- Britisches Englisch
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Britisches Englisch (British English; kurz BE oder BrE) ist die Bezeichnung für die Varietäten der englischen Sprache, wie sie auf den britischen Inseln gesprochen und unter der Bezeichnung British Standard English als Schriftsprache Verwendung findet.
Häufiger und in einem spezielleren Sinne wird mit diesem Begriff die Received Pronunciation (RP) bezeichnet, die sich von den als Regional Standards genannten Sprachvarianten in Schottland, Wales und Irland unterscheidet.
RP ist ein Akzent, der mitunter, aber immer seltener, auch als „Queen’s English“, „King’s English“ oder „Oxford English“ bezeichnet wird. Ein neuerer Begriff für die englische Hochsprache ist „BBC English“. Dieser Akzent geht auf Merkmale der Aussprache im Südosten Englands zurück und galt bis vor einigen Jahren als diejenige englische Aussprachevariante, wie sie für gebildete Sprecher empfohlen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Received Pronunciation
Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen RP-Aussprachevarietäten: Conservative RP, General RP und Advanced RP.
„General Received Pronunciation“ als Standardvariante auf den britischen Inseln
Bei seiner Beschreibung über die Aussprache des Englischen bezog sich der englische Phonetiker Daniel Jones auf RP als Referenzsystem. Er selbst sprach diese Sprachvariante und bezeichnete sie als eine Aussprache, die mit keiner bestimmten Region assoziiert werden könne. RP ist in dieser Hinsicht ein Soziolekt.
In seinem English Pronouncing Dictionary vermerkt Daniel Jones, dass die in seinem Buch benutzten Ausspracheregeln der Aussprache entsprechen, wie man sie in der Alltagssprache südenglischer Familien antrifft, deren Söhne die bekannten Internatsschulen (public boarding schools) besucht haben. Diese Aussprache hätten auch viele Sprecher angenommen, die nicht aus dem Süden Englands kommen, aber an diesen Schulen unterrichtet wurden. Auch die Mehrzahl der nicht an diesen Schulen ausgebildeten Sprecher aus den angesehenen Gesellschaftsschichten würden RP benutzen.
Zur Verbreitung von RP trug vor allen Dingen die BBC bei, denn als Ansager wurden grundsätzlich Sprecher mit diesem Akzent ausgewählt. RP wurde so zu einer Norm in der BBC.
Wenn auch die Variante des RP ihr Ansehen als Sprachnorm der Gebildeten und der Elite nicht verloren hat, so ist es aufgrund der wachsenden sozialen Mobilität, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Vereinigten Königreich entwickelte, mittlerweile nicht mehr zwingend, RP zu sprechen, um gesellschaftlich zu Ansehen zu kommen oder in bestimmten Bereichen arbeiten zu können. Seit Ende der 60er Jahre hat auch die BBC ihre Praxis geändert, so dass heutzutage Sprecher mit dialektal gefärbter Aussprache oder mit einem Advanced RP-Akzent im Fernsehen und im Rundfunk immer häufiger anzutreffen sind.
Charakteristik der „General Received Pronunciation“
RP gilt in Großbritannien nach wie vor als Referenzsystem für die Dialekte auf den britischen Inseln, aber auch für die anderen Varietäten der englischen Sprache. In Deutschland und in den meisten anderen Ländern Europas bildet RP die Grundlage des englischen Fremdsprachenunterrichts.
RP zeichnet sich hauptsächlich durch die folgenden charakteristischen Aussprachemerkmale aus:
- RP unterscheidet zwischen (geschlossenen) gespannten und (offenen) ungespannten Vokalen, deren Länge sich nach dem Konsonanten richtet, der ihnen folgt. Vor stimmhaften Konsonanten und Sonoranten sind sie länger, vor stimmlosen Konsonanten werden sie kurz ausgesprochen, ohne dabei ihre Lautqualität zu verändern. Die vorderen Vokale sind generell ungerundet, die hinteren Vokale gerundet und die zentralen Vokale werden mit neutraler Lippenhaltung gesprochen.
- Aussprache des /r/ nur in prävokalischen und intervokalischen Positionen.
- intrusive /r/: Einschub eines /r/ an Silbengrenzen, wo zwei Vokale aufeinander treffen. Beispiel: law and order, wo zwischen law und and ein /r/ gesprochen wird.
- Unterscheidung zwischen palatalem /l/ und velarem /l/.
- Keine Unterscheidung zwischen behauchtem und unbehauchtem /w/ (Kein Unterschied bei der Aussprache des /w/ zwischen whales und Wales).
