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SAS Norge
IATA-Code: BU ICAO-Code: BRA Rufzeichen: Braathens Gründung: 1946 Sitz: Oslo Allianz: Star Alliance Flottenstärke: 62 Ziele: nationale Ziele SAS Norge (früher Braathens oder SAS Braathens) ist eine Fluggesellschaft Norwegens. Bis 1997 firmierte die Gesellschaft unter Braathens S.A.F.E. oder Braathens South American and Far East Air Transport A/S. Der Firmensitz ist Oslo, zunächst am Flughafen Fornebu, später dann am Flughafen Gardermoen. Braathens war lange die größte Inlandsfluggesellschaft Norwegens und die einzige, die das Wappen Norwegens auf dem Heck trug. 2002 kaufte SAS Scandinavian Airlines den Mitbewerber auf. Am 1. April 2004 wurden Scandinavian Airlines Norway und Braathens zur SAS Braathens zusammengelegt. Zum 1. Juni 2007 wurde der Name schließlich zu SAS Norge geändert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Fernost
Die Gesellschaft wurde am 26. März 1946 von norwegischen Schiffseigner Ludvig G. Braathen gegründet in der Absicht, seine Schiffe in den anderen Teilen der Welt zu versorgen, und begann mit dem Betrieb von Charterflügen nach Fernost und Südamerika. Verwendet wurden dabei überzählige Douglas DC-4 der US Air Force. Der erste Start war am 30. Januar 1947.
Früher flog man nur tagsüber mit Hotelübernachtungen an den Zwischenstopps. Die Route war Oslo–(Stavanger–)Amsterdam–Marseille–Kairo–Basra–Karatschi–Kalkutta–Bangkok–Hongkong. In dieser Zeit gab es keine andere europäische Gesellschaft, die Flüge nach Fernost anbot, mit Ausnahme von BOAC, welche mit Wasserflugzeugen operierte. 1947 beschaffte sich Braathens SAFE Douglas DC-3. Zwischen 1947 und 1948 unternahm die Gesellschaft insgesamt 75 Flüge nach Hongkong.
Die Airline Det Norske Luftfartsselskap (heute SAS Scandinavian Airlines) hatte früher ein Monopol auf internationale Linienflüge von Norwegen aus. Die norwegischen Behörden behaupteten, durch die häufige Durchführung des Ostasien-Fluges sei er als Linienflug einzustufen und nötigte die Gesellschaft, eine Konzession zu beantragen, welche dann auch für fünf Jahre erteilt wurde.
Braathens flog 1948 auch nach Venezuela und Panama, konnte allerdings nicht die nötigen Bewilligungen erhalten, und so kam es nie zu einer regulären Verbindung.
Das Monopol wurde 1951 an SAS übertragen. Eine Übereinkunft mit der isländischen Gesellschaft Loftleidir ermöglichte es Braathens für zehn Jahre, mit einer DC-4 via Island in die USA zu fliegen. Diese Konzession wurde mit Ende des Vertrags jedoch nicht verlängert.
Konzentration auf das Inland
Nachdem Braathens nun keine ausländischen Destinationen betreiben konnte, konzentrierte man sich ganz auf inländische Fluglinien, musste sich aber auf Verbindungen beschränken, welche vom Monopolist SAS nicht betrieben wurden.
Die erste inländische Route 1954 war Oslo–Tønsberg–Stavanger mit Maschinen des Typs De Havilland DH.114 Heron. In den folgenden Jahren nahm man auch Flüge nach Trondheim, Røros und Kristiansand ins Programm auf. Das Netz wurde nun laufend erweitert.
Am 22. September 1958 erhielt die Gesellschaft ihre erste von mehreren Fokker F-27 Friendship, welche die Heron-Modelle ersetzen sollten. Für den Charterbetrieb beschaffte man sich DC-6. Der wachsende Tourismus in den 1960er und 70er Jahren ermöglichte Charterflüge nach Südeuropa.
Einstieg ins Jet-Zeitalter
Braathens bestellte seine ersten Jets, zwei Boeing 737-200, im Jahr 1965, sowie auch vier Fokker F-28. Die beiden B737 dienten dem Charterverkehr, die Fokker den Inlandsflügen.
Der Flugbetrieb wurde u. a. zum neu errichteten Kristiansund Airport erweitert. 1974 wurde ein elektronisches Reservationssystem eingeführt. Mit Beginn der Ölförderung 1971 in Norwegen begann das Unternehmen einen Helikopterbetrieb.
Die 1984 beschafften Boeing 767-200 stellten sich mit 242 Plätzen als zu groß heraus und wurden 1986 zusammen mit den Fokker F-28 wieder verkauft. Dafür bestellte man weitere B737-400er und -500er, die aber gleich wieder verkauft und zurückgemietet wurden. Durch den Verkauf der B737-Maschinen (bis auf zwei, welche erst 1994 ersetzt wurden) bekam die Gesellschaft mehr Geld als sie seinerzeit für den Neukauf bezahlt hatte.
