- Butterfassturm
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Ein Butterfassturm ist ein zweiteiliger Wehrturm, bei dem der obere Turmteil einen geringeren Durchmesser hat als der untere Turmbau. Auf diese Weise entsteht auf halber Höhe ein Rücksprung, der als umlaufender Wehrgang genutzt wurde, während der sich darüber erhebende schlankere Aufsatz die Funktion eines erhöhten Ausgucks hatte. Die beiden Turmteile hatten meistens zylindrische Form, seltener sind Butterfasstürme mit quadratischem Grundriss. Die Bezeichnung leitet sich von der Ähnlichkeit mit der Form eines Butterfasses ab (zylindrisches Fass mit schmalem Stößer).
Die Bauform kam im 14. Jahrhundert besonders bei Bergfrieden von Burgen auf, aber auch bei Stadtmauertürmen oder Warttürmen zur Anwendung. Sein Kampf- bzw. Verteidigungswert lag nur wenig höher als bei Türmen ohne Butterfassaufsatz, aber zumindest brachte er einen verbesserten und weiteren Ausblick. Der Hauptgrund für die Errichtung solcher Butterfasstürme war deshalb vermutlich weniger strategischer als vielmehr symbolischer Natur.
Im Spätmittelalter entstanden im Gebiet Mittelrhein-Südhessen-Taunus auffällig viele Butterfasstürme. Beispiele für Butterfasstürme finden sich z. B. in Friedberg (Hessen) (Adolfsturm), Idstein (Hexenturm, Bergfried von Burg Idstein), Oberwesel (Ochsenturm) sowie auf der Marksburg oberhalb Braubach am Rhein, deren quadratischer Bergfried ein kleines Butterfasstürmchen als Aufsatz besitzt (1468, 1705 nach Brand entfernt, 1905 erneuert). Einer der größten Türme (56 m) mit einer Variante eines Butterfassturmaufsatzes ist der Runde Turm von 1453, Wahrzeichen der Stadt Andernach. Er besitzt einen achteckigen Turmaufsatz mit Giebelsteinhelm. Der höchste Bergfried einer Höhenburg mit Butterfassaufsatz (1370) war der 1797 zerstörte Bergfried von Burg Rheinfels über St. Goar am Rhein mit einer Höhe von 54 m (Plattform)[1]. Der mit 53 Metern dritthöchste erhaltene Bergfried Deutschlands und einer der ältesten dazu (24 m hoher Unterbau von 1193, achtseitiger Steinspitzhelm aus dem 15. Jahrhundert) auf der Osterburg bei Weida in Thüringen ist in Butterfassbauweise ausgeführt.
Literatur
- Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Reclam, Stuttgart 2004; ISBN 3-15-010547-1, S. 103−105.
- Otto Piper, Burgenkunde. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1994; ISBN 3-89350-554-7, S. 217.
Quellen
Weblinks
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Commons: Butterfasstürme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Kategorien:- Fachbegriff der Burgen- und Festungsforschung
- Bauform (Wehrturm)
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