Nur wenige, meist ältere Menschen auf den britischen Inseln sprechen noch Conservative RP, ein Akzent, der sich durch eine äußerst distinguierte Artikulation auszeichnet. So wird behauchtes und unbehauchtes /w/ unterschieden. Der Diphthong in home und der Vokal in lord werden geschlossener ausgesprochen als in der General RP.
Advanced RP und Estuary English
Bereits Alfred C. Gimson, ein Schüler von Daniel Jones, konstatierte in den 60er Jahren eine „moderne“ RP-Aussprache, die er Advanced RP nannte. RP war immer schon ein Akzent, der auf der Grundlage der südöstlichen Dialekte basierte. Advanced RP, der meist von jungen Leuten der höheren Schichten übernommen wurde, zeichnete sich nun dadurch aus, dass das gesamte Vokalsystem der von Daniel Jones beschriebenen „Conservative RP“ offener wurde, indem die gesamte Artikulationsbasis offener wurde und letztlich nur eine Zentralisierung des gesamten Vokalsystems darstellte. Advanced RP war allerdings immer noch RP, und in den 60er Jahren hörte man nun diese moderene Sprechart in wachsendem Maße auch in den Medien.
Vor allen Dingen trug hierzu die Tatsache bei, dass das RP der „alten Leute“ und der „Reichen“ immer mehr als allzu sehr distinguiert (vornehm) und elitär empfunden wurde und Advanced RP dem britischen Understatement entgegenkam.
Da sich die südöstlichen Dialekte Englands generell durch eine offenere und laxere Aussprache auszeichneten, beinhaltete ein „Advanced RP“-Akzent die Tendenz, den Dialekten wie z. B. dem Cockney und dem Dialekt in Essex ähnlich zu werden. Der Vokal in good wurde entrundet und die Vokale in see und mood wurden nun leicht diphthonghiert, während die Diphthonge selbst etwas gelängt wurden. Auch die Intonation des „RP“, die ohne Zweifel „südostenglisch“ war, tendierte immer mehr in Richtung der südöstlichen Dialekte.
1984 prägte David Rosewarne, ein Englischlehrer, der Ausländer unterrichtete, den Begriff Estuary English, das er als eine Sprachvariante bezeichnete, die als eine Vermischung typisch südöstlicher Aussprachemerkmale mit RP beschrieben werden kann, also als eine Art Mittelding zwischen dem Londoner Akzent (Cockney) und RP. Es handelt sich hier genauer um eine Weiterentwicklung des Advanced RP und um einen Akzent, der auf den britischen Inseln von immer mehr Menschen als modernes Standardenglisch angesehen wird und von ihnen in wachsendem Maße als Akzent angenommen wird.
Die Merkmale des Estuary English sind:
- Knacklaut („Glottal Stop“) als Ersatz für /t/ zwischen Vokal und Wortsilbengrenze.
- Ersetzung des dunklen /l/ durch /o/, L-Vocalization
- Ersetzung von /tj/ und /dj/ durch [tʃ] und [dʒ] („tune“ und „dune“ werden wie [tʃuːn] und [dʒuːn] ausgesprochen.
Unterschiede zwischen britischem und amerikanischem Englisch
Vergleicht man das amerikanische Englisch (AE oder GA/General American) mit dem britischen Englisch (BE), darf nicht übersehen werden, dass es sich um ein und dieselbe Sprache handelt. Das Englische ist in dieser Hinsicht eine plurizentrische Sprache. Die Unterschiede zwischen den beiden Großvarianten liegen im Vokabular, in der Grammatik, bei den orthographischen Regeln und in der Aussprache. Diese Unterschiede, insbesondere im Bereich der Grammatik, aber auch beim Vokabular, sind jedoch nicht mehr als Tendenzen hinsichtlich der Gebrauchshäufigkeit der Erscheinungen in der jeweiligen Varietät des Englischen.
Grammatikalische Unterschiede zwischen BE und AE
In grammatikalischer Hinsicht sind die Unterschiede zwischen den beiden Großvarianten des Englischen gering.
Hervorstechend ist hier die Behandlung der Verben have und get: Im britischen Englisch besteht beim Verb have in der Bedeutung von „haben, besitzen“ die Möglichkeit zwischen Hilfsverb und Vollverb zu unterscheiden, so dass der Beispielsatz Has he (got) any children? („Hat er Kinder?“), in dem es um einen dauernden „Besitz“ geht, mit dem Beispielsatz Do you have a letter from her? („Hast du einen Brief von ihr?“) kontrastiert. Im amerikanischen Englisch wird in beiden Fällen eine Umschreibung mit to do bevorzugt. Auch ist have got in Nordamerika unüblich.