Deregulierung
Nach ersten Ansätzen 1987 wurde der norwegische Airline-Markt am 1. April 1992 freigegeben. Während SAS dies begrüßte, war der Moment für Braathens nicht gerade günstig. Sie befand sich in einer vorübergehenden finanziellen Krise, in die sie sich mit neuen B737 gebracht hatte. Geldspritzen seitens der sich im Familienbesitz befindlichen Braathens-Reederei und anderer Investoren brachten insgesamt 400 Millionen NOK. Der Verkauf der Helikopter-Division brachte nochmals 225 Millionen NOK.
Nach der Deregulierung fingen SAS und Braathens an, sich gegenseitig Konkurrenz auf ihren jeweiligen Stammlinien zu machen.
Expansion
1996 kaufte Braathens SAFE die schwedische Transwede und 1998 Malmö Aviation. Die drei Gesellschaften fusionierten zum 1. Januar 1999 und der Name Braathens wurde eingeführt, allerdings ohne SAFE. Auch die norwegische Nationalflagge wurde durch ein Firmenlogo ersetzt.
Im gleichen Jahr kaufte KLM 30 Prozent der Firmenanteile und Braathens wurde Teil der damaligen KLM/Northwest Alliance. Braathens übernahm den Zubringerdienst zwischen Norwegen und dem Amsterdam Schiphol-Hub von KLM.
Kontrovers war das neue Zweiklassen-Konzept von Braathens Best und Back. Für Inlandsflüge kannte man bis dahin nur eine Sitzklasse. Braathens bot stets Billigpreise an, welche aber an enge Bedingungen (z. B. Wochenend-Übernachtung) geknüpft waren. Nun setzte Braathens die Billig-Passagiere in den hinteren Teil, und die voll zahlenden in den vorderen Teil der Maschine; hinten war der Sitzabstand enger und es gab keinen Gratis-Service. Dies führte jedoch dazu, dass die meisten Leute nur noch Billigplätze kauften und der Trennvorhang zwischen den Klassen immer weitere nach vorne wanderte.
Der Niedergang von Braathens
Die Best/Back-Strategie versagte, und Braathens machte deshalb Verluste und verlor Passagiere an die Konkurrentin SAS, die ehemaligen voll zahlenden Passagiere kamen so zu günstigen Back-Tickets. Mit Color Air, Norwegens erstem Billigflieger, brach ein Preiskampf aus. Color ging nach nur 13 Monaten in den Konkurs. Auch Braathens litt unter dem Preisdruck, konnte aber überleben. SAS verlor zwar auch Geld, konnte das aber durch ihr internationales Geschäft und die nationalen Geschäfte in Dänemark und Schweden kompensieren.
Braathens erholte sich nie wieder von diesem Preiskampf, der allgemeine Rückgang auf dem Flugmarkt trug das Seinige dazu bei. 2002 kaufte SAS die Gesellschaft. Am 1. April 2004 wurden Scandinavian Airlines Norway und Braathens zur SAS Braathens zusammengelegt. Das Norwegische Flugunternehmen Norwegian Air Shuttle, welches bis dahin für Braathens Flüge durchgeführt hatte, entschied, unter dem Label Norwegian eine eigene Billigfluggesellschaft zu gründen.
Seit dem 1. Juni 2007 existiert die Marke Braathens nicht mehr, das Unternehmen firmiert nun unter dem Namen SAS Norge.
Der Familie Braathens gehört immer noch die schwedische Malmö Aviation, welche im Zuge der Fusion herausgetrennt wurde.
Flotte
(Stand: April 2008)[1]
- BAe Avro RJ70 1
- Boeing 737-400 4
- 13 Boeing 737-500
- 12 Boeing 737-600
- 17 Boeing 737-700
- Boeing 737-800 9
- Fokker 50 6
Historische Flotte
Historische Flotte von Braathens (1946–2004):
Typ Anzahl Erste rein Letzte raus Douglas C-54 Skymaster 6 1947 1966 Douglas C-47 Dakota 2 1947 1964 De Havilland DH.114 Heron 7 1952 1960 Fokker F-27 Friendship 8 1958 1977 Douglas DC-6A/C 1 1961 1965 Douglas DC-6B 7 1962 1973 Cessna 206 Super Skywagon 1 1964 1966 Fokker F-28 Fellowship 6 1969 1986 Boeing 737-200 20 1969 1994 Boeing 767-200 2 1984 1986 Boeing 737-400 7 1989 Boeing 737-500 17 1990 Boeing 737-700 9 1998 Total 93 Die Boeings und Fokker waren nach norwegischen Königen benannt.
Einzelnachweise
- ↑ ch-aviation.ch: Flotte der SAS Norge 7. April 2008
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der SAS Norge (norwegisch/englisch)
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