Biosphärenreservat Südost-Rügen

Biosphärenreservat Südost-Rügen
Lage des Biosphärenreservats Südost-Rügen
Logo des Biosphärenreservats
Boddenküste
Kernzone
Wald an der Steilküste auf Vilm

Das Biosphärenreservat Südost-Rügen ist ein Biosphärenreservat im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, welches den Südosten der Insel Rügen (einschließlich Granitz und Mönchgut), die Boddengewässer (Rügischer Bodden) zwischen Putbus und Thiessow, die Außenküsten zwischen Thiessow und Binz sowie die Insel Vilm umfasst.

Im Biosphärenreservat finden sich alle Landschafts- und Küstenformen des mecklenburg-vorpommerschen Küstenraumes auf kleinstem Raum. Tief ineinander verzahnt ist hier das Land mit dem Meer. Einerseits werden Halbinseln und Küstenvorsprünge durch schmale Landstreifen miteinander verbunden, andererseits werden sie voneinander durch Bodden und Wieken getrennt. Hier findet man feinsandige, breite Sandstrände und schroffe Steilküsten, an deren Klifffüßen sich imposante Blockstrände befinden. Breite Schilfgürtel säumen die Ufer. Buchenwälder oder Magerrasen prägen Endmoränenstandorte und Wiesen und Weiden die nacheiszeitlich entstandenen Niederungen. An kulturellen Besonderheiten gibt es beispielsweise Großsteingräber der Jungsteinzeit, bronzezeitliche Hügelgräber, mittelalterliche Kirchen und Dorfstrukturen und die Bäderarchitektur bis in die Moderne.

Es wurde 1990 im Rahmen des Nationalparkprogramms der DDR zum Biosphärenreservat erklärt.

Zum Biosphärenreservat gehören mehrere Kernzonen (Totalreservate). Hierzu gehört auch das Gebiet des in der Granitz gelegenen Schwarzen Sees sowie die Insel Vilm und Teile der Halbinseln Möchgut und Zicker.

Von 1995 bis 2009 erhielt das Biosphärenreservat Unterstützung im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Ostrügensche Boddenlandschaft[1], welches im Mai 2009 abgeschlossen wurde[2].

Da ein Biosphärenreservat mindestens 30000 Hektar umfassen muss[3], wird, nach Feststellung dieses Mangels durch die UNESCO-Evaluierung 2005, an einer Gebietsvergrößerung rund um den Jasmunder Bodden gearbeitet.[4][5]

Seit 2008 wird ein Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet.[6]

Inhaltsverzeichnis

Naturschutzgebiete

Die sieben Naturschutzgebiete umfassen eine Fläche von 4084 Hektar.

Entstehung

Rügen ist, erdgeschichtlich betrachtet, eine sehr junge Insel, deren Küstenlinie sich auch heute noch ständig verändert. Für die Entstehung von Rügen waren im Wesentlichen die Gletscher der Weichsel-Eiszeit ausschlaggebend, welche von Skandinavien nach Süden vordrangen. Vor etwa 10.000 Jahren, nachdem das letzte Eis der Weichsel-Eiszeit abgeschmolzen war und die Ostsee dadurch einen erheblich höheren Wasserstand aufwies als heute, ragten einzelne Inselgruppen, bestehend aus den Inseln Wittow, Jasmund, Mönchgut und Granitz, aus der Ostsee empor. Die Halbinsel Mönchgut wurde durch diese Gletschervorstöße und die anschließende Entwicklung der Ostsee mit ihren küstendynamischen Prozessen (Wind und Wasser) geformt. Während im Raum der heutigen Boddengewässer und Nehrungen noch große Toteisblöcke lagen, wurden dazwischenliegende Spalten mit Schmelzwassersanden unterschiedlicher Mächtigkeit gefüllt. Nehrungen sind weit geschwungene, schmale, meistens sandige Landstreifen, die einen flacheren Teil des Meeres vom offenen Wasser abtrennen. „Spaltenfüllungen“ blieben nach dem Abschmelzen des Eises als Vollformen zurück. Im Wesentlichen bestehen diese heutigen, mehr oder weniger langgestreckten Hügelketten aus geschichteten feinkörnigen Sanden. Die Sande sind häufig von einer geringmächtigen Moräne lückenhaft bedeckt. Geschiebemergel hat sich in unregelmäßigen Abständen in den liegenden Feinsand aufgepresst. Geschiebemergel ist ein als Grundmoräne abgelagertes, umgeschichtetes und mit Blöcken und Geschieben versetztes Sediment. Dieser Geschiebemergel ist in der Regel kalkhaltig. Heute ist das Mönchgut durch einen charakteristischen Wechsel von reliefreichen Inselkernen und Nehrungen geprägt. Beispielsweise ist der „Bakenberg“ mit 66 m die höchste Erhebung des Inselkerns. Mit 43–45m weisen das Nordperd und das Zickersche Höft die höchsten Kliffs des Gebietes auf. Natürliche Fließgewässer fehlen ganz. Kleinflächig finden sich kleine Durchströmungsmoore und auf Groß Zicker auch Hangquellmoore.

Typische Tiere und Pflanzen

Abiotische Umweltfaktoren

  • Wasser: Das Biosphärenreservat liegt im Regenschatten, deshalb ist das Gebiet das niederschlagsärmste in ganz Deutschland. Dadurch sind die Pflanzen langen Trockenperioden ausgesetzt.
  • Licht: Auf der Halbinsel Mönchgut scheint nach Messungen ca. 1900 Stunden im Jahr die Sonne, soviel wie nirgendwo anders in Deutschland. Demzufolge wird der Prozess der Photosynthese begünstigt.
  • Boden: Der Untergrund des Biosphärenreservats besteht aus kalkhaltigem Geschiebemergel. Deswegen weist der Boden dort einen hohen Kalkgehalt auf und ist trocken und nährstoffarm.

Literatur

Weblinks

 Commons: Biosphärenreservat Südost-Rügen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vorstellung des Naturschutzgroßprojektes Ostrügensche Boddenlandschaft auf den Seiten des Bundesamtes für Naturschutz
  2. Artikel vom 13. Mai 2009: Naturschutzgroßprojekt "Ostrügensche Boddenlandschaft" erfolgreich abgeschlossen
  3. Deutsches MAB-Nationalkomitee (1996):Kriterien für die Anerkennung und Überprüfung von Biosphärenreservaten der UNESCO in Deutschland (PDF) siehe S.6, Abschnitt Strukturelle Kriterien: Flächengröße und Abgrenzung
  4. INSULA RUGIA e.V. fordert: Rügen soll ein Biosphärenreservat werden. Zeitungsartikel vom 25. März 2009
  5. Biosphärenreservat will wachsen. Zeitungsartikel vom 20.Oktober 2008
  6. Erarbeitung einer Grundsatzplanung – Leitbild und Ziele – für ein erweitertes Biosphärenreservat Südost-Rügen. Büro für Landschaftskommunikation.

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