Akrochordit

Akrochordit
Akrochordit
Chemische Formel (Mn,Mg)5[(OH)2|AsO4]2 • 4H2O[1]
Mineralklasse Phosphate, Arsenate, Vanadate
8.DD.10 (8. Auflage: VII/D.16-30) (nach Strunz)
42.04.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch \ 2/m [2]
Farbe farblos, gelblich- bis rötlichbraun, hellrosa
Strichfarbe
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,19 bis 3,35 ; berechnet: 3,26 bis 3,29
Glanz matt
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,672 ; nβ = 1,676 ; nγ = 1,683 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,011 [3] ; zweiachsig positiv

Akrochordit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Mn,Mg)5[(OH)2|AsO4]2 • 4H2O[1] und entwickelt meist kugelige, warzenförmige (Name!), aber auch prismatische Kristalle bis etwa 2 mm Größe oder körnige bis massige Mineral-Aggregate.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Akrochordit 1922 in der schwedischen Grubengemeinde Långban und beschrieben durch Gustav Flink (eigentlich Gustaf Flink[4], 1849-1931)[5], der das Mineral aufgrund seiner charakteristischen warzenförmigen Kristallausbildung nach dem griechischen Wort ἀκροχορδών [akrochordon] für Warze benannte.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Akrochordit zur Abteilung der „wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Chenevixit und Luetheit eine eigene Gruppe bildet.

In der seit 2001 gültigen 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ist der Akrochordit in der Abteilung der „Phosphate mit weiteren Anionen, mit H2O“ und der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen, (OH, etc.):RO4 = 2 : 1“ einsortiert. Dort bildet er als namensgebendes Mineral die „Akrochorditgruppe“ mit der System-Nr. 8.DD.10 mit dem weiteren Mitglied Guanacoit.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Akrochordit in die Abteilung der „Hydratisierte Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ und dort in die Unterabteilung der „Hydratisierten Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen und er allgemeinen Zusammensetzung (AB)5(XO4)2Zq • x(H2O)“, wo er ebenfalls zusammen mit Guanacoit die unbenannte Gruppe 42.04.01 bildet.

Bildung und Fundorte

Akrochordit bildet sich als seltenes Mineral im Hausmannit-Erz in einem metamorph gebildeten Eisen-Mangan-Erzkörper oder in stratiformen Zink-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem neben Hausmannit noch Pyrochroit, Baryt, Eveit, Brandtit, Sarkinit, Chlorophoenicit und verschiedene Carbonate.

Bisher sind nur drei Fundorte für den Akrochordit bekannt (Stand: 2010), in Schweden neben seiner Typlokalität Långban noch die „Moss Mine“ bei Nordmark in der Gemeinde Filipstad und in den USA die „Sterling Mine“ am Sterling Hill bei Ogdensburg in New Jersey.[3]

Kristallstruktur

Akrochordit kristallisiert isotyp mit Guanacoit im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/c mit den Gitterparametern a = 8,68 Å; b = 17,63 Å; c = 6,83 Å und β = 99,5° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 503.
  2. Webmineral - Akrochordite (englisch)
  3. a b c Mindat - Akrochordite (englisch)
  4. Project Runeberg: Nordisk familjebok - Flinder's river–Flintporslin
  5. Gust. Flink: Akrochordit, ett nytt mineral fraringn Laringngbans grnvor. In: Journal of the Geological Society of Sweden (GFF), Volume 44, Issue 6 & 7 December 1922 , pages 773 - 776 (schwedisch, englisch)

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Akrochordit — Akro|chor|dit [...k..., auch ... dit] der; s, e <zu gr. akrochordo̅n (vgl. ↑Akrochordon) u. 2↑...it> ein rotbraunes, kugeliges Mineral …   Das große Fremdwörterbuch

  • Guanacoit — (hellblau) und Arhbarit (dunkelblau) aus der „El Guanaco Mine“, Antofagasta, Chile Größe: 2,3 x 2,1 x 1,6 cm Andere Namen IMA 2003 021 Chemische Formel Cu2Mg2(Mg0.5Cu0.5 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Långban — Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Dana/Phosphate, Arsenate, Vanadate — Die Phosphate, Arsenate, Vanadate in der Systematik der Minerale nach Dana umfassen die Klasse VII dieser Systematik. Nach der neuen Dana Klassifikation besteht die Klasse bei den Phosphaten aus den Unterklassen 37 (Wasserfreie saure Phosphate),… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”