Delaunay-Belleville

Delaunay-Belleville
Delaunay-Belleville von 1907-1908
Delaunay-Belleville von 1914-1917

Delaunay-Belleville war ein französischer Automobilhersteller von Luxusautos. Die Fabrik befand sich in St. Denis.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörten sie zu den französischen Traumwagen und vielleicht zu den prestigeträchtigsten Fahrzeugen der Welt. Sie wurden in jener Ära gefahren, in der reiche Industrielle, Bankiers und Monarchen einen Fahrer hatten, der die tägliche Pflege des Fahrzeugs genauso übernahm, wie das kräftezehrende Lenken über die meist nicht so perfekt ausgebauten Straßen.

Die S.A. des Automobiles Delaunay-Belleville wurde von den Brüdern Louis Delaunay und Marius Barbarou im Jahre 1903 gegründet. Barbarous Familie gehörte ein Dampfdruckkesselunternehmen in St. Denis. Die Konstruktion der Boiler beeinflusste das Unternehmen. Die gleiche Sorgfalt, die beim Kesselbau Voraussetzung war, wurde auch bei der Konstruktion, den erstklassigen Materialien und bei den Handarbeiten aufgewandt. Marius besaß Erfahrung durch seine Arbeit bei Clément, Lorraine-Dietrich und Benz. Er war für Konstruktion und Gestaltung verantwortlich. Erst 1904 wurde das erste Auto bei Delaunay-Belleville gefertigt. Charakteristisch für die Marke wurde der runde Kühler.

Wurden die ersten Modelle noch von Vierzylindermotoren angetrieben, so erhielten die meisten folgenden Modelle Sechszylindermotoren. Das Modell H4 war eine Limousine mit einem 3600 cm³ Sechszylindermotor. Der HB 6 aus dem Jahre 1911 wurde von einem Sechszylindermotor mit fünf Liter Hubraum und einer Leistung von 30 PS angetrieben. Wegen ihrer Vibrationsarmut galten die Autos von Delaunay-Belleville in ihrer Epoche als ungewöhnlich leise. Während die meisten Autos dieser Zeit über ein Tropfschmiersystem verfügten, waren die Fahrzeuge der Marke Delaunay-Belleville unter den Ersten, die ein System von Pumpen besaßen, mit dem das Öl zur Schmierung unter Druck an die Schmierstellen gelangte.

Fahrzeuge von Delaunay-Belleville erhielten bereits von den später berühmten Karosseriebauern D'Ieteren, Labourdette und Mulhbacher ihre ungewöhnliche Karosserie, die sie zum „Gesicht in der Menge“ machte.

Delaunay-Belleville gehörten zu den Lieblings-Autos von Zar Nikolaus II.. Auch der griechische König Georg I. und der spanische Monarch Alphonso XIII. besaßen Delaunay-Belleville-Fahrzeuge. Der berühmte französische anarchistische Verbrecher Jules Bonnot benutzte gemeinsam mit seinen Komplizen einen Delaunay-Belleville für seinen ersten Banküberfall.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1919 der identische Motortyp weiterverwendet, aber die Modelllinie modernisiert. Gleichzeitig wurde 1922 ein 12-CV-Modell P4B mit Vierzylindermotor eingeführt, der sich in hohem Maße an eine Konstruktion von Renault anlehnte. Um sich von der durchschnittlichen Produktion abzuheben, wurden 1931 zwei große Fahrgestelle mit amerikanischen Continental-Reihen-Achtzylindermotoren mit Hubräumen von 4 und 4,5 Litern vorgestellt.

In den späten 1920er-Jahren verloren die Delaunay-Belleville ihr Prestige und schwenkten zum Bau von LKW und Militär-Fahrzeugen um. Die Zeit der Autos, die üblicherweise von Fahrern bedient wurden, ging dem Ende zu. Die jüngeren Besitzer wollten und konnten selbst fahren, die Pflege der Fahrzeuge war nicht mehr so zeitraubend und selbst Reiche konnten sich nach der Weltwirtschaftskrise gelegentlich keinen Fahrer mehr leisten.

Die letzten Wagen von Delaunay-Belleville waren eine Serie von Kopien des 13-CV-Mittelklasse-Mercedes-Benz 230, die als RI6 mit Einzelradaufhängung an allen vier Rädern vorgestellt wurden. Sie wurden bis 1948 produziert, als die Fabrik von Rovin übernommen und danach Fahrzeuge dieser Marke hergestellt wurden.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Delaunay-Belleville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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