn des preußischen Städtekrieges 1454 erneut zerstört wurde, verzichtete man endgültig auf eine Wiederherstellung.
Auf dem der Burg gegenüberliegenden Ufer hatte sich am Anfang des 14. Jahrhunderts eine Siedlung entwickelt, die 1326 erstmals erwähnt wurde und 1332 durch den Hochmeister Luther von Braunschweig unter dem Namen Bartenstein Stadtrecht erhielt.[3] Der Komtur Henning Schindekopf veranlasste 1353 die Errichtung einer Wehrmauer. Als der Deutsche Orden nach seinem Krieg gegen Polen in finanzielle Schwierigkeiten geriet, verpfändete er 1513 das Amt Bartenstein an den Ordensritter Heinrich Reuß von Plauen.
Die Einführung der Reformation stieß in Bartenstein durch Unterstützung des ermländischen Bischofs Mauritius Ferber auf heftigen Widerstand. Dem vom evangelischen Bischof Erhard von Queis beauftragten Prediger wurde 1523 das Predigen verweigert, erst 1525 konnten die Evangelischen die beiden Bartensteiner Kirchen übernehmen.
Während des Napoleonfeldzuges schlossen Preußen und Russland am 26. April 1807 ihren Bündnisvertrag in Bartenstein ab. Im Ergebnis der 1815 in Gang gesetzten preußischen Verwaltungsreform wurde Bartenstein in den Kreis Friedland eingegliedert, der später in Landkreis Bartenstein (Ostpr.) umbenannt wurde. 1868 wurde die Ostpreußische Südbahn durch die Stadt geführt und damit die Vorsetzung für die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe geschaffen. Es entstanden eine Eisengießerei, eine Maschinen- und eine Wagenfabrik. Außerdem entwickelte sich ein bedeutender Eichenholzhandel. Bartenstein wurde Garnisonsstadt und Sitz des Land- und des Schwurgerichts. 1880 lebten 7.132 Einwohner in der Stadt. Nachdem sich Bartenstein zur größten Stadt im Kreis entwickelt hatte, wurde es 1902 Kreisstadt und gab 1927 dem Kreis auch seinen Namen.
Im Januar 1945 wurde Bartenstein von sowjetischen Truppen eingenommen und dabei bzw. in der Folgezeit zu 60 % zerstört, doch blieben wesentliche Teile, darunter der große Marktplatz, erhalten. Nachdem die Stadt 1945 mit dem südlichen Ostpreußen unter polnische Verwaltung kam, wurde sie in Bartoszyce umbenannt. Es begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern, die anfangs aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen und die an ihren Heimatorten von der zuständigen Sowjetkommandantur vor die Wahl gestellt worden waren, entweder eine andere Staatsangehörigkeit anzunehmen oder auswandern zu müssen. Die nicht geflüchteten deutschen Bewohner wurden aufgrund der Bierut-Dekrete vertrieben bzw. später ausgewiesen oder gezwungen, die polnische Staatsangehörigkeit anzunehmen.
Einwohnerentwicklung
Von den 6.442 Einwohnern, welche 1890 im Ort lebten, waren 265 Katholiken und 65 Juden. 1939 waren von den 11.268 Einwohnern 10.030 Evangelische, 848 Katholiken, 159 sonstige Christen und elf Juden.[4]
Nachfolgend die graphische Darstellung der Einwohnerentwicklung[4][5]
Sehenswürdigkeiten
- Die gotische Stadtkirche wurde Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet und 1678 umgebaut. Der Turm wurde 1732 erbaut. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche von 1945 bis 1958 rekonstruiert.
- Das Heilsberger Tor wurde als Teil der Stadtbefestigung Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet.
Söhne und Töchter der Stadt
- Matthäus Waissel (um 1540–1602), Theologe, Lautenist, Herausgeber von Musiksammlungen und Schriftsteller
- Johann Samuel Halle (1727–1810), Historiker und Naturwissenschaftler
- Ferdinande von Schmettau (1798–1879)
- Laura Frost (1851–1924), Schriftstellerin und Frauenrechtlerin
- Albert Zweck (1857–1934), Philologe
- Max Baginski (1864–1943), sozialistischer Politiker und Autor
- Selmar Meyrowitz (1875–1941), Dirigent und Autor
- Hans Koch (1893–1945), Widerstandskämpfer
- Erwin Geschonneck (1906–2008), Schauspieler
- Zygfryd Kujawski (1909–1967), 1947–49 Stadtpräsident von Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe)
- Günther Schack (1917–2003), Kampfpilot und Autor
- Marie-Luise Jahn (1918–2010), Widerstandskämpferin
- Oskar Gottlieb Blarr (* 1934 in Sandlack bei Bartenstein), Organist und Komponist
- Hans-Joachim Reske (* 1940), Leichtathlet und Olympiamedaillengewinner
- Zbigniew Lubiejewski (* 1949), Volleyballspieler und Olympiamedaillengewinner
- Artur Becker (* 1968), Schriftsteller
- Andrzej Andrzejewski (* 1976), Schauspieler
- Tomasz Szymuś (* 1976), Dirigent
- Grzegorz Zadrożny (* 1987), Fußballspieler
Partnerstadt
Seit dem 24. September 2002 besteht ein Partnerschaftsvertrag mit der niedersächsischen Stadt Nienburg/Weser.
