- Braunkohlenkoks
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Die Kohleveredlung macht aus Kohle vielerlei verwendbare Folgeprodukte. Teilweise wird z. B. die Braunkohle durch die Veredelung überhaupt erst brauchbar. Dabei hat sich die Kohleveredlung seit Beginn der Industrialisierung mit Erweiterung des chemischen und ingenieurwissenschaftliche Wissens stets den gewandelten Bedürfnissen des Marktes angepasst.
Inhaltsverzeichnis
Arten der Kohleveredlung
Verkokung
Die früheste Kohleveredlung ist die Verkokung in Kokereien oder, wenn der Schwerpunkt mehr auf der Gaserzeugung liegt, die Kohlevergasung in Gaswerken. Rohkohle ist durch den Gehalt an flüchtigen und schwefeligen Bestandteilen für manche Verbrennungsprozesse - so bei der Verhüttung - nicht oder weniger geeignet. Der erste Koks aus Steinkohle wurde 1713 in England hergestellt, in Deutschland 1796 im Industriegebiet Oberschlesiens. Das Kokereigas machte zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Gasbeleuchtung in den städtischen Laternen die Straßen hell und befeuerte später die Küchenherde. Es wird heute nur noch industriell genutzt. Auch Braunkohle wird heute zu Koks veredelt und in bestimmter Körnung als Aktivkohle zum Beispiel in Filter-und Kläranlagen eingesetzt.
Verflüssigung
Die Kohleverflüssigung wurde vor allem im Zweiten Weltkrieg als Ersatz für Rohöl wichtig. Die Fischer-Tropsch-Synthese wurde vor 1925 im heutigen Max Planck Institut für Kohleforschung in Mülheim an der Ruhr entwickelt. Das Kohleverfüssigungsverfahren wurde später vor allem während der Apartheid in Südafrika durch die Firma Sasol genutzt, um den Treibstoffbedarf des Landes trotz Handelsboykott zu decken. Obwohl dieses seit dem Ende der Apartheid nicht mehr besteht, kann das Verfahren weiter wirtschaftlich genutzt werden, da es mit der Zeit weiter entwickelt wurde und die Anlagen immense Dimensionen erreichen konnten. Mit der aufstrebenden Volksrepublik China ist nun ein Land an diesem Verfahren interessiert, das einen sprunghaft wachsenden Energiemarkt decken muss, dabei jedoch nicht über Rohölvorkommen verfügt, wohingegen Kohle in großem Maße vorhanden ist.
Forschungen zur Kohlehydrierung und Kohleumwandlung zu Synthesegas werden weiter betrieben.
Brikettproduktion
Der bei der Steinkohlegewinnung anfallende Staub wurde mit etwa 7 bis 9 % Steinkohlenteer als Bindemittel zu Briketts gepresst. Für den Hausbrand waren die beliebten Eierbriketts wichtig.
Braunkohle wurde ursprünglich nur von Hand in Holzformen gepresst und an der Luft zu im Rheinischen Klütten genannten Formen getrocknet, um den hohen Wassergehalt von bis zu 55 % zu reduzieren. Die ersten Brikettfabriken entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts im Mitteldeutschen Braunkohlerevier um Halle (Saale). Wenig später begann man auch in Brühl (Rheinland) mit der industriellen Braunkohlegewinnung und -verarbeitung.
Bei der Braunkohlebrikettierung reicht eine Pressung in Strangpressen nach vorheriger Mahlung im Nassdienst und Trocknung in mit Heißdampf betriebenen Röhrentrocknern und anschließender Abkühlung zur Vermeidung von Selbstentzündung. Der dazu nötige Prozessdampf wird in angeschlossenen Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung, die mit den gröberen Teilen der Braunkohle (Stubben, weniger gut verinkohlten Baumstumpfen) aber auch mit zugesetztem Klärschlamm und Altholz befeuert werden, selbst erzeugt. Nicht gebrauchter Elektrischer Strom wird ins Stromnetz eingeleitet. Prozessdampf und Abwärme kann ebenfalls weiter genutzt werden. Der modernste und effizienteste Veredlungsbetrieb gehört der Vattenfall Europe Mining AG und befindet sich im Lausitzer Braunkohlerevier auf der Ländergrenze zwischen Brandenburg und Sachsen. In der Brikettfabrik Schwarze Pumpe werden neben zwei unterschiedlichen Ganzsteinen, auch ein Halbstein- sowie ein Industriestein-Brikett der Qualitätsmarke "Lausitzer REKORD" produziert (siehe Rekord-Brikett). Der größte Produzent von Braunkohlebriketts ist die RWE Power, die ihre Briketts als 3- oder 6-Zöller unter dem Markennamen Union-Brikett europaweit vermarktet. Briketts für Hausbrand und Industrie werden von RWE Power nur noch in Kohleveredlungsbetrieb Frechen gepresst. Dem seit 2006 neuesten Produkt, dem Irland Brikett werden 30 % Steinkohlestaub zugemischt. Es brennt dadurch besonders schwefel- und rauchfrei und ist deshalb umweltfreundlich auch für die irischen No Smoking Zones geeignet. Die Iren können dadurch in den Innenstädten ihre traditionellen Kohleheizungen beibehalten. Man erhofft sich eine Produktion von jährlich 100.000 to. Im Jahre 2003 wurden von der Rheinischen Brennstoff GmbH in Köln, einer 100%igen Tochter von RWE-Power, etwa eine halbe Million Tonnen Briketts (aus beiden Revieren) verkauft. Da es die traditionellen Kohlenhändler fast nicht mehr gibt, werden die Briketts gebündelt als Haus- oder Kaminbrand in Baumärkten oder über Raiffeisen-Genossenschaften vertrieben.
Sonstige Braunkohleveredlung
Der größte Teil der Rohbraunkohle wird nach der Trocknung zu Braunkohlenstaub und Wirbelschichtkohle vermahlen, die in industriellen Großfeueranlagen bei offenem Rost in den Kessel geblasen und verbrannt werden. Das besonders effektive und damit verhältnismäßig umweltfreundliche zirkuläre Wirbelschichtverfahren verwendet eine Staubkohle bestimmter Körnung. RWE Power hat drei Werke zur Kohleveredlung. Der Kohleveredlungsbetrieb Ville/Berrenrath im Industriegebiet von Hürth-Knapsack produziert ausschließlich Braunkohlenstaub. Der Kohleveredlungsbetrieb Fortuna-Nord in Niederaußem in der Stadt Bergheim produziert auch zu einem Drittel Braunkohlenkoks.
Zum Braunkohlenkoks siehe oben bei Verkokung.
Verstromung
Letztlich mag man auch die Nutzung von Kohle in Kohlekraftwerken, die aus Kohle Elektrizität erzeugen, als Veredlung bezeichnen.
Information
Über die Braunkohlegewinnung und -Veredlung im Rheinischen Braunkohlerevier informieren das RWE Power Informationszentrum Braunkohle in Schloss Paffendorf in Bergheim sowie die dort beginnende Themenstraße Straße der Energie.
Weblinks
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