C.G.V.

C.G.V.
C.G.V. von 1902

C.G.V. ist ein ehemaliger französischer Hersteller von Automobilen (1901–1906) in Puteaux. 1906 entstand daraus die Charron LTD.

Fernand Charron, Leonce Girardot und Carl Voigt, die alle drei auf eine Karriere als Rad- und Autorennfahrer für die Marke Panhard & Levassor zurückblicken konnten, begannen ihre Tätigkeit als Autokonstrukteure 1901 mit einem Vierzylinder-Modell mit 3.300 cm³ Hubraum und Kettenantrieb – eine Konstruktion, die große Ähnlichkeit hatte mit jenen ihres früheren Arbeitgebers[1].

Inhaltsverzeichnis

Rennen

Weil alle drei Firmengründer auf eine aktive Rennfahrerkarriere zurückblicken konnten war es naheliegend, auch sportliche Fahrzeuge zu bauen und an Rennen teilzunehmen. Bereits 1902 nahm Girardot mit einem 9.9 Liter-C.G.V.-Rennwagen an der Coupe Gordon Bennett teil, musste aber vorzeitig aufgeben[2]. 1903 konstruierte C.G.V. das erste Automobil überhaupt mit einem Achtzylinder-Reihenmotor. Der Rennwagen mit einem Hubraum von 7,2 l hatte kein Schaltgetriebe[3]. Nach einem Unfall, den Girardot bei der Vorbereitung zur Coupe Gordon Bennett 1905 erlitt, zog sich die Marke von Automobilrennen zurück.

American C.G.V.

Hinter der Generalvertretung der Marke für die USA und Kanada stand die Smith & Mabley Company in New York, die Modelle verschiedener europäischer Marken in den USA verkaufte [4] . Diese Firma baute von 1902 bis 1903 den C.G.V. als "American C.G.V." in Lizenz um die hohen Importzölle zu umgehen. Das Automobil wurde nur als 5-sitziges Tonneau angeboten. Trotzdem lag der Preis bei US$ 5.500. Damit gehörte der American C.G.V. zu den teuersten Automobilen in den USA. Beworben wurde das Fahrzeug als "The Only Authorized French Machine In This Country"[5] womit auf die Tatsache verwiesen wurde, dass die zu dieser Zeit führenden französischen Hersteller oft von US-amerikanischen Marken kopiert wurden[6].

Anzeige des US-Importeurs für C.G.V.Automobile (1906)

Die Karosserien lieferte J. N. Quinby in Newark (New York), montiert wurden die Fahrzeuge in den Rome Locomotive Works in Rome (New York). Es wurden nur etwa 7 Exemplare gebaut. Das Auto scheint auch als American Charron bekannt gewesen zu sein. Smith & Mabley versuchte die mit dem American C.G.V gewonnenen Erfahrungen in einem eigenen Auto, dem S & M Simplex, umzusetzen. Daraus entstand der bekannte Simplex-Luxuswagen[7]. Unabhängig davon importierte Smith & Mabley über deren C.G.V. Import Co. weiterhin Fahrzeuge der Marke. Eines davon, ein gigantischer 75/90CV, wurde von einem etwas exzentrischen US-Kunden mit einer Bade-Einrichtung im Rücksitz bestellt[8][9]


Zwischen 1903 und 1906 arbeitete C.G.V. auch an einem gepanzerten Fahrezeug das ein Maschinengewehr trug[10]. Es scheint, dass die russische Armee einige Exemplare erwarb[11].

C.G.V.-Automobile waren bis 1906 mit Kettenantrieb ausgestattet. In diesem Jahr brachte man mit dem 14/18 CV ein erstes, kleineres Modell mit Kardanantrieb auf den Markt. Das grösste Modell in diesem Jahr war der 75/90 CV mit einem gigantischen Vierzylindermotor von 12,9 Litern Hubraum und Kettenantrieb.

Britisches Konsortium übernimmt

1912 schied Girardot aus der Firma aus, leitete den kleinen Autobauer G.E.M.und gründete 1912 Alda. Eine britische Investorengruppe übernahm C.G.V und nannte die Firma 1907 um in Charron Limited. Unter dieser Bezeichnung wurden bis 1930 Automobile produziert.

"Schaufelnase"

Wie etliche andere Fahrzeuge dieser Zeit, z. B. Renault, Charron oder Clément-Bayard, hatten auch die C.G-V.-Automobile eine nach vorne abfallende Motorhaube, im Volksmund "Schaufelnase" genannt. Anders als bei diesen war der Wasserkühler aber nicht hinter dem Motor angebracht sondern saß ganz vorne am Fahrzeug im Chassis. Daher musste die Anlasserkurbel durch den Kühler geführt werden.

Einzelnachweise

  1. VEA; C.G.V. CHARRON (France) 1901-1930(französisch und englisch)
  2. VEA; C.G.V. CHARRON (France) 1901-1930(französisch und englisch)
  3. VEA; C.G.V. CHARRON (France) 1901-1930(französisch und englisch)
  4. B. R. Kimes / H. A. Clark; Standard Catalogue of American Cars, 2. Aufl. (1985), S. 1311
  5. Sinngemäss: "Das einzige mit Bewilligung des Herstellers in die USA eingeführte Fahrzeug"; Kimes, Clark; Standard Catalogue (1985), S. 36
  6. Kimes, Clark; Standard Catalogue (1985), S. 36
  7. Kimes, Clark; Standard Catalogue (1985), S. 1311
  8. VEA; C.G.V. CHARRON (France) 1901-1930(französisch und englisch)
  9. Kimes, Clark; Standard Catalogue (1985), S. 36
  10. VEA; C.G.V. CHARRON (France) 1901-1930(französisch und englisch)
  11. VEA; C.G.V. CHARRON (France) 1901-1930(französisch und englisch)

Quellen

  • Kimes, Beverly Rae (Herausgeberin) und Clark, Henry Austin, jr.; The Standard Catalogue of American Cars, 2. Auflage, Krause Publications, Iola WI 54990, USA (1985), ISBN 0-87341-111-0, S. 36 und 1311

Weblinks



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