Gmina Bartoszyce (Landgemeinde)
Zur Landgemeinde Bartoszyce (Bartenstein), zu der die Stadt Bartoszyce selbst nicht gehört, gehören umliegende 111 Ortschaften, die 30 Schulzenämter zugeordnet sind:
- Ardapy (Ardappen),
- Bajdyty (Bethen, Beyditten (ab 1934)),
- Barciszewo (Bartelsdorf),
- Bąsze (Bonschen),
- Bezledy (Beisleiden),
- Bieliny (Bellienen),
- Borki (Borken),
- Brzostkowo (Brostkersten),
- Bukowo (Buchau),
- Burkarty (Borchertsdorf),
- Ciemna Wola (Dietrichswalde),
- Dąbrowa (Damerau),
- Drawa (Groß Sonnenburg),
- Falczewo (Fauthshof),
- Galiny (Gallingen),
- Galinki (Klein Gallingen),
- Ganitajny (Gomthenen, Gomtehnen (ab 1912)),
- Gile (Hilff),
- Glitajny (Glittennen),
- Głomno (Glommen),
- Gromki (Grommelsdorf),
- Gruda (Louisenruh),
- Gulkajmy (Gahlkeim),
- Jarkowo (Erwienen),
- Kicina (Lipphausen),
- Kiersity (Kirschitten),
- Kiertyny Małe (Klein Kärthen),
- Kiertyny Wielkie (Gross Kärthen),
- Kinkajmy (Kinkeim),
- Klekotki (Charlottenberg),
- Kosy (Quossen),
- Krawczyki (Krafftshagen, Kraftshagen (ab 1912)),
- Kromarki (Kromargen),
- Króle (Königs),
- Leginy (Legienen),
- Lejdy (Legden),
- Lipina (Oberhausen),
- Lusiny (Losgehnen, Loschehnen (ab 1934)),
- Łabędnik (Gross Schwansfeld),
- Łapkiejmy (Lapkeim),
- Łojdy (Loyden),
- Łoskajmy (Loschkeim),
- Markiny (Markienen),
- Maszewy (Maxkeim),
- Matyjaszki (Mathiashof),
- Merguny (Marguhnen),
- Minty (Minten),
- Molwity (Mollwitten),
- Nalikajmy (Liekeim),
- Nuny (Nohnen),
- Osieka (Hermenhagen),
- Parkoszewo (Perkau),
- Perkujki (Perkuiken),
- Piergozy (Perguschen),
- Pierszele (Perscheln),
- Pilwa (Pillwen),
- Plęsy (Plensen),
- Połęcze (Polenzhof),
- Posłusze (Poschloschen),
- Rodnowo (Reddenau),
- Sędławki (Sandlack),
- Skitno (Skitten),
- Sokolica (Falkenau),
- Solno (Zohlen),
- Sortławki (Sortlack),
- Sporwity (Wolmen, Gross Sporwitten (ab 1935)),
- Spurgle (Sporgeln),
- Spytajny (Spittehnen),
- Szczeciny (Stettinen),
- Szwarunki (Klein Schwaraunen),
- Szwaruny (Gross Schwaraunen),
- Tolko (Tolx, Tolks (ab 1912)),
- Toplikajmy (Tappelkeim),
- Tromity (Tromitten),
- Trutnowo (Trautenau),
- Wajsnory (Weischnuren),
- Wardomy (Wordommen),
- Wargielity (Worglitten),
- Węgoryty (Wangritten),
- Wiatrak (Schreibershöfchen),
- Wipławki (Wieplack, Wieplauken (ab 1934)),
- Wirwilty (Wehrwilten),
- Witki (Assmanns),
- Wojciechy (Albrechtsdorf),
- Wojtkowo (Markhausen),
- Wola (Gross Wallhof, Gross Wolla (ab 1934)),
- Wólka (Klein Wallhof, Klein Wolla (ab 1934)),
- Wyręba (Kraphausen),
- Zawierdze (Sauerschienen),
- Żydowo (Siddau).
Verweise
Weblinks
Commons: Bartoszyce – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Bartenstein in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteFußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 123-126.
- ↑ a b verwaltungsgeschichte.de, „Landkreis Friedland (poln. Bartoszyce)“, abgerufen am 2. März 2008
- ↑ Für 1995, 2000, 2005: Główny Urząd Statystyczny, abgerufen am 2. März 2008
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