Das Partizip des Verbes get besitzt im amerikanischen Englisch neben der Form got die Form gotten, die im britischen Englisch untypisch ist: She has gotten a new child („Sie hat soeben ein Kind bekommen“). Das amerikanische Englisch hat im Vergleich zum britischen Englisch einige regelmäßige Verbformen wie burned, smelled, learned, während man in England burnt, smelt und learnt bevorzugt.
Unterschiede im Vokabular zwischen BE und AE
Folgende Tabelle gibt eine Auswahl von Begriffen wieder, die im britischen und amerikanischen Englisch mit unterschiedlichen Vokabeln bezeichnet werden.
BE AE deutsche Übersetzung autumn fall Herbst biscuit cookie Keks bonnet hood Motorhaube boot trunk Kofferraum braces suspenders Hosenträger caravan trailer Wohnwagen caretaker janitor Hausmeister chemist’s drugstore Apotheke chicory endive Chicorée chips French fries Pommes frites cinema movie theater Kino crisps chips Kartoffelchips cotton thread Nähfaden curtain drapes Gardinen diversion detour Umleitung flat apartment Wohnung fortnight two weeks vierzehn Tage form grade Schulklasse football soccer Fußball film movie Film garden yard Hausgarten gear lever gear shift Gangschalthebel handbag purse Handtasche headmaster principal Schuldirektor hire purchase installment plan Ratenkauf jug pitcher Gießkanne let rent vermieten (z. B. Wohnung) lorry truck LKW number plate license plate Autonummernschild pavement sidewalk Gehweg petrol gas Benzin public convenience rest room öffentliche Toilette return ticket round trip ticket Rückfahrkarte solicitor/barrister lawyer Rechtsanwalt spanner wrench Schraubenschlüssel subway underpass Unterführung sweets candy Süßigkeiten transport transportation Transport trousers pants Hose underground (tube) subway U-Bahn windscreen windshield Windschutzscheibe lift elevator Fahrstuhl mudwing fender Kotflügel car park parking lot Parkplatz valve tube Elektronenröhre Siehe: Englische Wikipedia
Schichtung des Englischen auf den britischen Inseln
Britische Dialekte des Englischen
Bis in die jüngste Vergangenheit war, mit Ausnahme einiger Gegenden in England, dialektale Sprechweise ein Makel. Die Mundart verriet „Unbildung“ und galt als Hindernis im gesellschaftlichen Fortkommen. Anders als im Deutschen, wo der Dialekt oder regional gefärbte Aussprache in den meisten Fällen nicht als sozialer Makel aufgefasst wird und die Dialektliteratur eine lange Tradition hat, litten die englischen Dialekte lange unter diesem gesellschaftlichen Stigma.
Die heutigen englischen Dialekte lassen sich grob in eine nördliche, eine westliche und eine südöstliche Großvariante einteilen. Kennzeichen der nördlichen Dialekte (Midlands, North) ist die Realisierung des im Süden Englands üblichen Lautes /ʌ/ wie beispielsweise in but, cut als /ʊ/ und [æ] wie beispielsweise in back, sad als [a]. Der Westen zeichnet sich weitestgehend dadurch aus, dass das r in allen Positionen gesprochen wird (sogenannte rhotische Akzente).
- North
- Northeast
- Northumberland
- Durham
- Humberside
- Central North
- Cumbrian
- Yorkshire
- Lancashire
- Midlands
- Merseyside
- Scouse
- Central Midlands
- Derbyshire
- Northeast Midlands
- Nottinghamshire
- North Lincolnshire
- East Midlands
- Leicestershire
- South Lincolnshire
- Rutland
- West Midlands
- Black Country
- Birmingham (Brummie)
- Northwest Midlands
- Manchester
- Staffordshire
- Cheshire
- Merseyside
- Northeast
- East
- East Anglia
- Norfolk
- Suffolk
- South Midlands
- Northamptonshire
- Cambridgeshire
- East Anglia
- South
- South East
- Estuary English (London, Essex)
- Cockney
- Kentish
- Surrey, Sussex
- Upper South West
- Gloucestershire
- Worcestershire
- Herefordshire
- Shropshire
- Warwickshire
- Central South West
- Bristol
- Oxfordshire
- Berkshire
- Somerset
- Wiltshire
- Lower South West
- Devon
- Cornwall
- South East
- Schottische Dialekte des Englischen
- Walisisches Englisch
- Irisches Englisch
- Nordirland
- Mid Ulster English
- Ulster Scots
- Republik Irland
- Dublin
- Cork
- Limerick
- Kerry
- Donegal
- Cavan
- Nordirland
UK Slang – Britischer Slang
Slang gilt als einzigartig und als eine besondere Eigenart des Englischen. Tatsächlich ist dieser nicht nur dem Englischen vorbehalten. Die theoretische Beschäftigung mit ihm hat allerdings in den USA und in England bereits früher als in manchen anderen Ländern begonnen.
