Burg Bourheim

Burg Bourheim
Burg Bourheim
Südwestansicht der Burg Bourheim, im Vordergrund das Torhaus

Südwestansicht der Burg Bourheim, im Vordergrund das Torhaus

Entstehungszeit: 13. Jahrhundert
Burgentyp: Niederungsburg
Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Bauweise: Backstein
Ort: Bourheim
Geographische Lage 50° 54′ 16,1″ N, 6° 19′ 50,9″ O50.9044666666676.330791666666792Koordinaten: 50° 54′ 16,1″ N, 6° 19′ 50,9″ O
Höhe: 92 m ü. NHN
Burg Bourheim (Nordrhein-Westfalen)
Burg Bourheim

Die Burg Bourheim ist eine ehemalige Wasserburg in Bourheim, einem Stadtteil von Jülich, im nordrhein-westfälischen Kreis Düren. Sie ist als Bau- und Bodendenkmal geschützt.[1] Die Anlage befindet sich in Privatbesitz, wird bewohnt und ist nicht zu besichtigen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Abbildung der Burg Bourheim aus dem Codex Welser, um 1720

Bereits in einem Besitzverzeichnis des Aemilius von O(u)we aus dem Jahr 1234 wurde ein Hof zu „Burnheim“ erwähnt. Bei diesem Frohnhof handelte es sich um eine unbefestigte, landwirtschaftlich genutzte Anlage, die erst später mit starken Mauern gegen Angreifer geschützt wurde. Sie war offenbar ein kurkölnisches Lehen,[2] denn Heinrich von Bourheim kämpfte in der Schlacht von Worringen 1288 auf Seiten des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts war das Gut im Besitz des Alart von Linzenich, 1478 dann in dem Loes von Linzenich. Seine Familie gehörte zu den Lehnsleuten der Herzögen von Jülich. Durch Heirat gelangte die Burg 1501 an Dietrich von Eys genannt Beusdael (auch Beusdahl). Seiner Familie folgten im 17. Jahrhundert als Besitzer die von Friemersdorf zu Pützfeld, ehe die Anlage im Jahr 1665 durch Heirat an Aegidius von Haf(f)ten kam. Dessen Tochter Anna brachte sie im 18. Jahrhundert an die Familie ihres zweiten Mannes Wolfgang aus der Wildenburg-Linie der Grafen von Hatzfeld, ehe der Besitz 1771 von der Familie der Grafen von Fürstenberg-Stammheim gekauft wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Burg bei den Kämpfen an der Rurfront erheblich beschädigt.[3] Heute ist sie im Besitz der Familie von Lünnick.

Beschreibung

Von der ehemals zweiteiligen Anlage ist heute noch die Vorburg aus Backstein erhalten. Von ihrem Herrenhaus existiert nur noch die Ruine eines Unterbaus mit Tonnengewölbe.

Das Hauptgebäude war ein zweigeschossiger Bau auf einem rechteckigen, etwa 12,5×9 Meter[4] messenden Grundriss, und stammte aus dem 15. Jahrhundert. Es stand auf einem mottenähnlichen Hügel,[5] und seine zwei Schmalseiten wiesen Staffelgiebel auf. Um die Reste des Bruchsteinmauerwerks vor dem endgültigen Zusammenbruch zu retten, sind sie 1840[6] zur Sicherung mit Ziegelmauern ummantelt worden. Der Wassergraben, der das Gebäude umgab, ist heute noch sichtbar.

Allianzwappen der Familien Eys genannt Beusdael & Friemersdorf zu Pützfeld über dem Burgtor

Nördlich vom Standort des einstigen Herrenhauses befindet sich der dreiflügelige Wirtschaftshof auf einem U-förmigen Grundriss, der sich nach Südwesten zum ehemaligen Haupthaus öffnet und einen etwa 60,5×32,5 Meter[7] großen Innenhof umschließt. Die eingeschossigen Gebäudeflügel mit Satteldach stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und sind die Nachfolger von Gebäudetrakten, die von innen an die mittelalterlichen Wehrmauern des Guts angebaut wurden. Sie besitzen – mit Ausnahme des Torbaus – nur zum sicheren Innenhof Fenster und Türen. Die Außenseite des nordwestlichen Flügels ist rund 73 Meter[7] lang, während der südöstliche Gebäudeteil an der Außenseite etwa 55,5 Meter[7] misst. Maueranker in der Form der Jahreszahl 1703 weisen den nordöstlichen, 46 Meter[7] langen Trakt der Vorburg als Bauten vom Beginn des 18. Jahrhunderts aus. Älter ist der schlichte, 18,5×8 Meter[7] messende Torbau der Anlage am Süd-Ende des nordwestlichen Vorburgflügels. Er wurde um 1600 im Stil der Renaissance errichtet. Die hellen bossierten Blausteinquader seines Rundbogenportals heben sich deutlich vom Rot der übrigen Backsteinmauern ab. Über dem Torbogen findet sich das Allianzwappen der Familien Eys genannt Beusdael und Friemersdorf zu Pützfeld gemeinsam mit der Jahreszahl 1706. Ältester Teil der Vorburg ist jedoch das ehemalige Verwalterwohnhaus am südlichen Ende des Osttraktes. Der zweigeschossige Bau stammt aus dem 16./17. Jahrhundert und grenzt mit einem traufständigen Teil an den Innenhof. Rückwärtig schließen sich ihm zwei giebelständige Trakte an, und alle Gebäudeteile tragen Satteldächer. Die zum Teil noch originalen Fenster (einige wurden während des 19. Jahrhunderts ersetzt) besitzen Hausteinfassungen aus Blaustein. Obwohl mittlerweile vermauert, ist der einstige Eingang des Hauses anhand des erhaltenen Oberlichts und des Gewändes noch zu erkennen.

Literatur

  • Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren. 2. Auflage. G. Mainz, Aachen 1989, ISBN 3-925714-27-8, S. 46–47.
  • Karl Franck-Oberaspach, Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Kreises Jülich. L. Schwann, Düsseldorf 1902 (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 8, Abt. 1), S. 50.
  • Bernhard Gondorf: Die Burgen der Eifel und ihrer Randgebiete. Ein Lexikon der „festen Häuser“. 1. Auflage. Bachem, Köln 1984, ISBN 3-7616-0723-7, S. 97.
  • Helmut Holtz: Burg Bourheim. In: Kreis Düren (Hrsg.): Jahrbuch des Kreises Düren 1984. Eifelverein, Düren 1983, ISSN 0342-5835, S. 120–125.
  • Dirk Holterman, Harald Herzog: Die Aachener Burgenrunde. Radeln zwischen Wurm und Inde. Rau, Düsseldorf 2000, ISBN 3-7919-0749-2, S. 116 (online).
  • Octavia Zanger: Baudenkmäler in der Stadt Jülich. Stadt Jülich, Jülich 1989, ISBN 3-921869-02-1, S. 54.

Weblinks

 Commons: Burg Bourheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationstafel am Objekt
  2. Walther Zimmermann (Hrsg.), Friedrich von Klocke (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band 3: Nordrhein-Westfalen. 1. Auflage. Kröner, Stuttgart 1963, S. 101.
  3. B. Gondorf: Die Burgen der Eifel und ihrer Randgebiete, S. 97.
  4. Angabe gemäß der online verfügbaren Deutschen Grundkarte (DGK5).
  5. U. Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren, S. 46.
  6. K. Franck-Oberaspach, E. Renard: Die Kunstdenkmäler des Kreises Jülich, S. 50.
  7. a b c d e Angabe gemäß der online verfügbaren Katasterkarte für Bourheim.

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