Slang ist unterhalb der informellen Umgangssprache (informal speech), aber oberhalb des Cant angesiedelt. Slangwörter sind meist sehr kurzlebig.
Man unterscheidet gruppenspezifischen Slang (Jugendslang, Computerslang und so weiter) vom allgemeingültigen Slang, der überall in der englischsprachigen Welt verstanden und benutzt wird. Dieser allgemeine Slang umfasst Slangwörter, die sich länger halten als das durchschnittliche Slangwort, und die im Begriff sind, in den Bereich der informellen Umgangssprache „aufzusteigen“, insbesondere, wenn es sich nicht um Vulgärausdrücke handelt.
Bei den folgenden Ausdrücken handelt es sich um typisch britische langlebige Slangwörter, die von Amerikanern oft nicht verstanden werden:
- Adam and Eve (believe)
- berk (Idiot)
- bollocks (Hoden, Unsinn)
- bunged up (erkältet)
- barmy (dämlich)
- dotty (doof)
- decko (have a decko = mal eben nachschauen)
- dead on (genau)
- fanny (Vagina (vulg.,BE)/Po (fam.,AE))
- flash (angeberisch ausschauend)
- gamp (Regenschirm)
- gob (Mund)
- goolies (Hoden)
- grotty (eklig)
- knackered (erschöpft)
- lolly (Geld)
- loo (Klo)
- Marks and Sparks (Marks & Spencer, Textilwarenhaus)
- mate (Kumpel)
- moggie (Kätzchen)
- naff off („abhauen“)
- natter („plappern“)
- nick (klauen)
- nipper (kleiner Junge)
- odds and sods (allerlei Kleinigkeiten)
- poof(ter) (Schwuler)
- prole (Arbeiter)
- randy (sexuell erregt)
- togs („Klamotten“)
- fag (Zigarette(BE)/„Schwuchtel“ (vulg., AE))
Oft kann es zu Missverständnissen kommen: wenn eine Engländerin den amerikanischen Angestellten an der Rezeption des amerikanischen Hotels darum bittet, am nächsten Morgen geweckt zu werden und dabei die für sie unverfänglichen Worte knock up (aufwecken) benutzt, so wird der Amerikaner konsterniert sein, da für ihn (to) knock up ein Slangausdruck für „(eine Frau) schwängern“ ist und er ihn folglich mit ganz anderen Dingen assoziiert.
Literatur
- Daniel Jones: The Pronunciation of English, 1956
- Daniel Jones: English Pronouncing Dictionary, 1998, ISBN 0-521-42586-7
- A. C. Gimson: An Introduction to the Pronunciation of English, 1980, ISBN 0-7131-6287-2
- Alan Cruttenden: Gimson's Pronunciation of English, 2001, ISBN 0-340-75972-0
- Roland Arnold, Klaus Hansen: Englische Phonetik, 1996, ISBN 3-324-00349-0
- Karl Hubmeyer: Lautveränderungen im gegenwärtigen Englisch. Eine experimentalphonetische Studie zur lautlichen Performanz der „Received Pronunciation“, 1980, ISBN 3-85369-427-6
Weblinks
- British National Corpus
- Richtlinien der Europäischen Kommission zur englischen Sprache (PDF-Datei; 688 kB)
- Sprachbeispiele englischer Dialekte und Akzente
Afroamerikanisches Englisch | Amerikanisches Englisch | Australisches Englisch | Britisches Englisch | California English | Hawaiisches Englisch | Hiberno-Englisch in Irland | Hongkong-Englisch | Indisches Englisch | Jamaikanisches Englisch | Kanadisches Englisch | Karibisches Englisch | Liberianisches Englisch | Malaysisches Englisch („Manglish“) | Nordenglisch | Neuseeländisches Englisch | Philippinisches Englisch | Schottisches Englisch | Scots | Singapurisches Englisch („Singlish“) | Südafrikanisches Englisch | Walisisches Englisch
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